Präventive Maßnahmen zur Förderung von gesunder Ernährung, Bewegung und Entspannung sind von zentraler Bedeutung bei der Vorbeugung von weitverbreiteten Zivilisationskrankheiten. Unverzichtbar ist das Thema Prävention auch, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern und onkologische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Lernen Sie alles zum Thema Prävention: vom Check-Up-35 bis zu systematischen Screeningfehlern. Mit diesem Artikel sind Sie optimal vorbereitet auf klinische Prüfungen und das Hammerexamen.
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Definition: Prävention und Gesundheitsförderung

Prävention Gesundheitsförderung
Verhinderung/Verzögerung der Ausbildung von Risikofaktoren bzw. der Entstehung von KrankheitenPrävention ist an das Individuum und die Gesellschaft gerichtet Sozial- und gesundheitspolitischer Ansatz – gesundheitliche Ressourcen und Schutzfaktoren zu erkennen und zu stärken.
Selbstverantwortung in Bezug auf Gesundheit soll gefördert werden.
Hinweis: Die Grundlagen aus der Vorklinik der medizinischen Psychologie und Soziologie lesen Sie hier.

Grundformen der Prävention

Es werden vier Formen der Prävention unterschieden.

Primärprävention

Primärpräventive Maßnahmen zielen darauf ab, Krankheiten bereits daran zu hindern, überhaupt aufzutreten. Die Inzidenzrate soll vermindert werden und Risikofaktoren möglichst ausgeschaltet. Von der Primärprävention Betroffene sind Gesunde ohne Gesundheitsrisiken.

Beispiele für die Primärprävention

  • Raucherentwöhnung
  • Impfungen (auch Tollwutimpfung bei Exposition, Tetanus-Auffrischimpfung nach Verletzung)
  • Maßnahmen, Schulungen, Kampagnen z.B. zu Ernährung, Stressbewältigung, HIV („Gib AIDS keine Chance.“)

Health-Belief-Modell

Es wird oft nach dem Health-Belief-Modell gefragt. Das Modell basiert auf der Annahme, dass bestimmte Verhaltensweisen die Wahrscheinlichkeit, eine Krankheit zu entwickeln, erhöhen und individuelle Verhaltensänderungen dieses Risiko reduzieren. Die Überzeugung, dass eine bestimmte Aktivität die Krankheit vermeiden hilft, ist ausschlaggebend für die angenommene Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung.
Folgende Faktoren gehen in das Modell ein:

  • die Erkennbarkeit des Nutzens und der Effektivität eigenen präventiven Verhaltens
  • die Bewertung der Gefährlichkeit der Erkrankung
  • die subjektive Einschätzung der persönlichen Gefährdung
  • Bilanzierung des Nutzens gegenüber den möglichen „Kosten“
  • der Glaube an die Effektivität und den Nutzen einer bestimmten Handlung
  • der objektive Schweregrad der Erkrankung

Sekundärprävention

Sekundärpräventive Maßnahmen ermöglichen eine Früherkennung von Krankheiten. Krankheiten, für die Risikofaktoren bekannt sind, können mit spezifischen Vorsorgeuntersuchungen und Screenings untersucht und so vorher oder im Initialstadium abgefangen werden. Von der Sekundärprävention Betroffene sind Gesunde mit Gesundheitsrisiken.

Beispiele für die Sekundärprävention

  • Kolonkarzinom: Koloskopie
  • Melanom: Hautscreening
  • Mammakarzinom: Brustscreening
  • Cervixkarzinom: PAP-Abstrich
  • Eingriffe, um progrediente Krankheitsstadien zu vermeiden (z.B. Therapie der KHK, um einen Myokardinfarkt zu vermeiden)
dieses bild zeigt eine magenendoskopie

Bild: “Stomach endoscopy 1” von Ignis. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Tertiärprävention

Tertiärpräventive Maßnahmen werden angewendet, wenn Krankheit sich bereits manifestiert hat. Die Zielgruppe bilden meist Patienten mit chronischen Erkrankungen. Die Tertiärprävention soll Folgeschäden minimieren oder verhindern und Rückfällen vorbeugen. Beachten Sie die unscharfe Trennung der Begriffe Tertiärprävention und Rehabilitation. Rehabilitation ist in erster Linie zuständig für eine Wiedereingliederung in das berufliche und soziale Leben. Von der Tertiärprävention Betroffene sind passager Erkrankte und Risikogruppen.

