Hidradenitis suppurativa (Akne inversa)

Überblick

Definition

Hidradenitis suppurativa (HS), auch als Akne inversa bezeichnet, ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die durch den Verschluss apokriner Schweißdrüsen und Haarfollikel verursacht wird.

Epidemiologie

• Die Prävalenz von HS beträgt weltweit etwa 1–4 %.
• 3-mal häufiger bei Frauen als bei Männern
• Das übliche Erkrankungsalter liegt bei 12–40 Jahren.
• Selten bei Kindern vor der Pubertät Pubertät Pubertät gesehen
• Häufiger in afroamerikanischen Bevölkerungsgruppen

Ätiologie

Hidradenitis suppurativa entwickelt sich aufgrund eines Verschlusses der Haarfollikel und der Schweißdrüsengänge in der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion. Risikofaktoren sind:

• Rauchen
• Adipositas Adipositas Adipositas
• Genetische Prädisposition: Etwa 40 % der Patient*innen haben eine positive Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter.
• Mechanische Belastung (Reibung durch enge Kleidung)
• Hormonelle Veränderungen: ↑ Schweregrad während der perimenstruellen Zeitphase bei Frauen
• Medikamente:
  • Medroxyprogesteronacetat
  • Intrauterinpessar mit Levonorgestrel Levonorgestrel Hormonelle Kontrazeptiva
  • Lithium

Pathophysiologie

Normale Physiologie

Die Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion besteht hauptsächlich aus 3 Schichten:

• Epidermis Epidermis Haut: Aufbau und Funktion (äußere Schicht):
  • Dient als Barriere, schützt vor Infektionen
  • Hilft bei der taktilen Wahrnehmung
• Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion (mittlere Schicht): enthält Blutgefäße, Nerven, Haarfollikel sowie Talg- und Schweißdrüsen
• Unterhaut (innere Schicht): enthält Fett und Bindegewebe Bindegewebe Bindegewebe

Pathophysiologie von HS

Die genaue Pathogenese von HS bleibt unklar; das initiale Ereignis bei der Entwicklung von HS ist der Follikelverschluss.

• Apokrine, exokrine Drüsen sezernieren Schweiß in die Haarfollikel in der Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion.
• Duktale Keratinozyten proliferieren, angeregt durch:
  • Übermäßige hormonelle Stimulation
  • Nikotin Nikotin Stimulanzien/Rauch
• Angesammelte Keratintrümmer → Immunreaktion → Follikulitis und Follikelblockierung
• Keratinozyten verursachen eine mechanische Verstopfung.
• Aufbrechen von Talgdrüsenstrukturen →
  • Freisetzung von Keratinfragmenten, Haaren und Talg
  • Entzündungszellen sammeln sich an.
• Wiederholte akute Reaktionen führen zu einer chronischen granulomatösen Entzündung Entzündung Entzündung und Eiterbildung als Folge einer bakteriellen Proliferation.

Klinik

Die primären Lokalisationen bei HS sind die intertriginösen Hautbereiche der Axillar-, Leisten-, Perianal-, Perineal- und inframammären Regionen, obwohl HS in jedem Hautbereich auftreten kann, der Haartalgdrüseneinheiten enthält.

• Symptome:
  • Rezidivierende schmerzhafte Hautläsionen präsentieren sich als zarte erythematöse Knötchen.
  • Pusteln oder Abszesse
  • Nässende Hautbereiche
• Komplikationen:
  • Narbenbildung der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion
  • Kontrakturen
  • Fisteln im Anogenitalbereich
  • Selten Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom

Diagnostik

Die Diagnose basiert auf einer klinischen Untersuchung. Eine Vorgeschichte des Krankheitsmusters mit rezidivierenden tiefen Hautabszessen und schlechtem Ansprechen auf Antibiotika ist spezifisch für HS.