Beispiele für die Tertiärprävention

  • Rehabilitationsmaßnahmen
  • Anschlussheilbehandlungen
  • Rezidivprophylaxe

Quartärprävention

Quartärpräventive Maßnahmen sind nicht genau definiert, sie haben in verschiedenen Fachgebieten unterschiedliche Bedeutungen. Von der Quartärprävention Betroffene sind Schwerstkranke.

Beispiele für die Quartärprävention

  • Geriatrische/psychiatrische Maßnahmen zur Wiederherstellung der Selbständigkeit
  • Onkologische Tumornachsorge in der symptomfreien Zeit posttherapeutisch
  • Medizinische Überversorgung und damit assoziierte Folgeschäden vermeiden (häufige Strahlenexposition durch bildgebende Verfahren)

Präventionsparadoxon

Die Kernaussage des Präventionsparadoxons: Eine präventive Maßnahme, die für die Gesellschaft einen hohen Nutzen bringt, bringt dem Individuum oft nur wenig – und umgekehrt. Beispiele dafür sind Impfungen, Pflegehygiene in Kliniken und invasive Vorsorgescreenings.

Prävention und Gesundheitsförderung bei Kindern

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist in besonderem Maße davon abhängig unter welchen Lebensbedingungen sie aufwachsen und welchen sozialen Status sie genießen. Das Lernen am Modell und die direkte Konfrontation mit gesundheitsschädigenden Verhaltensweisen prägen junge Menschen für das gesamte Leben. Dazu gehören vor allem Suchterkrankungen (Rauchen, Alkohol) und Stoffwechselerkrankungen (Diabetes Mellitus II, Adipositas).

Merke: Die Gesundheitsförderung bei Kindern und Adoleszenten muss das gesamte soziale Umfeld in den Fokus nehmen.

Wichtige Pfeiler der Prävention im Kinder- und Jugendalter sind:

  • Gesunde Ernährung
  • Bewegung
  • Körperhygiene
  • Zahnpflege
  • Ausbildung von sozialen und gesundheitsrelevanten Kompetenzen
  • Erkennung und Beratung, wenn Verhaltensauffälligkeiten auftreten
  • Eingreifen und Unterstützen bei Vernachlässigung und/oder Gewalt in der Familie
  • Vorbeugung einer Suchtentwicklung durch Aufklärung (Rauchen, Alkohol, Medien, Internet)
  • Bewältigungsstrategien in Bezug auf Stress

Gesetzliche Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern

Mithilfe der sog. U-Untersuchungen soll die körperliche und seelisch-geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erfasst werden. Gegebenenfalls sollen Erkrankungen sowie Verzögerungen in der Entwicklung erkannt und wenn möglich behandelt werden. Zugleich sollen die Untersuchungen dazu dienen, Fälle von Vernachlässigung, Verwahrlosung, Kindesmisshandlung oder sexuellem Missbrauch zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Die U-Untersuchungen dienen auch der Durchführung von verschiedenen Impfungen.

Weitere Teile der Prävention und Gesundheitsförderung bei Kindern sind die Schulgesundheitspflege und die Untersuchungen nach dem Jugendschutzarbeitsgesetz (ArbSchG).

Prävention im Erwachsenenalter

Check-Up-35-Gesundheitsuntersuchung

auf diesem bild wird ein junge von einem arzt untersucht

Bild: “MEDCAP – Natural Fire 10 – Palabek Kal Health Clinic – US Army Africa – AFRICOM – 091018-F-8314S-241” von US Army Africa. Lizenz: CC BY 2.0

Ab dem 35. Lebensjahr bietet die gesetzliche Krankenversicherung alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine Gesundheitsuntersuchung. Diese beinhält vor allem Folgendes:

  • Anamnestische Erhebung des Risikoprofils
  • Standardisierte körperliche Untersuchung
  • Bestimmung von Blutzuckerwert, Gesamtcholesterin und Urinteststreifenuntersuchung
  • Umfassende Lebensstilberatung
  • Erkennen gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen und Motivation zu gesunder Ernährung, Bewegung und Reduzierung von Nikotin, Alkohol etc.

Zahnvorsorge

Für die folgenden Maßnahmen in der Tabelle werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Untersuchung Zeitraum und Häufigkeit Inhalt und Ziel
Kinder: Untersuchung auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten Bis 6 Jahre: 3x/Kalenderhalbjahr6 – 18 Jahre: 1x/Kalenderhalbjahr Einschätzung des Kariesrisikos, Beratung zur Mundhygiene, Inspektion der Mundhöhle, Motivation zur Prophylaxe, ggf. lokale Fluoridierung zur Schmelzhärtung, Versiegelung von kariesfreien Fissuren und Grübchen der Backenzähne
Erwachsene: Zahnvorsorgeuntersuchungen Ab 18 Jahren: 1x/Kalenderjahr Eingehende Untersuchung, 1x Zahnsteinentfernung/Jahr, Röntgenuntersuchung, Untersuchung des Zahnfleisches

Quelle: Genzwürker et al. (2014): AllEX – Alles fürs Examen. Thieme Verlag, S. 736, Tab. 2.2.

Prävention im Alter: Lebensqualität erhalten

Der demografische Wandel und damit verbundene Erkrankungen müssen nach neuen präventiven Wegen zur Gesundheitserhaltung im Alter suchen lassen. Der Fokus muss vor allem auf der Vorbeugung der Verschlechterung des Gesundheitszustandes liegen, auf Rehabilitation und Aktivierung von verbleibenden Ressourcen.

Wichtige Ziele der präventiven Maßnahmen im Alter sind der lange Erhalt der Selbständigkeit, der Erhalt von sozialen Netzen und Kontakten sowie ein möglichst langes Hinauszögern von Pflegebedürftigkeit.

Prävention von onkologischen Erkrankungen und Krebsfrüherkennung

Neben primär- und sekundärpräventiven Maßnahmen werden zur Krebsfrüherkennung vor allem Screening-Methoden verwendet. Screenings sind Reihenuntersuchungen, die zur Suche nach Krankheiten in einer definierten Bevölkerungsgruppe dienen sollen.

Merke: Ein positiver Screening-Test ist keine gesicherte Diagnose.

Patienten steht es frei, ob sie an den angebotenen Screening-Methoden zur Krebsvorsorge teilnehmen möchten. Aktuelle Zahlen zeigen, dass tatsächliche Zahl der Teilnehmenden signifikant von der erwünschten Zahl abweicht. Sie als Arzt sollten Teil des Shared-Decision-Making-Process sein, das heißt, den Patienten so gut als möglich über Vorteile, Nachteile, Konsequenzen etc. des Verfahrens zu beraten. Hierbei ist das ärztliche Wissen um den aktuellen wissenschaftlichen Stand und die genaue individuelle Situation des Patienten essentiell.

Kriterien zur Beurteilung von Früherkennungsmaßnahmen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1968 Kriterien zur Beurteilung eines Screeningprogramms entwickelt, die bis heute Gültigkeit besitzen:

  • Die Zielerkrankung sollte ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem sein.
  • Der natürliche Verlauf der Erkrankung sollte hinreichend verstanden werden.
  • Die Erkrankung sollte ein erkennbares Frühstadium haben.
  • Im Frühstadium sollte die Behandlung wirksamer sein als im Spätstadium.
  • Er sollte einen geeigneten Test für die Entdeckung der Erkrankung geben.
  • Der Test sollte für die Bevölkerung akzeptabel sein.
  • Die Untersuchungsintervalle müssen im Voraus bekannt sein.
  • Es sollten angemessene Ressourcen verfügbar sein, um den Mehraufwand an Arbeit und Kosten zu decken, die durch das Screening anfallen.
  • Sowohl die körperlichen als auch die psychischen Risiken sollten geringer sein als der Nutzen.
  • Die Kosten sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zum Nutzen stehen.

Validität eines Screening-Tests

Die Validität eines Screening-Verfahrens lässt sich mit dem 4-Felder-Schema berechnen:

Tatsächlicher Zustand
Diagnose Positiv (krank) Negativ (gesund) insgesamt
Positiv(krank) Entscheidung richtig positiv A Entscheidung falsch positiv B Positiver Prädiktionswert A/A+B
Negativ (gesund) Entscheidung falsch negativ C Entscheidung richtig negativ D Negativer Prädiktionswert D/(C+D)
insgesamt Sensitivität A/(A+C) Spezifität D/(B+D)

Systematische Fehler bei Screening-Tests (Screening-Bias)

Hinweis: bias (engl.) = die Neigung, der Hang, die Zuneigung, Vorliebe, das Vorurteil

Lead-Time Bias (Vorlaufzeit-Verfälschung):

Dieser systematische Fehler beschreibt eine nur scheinbar verlängerte Überlebenszeit bei einer Vorverlegung des Diagnosezeitpunkts durch das Screening verglichen mit Patienten, die erst nach klinischen Symptomen eine Diagnose gestellt bekommen.

Length-Time Bias (Überdosis-Verfälschung):

In Screenings werden bevorzugt langsam voranschreitende Krankheiten erkannt (z.B. langsam wachsende Tumoren), da sie ein längeres symptomfreies Intervall haben. Schnell voranschreitende Krankheiten dagegen werden oft in den Intervallen (als sog. „Intervall-CAs“) zwischen den Untersuchungen aufgrund der klinischen Symptomatik entdeckt.

Die Folge dessen ist, dass durch das Screening ein fälschlich besseres Outcome vorgetäuscht werden kann, da Krankheiten entdeckt werden, die keine negativen Auswirkungen auf das Überleben haben.

Selection Bias (Stichprobenverzerrung):

Die Teilnehmer an Screenings sind häufig gesünder als Nicht-Teilnehmer (alleine die Bereitschaft zur Teilnahme zeigt ein gesundheitsbewussteres Verhalten). Die Wirkung des Screenings kann also durch diese Stichprobenverzerrung für die Gesamtbevölkerung überschätzt werden.

Detection Bias (Überdiagnose-Fehler):

Patienten können durch Screenings „überdiagnostiziert“ werden: Symptome, die möglicherweise nie auffällig geworden wären werden und deren Krankheitswert werden überschätzt.

Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zur Krebsfrüherkennung

Merke: Die onkologischen Screenings, ihre Ziele und Alterszielgruppen sind immer wieder Bestandteil der IMPP-Fragen im Hammerexamen.
Untersuchung Zeitraum und Häufigkeit Ziel und Inhalt
Für Männer und Frauen:
Hautkrebs-Screening Ab 35 Jahren, alle 2 Jahre Möglichst im Rahmen der 2-jährigen Check-Ups standardisierte Anamnese, Untersuchung (Ganzkörperinspektion!) und Beratung
Dickdarm-CA und Rektum-CA I 50 – 54 Jahre, 1x/Jahr Detaillierte Beratung zum FrüherkennungsprogrammRektal-digitale Untersuchung

Test auf okkultes Blut alle im Stuhl

Dickdarm-CA und Rektum-CA II Ab 55 Jahren, 1x/Jahr Detaillierte Beratung zum Früherkennungsprogramm mit MerkblattRektal-digitale Untersuchung

Test auf okkultes Blut alle im Stuhl

oder:

2 Koloskopien im Abstand von 2 Jahren

Nur für Männer:
Prostata-CA Ab 45 Jahren, 1x/Jahr AnamneseUntersuchung des äußeren Genitale und der Leisten

Rektale Palpation der Prostata

Beratung

Nur für Frauen:
Zervix-CA, Mamma-CA Ab 20 Jahren, 1x/Jahr AnamnesePortioinspektion, Abstrich und Zytologie

Gynäkologische Untersuchung und Inspektion der genitalen Hautregion

Beratung

Ab 30 Jahren, 1x/Jahr Palpation der Brüste und LymphknotenInspektion der zugehörigen Hautregion

Anleitung zur Selbstuntersuchung

Mamma-CA-Screening 50 – 70 Jahre, alle 2 Jahre MammografieBeratung

Weitere Abklärung

Quelle: Genzwürker et al. (2014): AllEX – Alles fürs Examen. Thieme Verlag, S. 738, Tab. 2.3

Prävention bei Frauen

Für Frauen existieren spezifische Präventionsthemen aufgrund der verschiedenen Arbeitsbedingungen zwischen Männern und Frauen, der geschlechterspezifischen Krankheitsspektren und der eventuellen Schwangerschaft(en). Frauen nehmen an präventiven Maßnahmen doppelt so häufig teil wie Männer.

Wichtige präventive Maßnahmen bei Frauen sind:

  • Schwangerschaft und Geburt: Schwangerschaftsvorsorge (inkl. Mutterpass), humangenetische Beratung (Mutter > 35 Jahre, Erbkrankheiten, bereits Kind(er) mit genetische bedingten Störungen, > 3 Fehlgeburten, medikamentöse Behandlung aufgrund chronischer Erkrankung)
  • Krebsvorsorge
  • Essstörungen
  • Klimakterium und Menopause
  • Osteoporose
  • Negative gesundheitliche Folgen aufgrund häuslicher Gewalt

Prävention vor Infektionserkrankungen

Schutzimpfungen

Die große Basis des Schutzes vor Infektionserkrankungen stellen Schutzimpfungen dar. Sie sind wirksam, kostengünstig und können durch eine Herstellung von Herdenimmunität ganze Infektionsketten durchbrechen. Einzelne Erkrankungen konnten und können durch Impfungen ausgerottet werden (Pocken 1980).

Die ständige Impfkommission (STIKO) hält stetig aktuelle Empfehlungen zu Schutzimpfungen bereit, wo sich Sie als Arzt informieren können.

Meldepflicht, Isolierung und Management

Im Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind bestimmte Krankheiten gelistet, die in Deutschland der Meldepflicht unterstehen. Dazu gehören vorwiegend Erkrankungen, die eine epidemische Bedeutung erlangen können, wie z.B. Masern, virale Hepatitis und hämorrhagisches Fieber. Nach der Meldung, die an das zuständige Gesundheitsamt zu erfolgen hat, leitet dieses entsprechende Maßnahmen ein.

Bei sehr kontagiösen Erkrankungen kann eine Isolierung der betroffenen Personen sinnvoll sein. Häufige Erkrankungen sind:

  • Neue Influenza (H1N1)
  • MRSA
  • Norovirusinfektion
Merke: Es ist immer auf einen ausreichenden Schutz für alle involvierten Beschäftigten (Ärzte, Pfleger, Reinigungspersonal, etc.) mittels Schutzkleidung und Desinfektion zu achten.

Prävention von Zivilisationskrankheiten

In der folgenden Übersicht sind die am weitesten verbreiteten Zivilisationskrankheiten in Deutschland aufgelistet und die wichtigsten präventiven Maßnahmen, um diese zu verhindern.

Erkrankung: Präventive Maßnahmen:
Kardiovaskuläre Erkrankungen Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, adäquate Maßnahmen zur Stressbewältigung
Übergewicht und Adipositas Verhaltens- und Verhältnisprävention bei Kindern und Jugendlichen: Verankerung nachhaltiger Maßnahmen zur Veränderung des Lebensstils (z.B. Jeden Tag 3000 Schritte extra, optistart, InForm)
Diabetes Mellitus II Frühzeitige Veränderung von Lebensgewohnheiten, Früherkennung der Erkrankung (FINDRISK, Deutscher Diabetes-Risiko-Test)
Erkrankungen des Bewegungsapparats Anregung zu mehr Bewegung, Verbesserung der Bedingungen am Arbeitsplatz, Präventionskurse von Krankenkassen und teils auch Arbeitgeberangebote
Sucht Vermeidung/Hinauszögerung des Einstiegs in den Konsum legaler und illegaler Drogen, Früherkennung bei riskantem Konsumverhalten, zielgruppenspezifische Ansprache
dieser mann leidet an adipositas

Mann mit Adipositas

Beliebte Prüfungsfragen zur Prävention in der Medizin

Die Lösungen sind unterhalb der Quellen angegeben.

1. Was gehört nicht obligat zur Mammakarzinom-Vorsorge/Zervixkarzinom-Vorsorge für Frauen im Alter von 20 – 49 Jahren?

  1. Portioinspektion, Abstrich und Zytologie
  2. Gynäkologische Untersuchung und Inspektion der genitalen Hautregion
  3. Palpation der Brüste und Lymphknoten
  4. Mammografie
  5. Inspektion der zugehörigen Hautregion

2. Welche der folgenden Maßnahmen gehört nicht zur Sekundärprävention?

  1. Brustscreening
  2. Koloskopie
  3. Masernimpfung
  4. Cervixkarzinom: PAP-Abstrich
  5. Therapie der KHK

3. Welche der folgenden Aussagen zu präventivem Verhalten trifft am ehesten zu?

  1. Männer und Frauen nehmen präventive Maßnahmen zu gleichen Teilen in Anspruch.
  2. Männer nehmen doppelt so oft präventive Maßnahmen in Anspruch als Frauen.
  3. Bei niedrigem Sozialstatus ist die Inanspruchnahme von Präventivmaßnahmen am höchsten.
  4. Am wenigsten werden Fitnessangebote in Anspruch genommen.
  5. Frauen nehmen an präventiven Maßnahmen doppelt so häufig teil wie Männer.

Quellen

Präventionsparadox via leitbegriffe.bzga.de

Empfehlungen der STIKO via rki.de

Was ist Screening? via hautkrebs-screening.de

Genzwürker et al. (2014): AllEX – Alles fürs Examen. Thieme Verlag.

Wikipedia-Artikel zum Health-Belief-Modell 

Lösungen zu den Fragen: 1D, 2C, 3E

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