• Schweregrade:
  • Stadium I:
    • Abszessbildung
    • Keine Fistelgänge und Vernarbungen
  • Stadium II:
    • Rezidivierende Abszesse
    • Einzelne oder mehrere weit auseinander liegende Läsionen mit Fistelgängen und Narbenbildung
  • Stadium III:
    • Flächiger Befall
    • Multiple Abszesse, Fistelgänge und Narbenzüge
• Labordiagnostik:
  • Kultur von oberflächlichen HS Läsionen ist nur sinnvoll, wenn eine bakterielle Sekundärinfektion vermutet wird.
  • Hautbiopsie: nur bei unklarer Diagnose oder zum Ausschluss anderer Erkrankungen
• Bildgebende Verfahren: nicht notwendig, aber MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT) kann hilfreich sein, um HS der Anogenitalregion speziell zu diagnostizieren

Therapie

Der Schlüssel zur Behandlung ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung.

• Konservative Behandlung:
  • Änderung des Lebensstils:
    • Gewichtsverlust
    • Raucherentwöhnung
  • Warme Kompressen bei schmerzhaften Hautläsionen (trocken besser als nass)
• Medikamentöse Therapie:
  • Antibiotika:
    • Clindamycin (sowohl oral als auch topisch)
    • Alternativ Minocyclin in Kombination mit Rifampicin
  • Bei Frauen ggf. antiandrogene Antiandrogene Androgene und Antiandrogene Hormontherapie
  • Retinoide: Acitretin kann erwogen werden.
  • Immunsuppressiva Immunsuppressiva Immunsuppressiva/Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Blocker:
    • Adalimumab
    • Infliximab
    • Cyclosporin
• Operative Therapie bei resistenten Erkrankungen:
  • Inzision und Drainage
  • Freilegen der Fistelgänge
  • Radiale Exzision

Differentialdiagnosen

• Karbunkel: eine tiefere Hautinfektion mit Beteiligung der Haarfollikel. Die Läsionen zeigen sich als schmerzhafte, mit Eiter gefüllte, entzündete Knötchen auf der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion. Karbunkel sind aufgrund der höheren Reibung und Schweißproduktion häufig im Nacken, an den Schultern, an den Hüften und an den Oberschenkeln vorhanden. Staphylococcus Staphylococcus Staphylococcus aureus ist das Hauptinfektionsbakterium. Die Patient*innen können Fieber Fieber Fieber haben. Ein infizierter Karbunkel kann sich mit warmen Kompressen von selbst lösen oder Antibiotika erfordern.
• Lymphadenitis: eine Infektion der Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem, die sich mit empfindlichen, vergrößerten Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem präsentiert, die akut oder chronisch sein können. Ursachen sind bakterielle und virale Infektionen. Die Diagnose erfordert eine ausführliche Anamnese und Untersuchung. Die häufigste Ursache einer bilateralen zervikalen Adenitis ist eine virale Infektion der oberen Atemwege; Tuberkulose Tuberkulose Tuberkulose sollte auch bedacht werden. Bei chronischen Fällen werden Labortests mit Blutbild, Erythrozytensedimentationsrate (BSG), Kultur und serologische Tests empfohlen. Die Therapie basiert auf der zugrunde liegenden Ursache.
• Acne vulgaris: eine häufige Hauterkrankung, die durch die Bildung von Papeln, Pusteln, Knötchen und/oder Zysten aufgrund der Entzündung Entzündung Entzündung von Haartalgdrüseneinheiten gekennzeichnet ist. Acne vulgaris kann leicht oder mittelschwer bis schwer sein. Die Störung kann bei Patient*innen zu Depressionen und Angstzuständen führen. Die Behandlung umfasst die Beratung der Patienten zusammen mit Antibiotika, Retinoiden (oral und topisch), oralen Kontrazeptiva, Benzoylperoxid, Salicylsäure und Dapson.
• Sinus pilonidalis: eine eitrige Erkrankung der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion und des Unterhautgewebes, die zu einer intermittierenden blutigen, eitrigen Drainage führt. Sinus pilonidalis kann als Abszess oder in Form von eiternden Fistelgängen auftreten. Die Diagnose erfolgt hauptsächlich klinisch. Die Exzision ist die definitive Standardbehandlung der Wahl, und die Rezidivrate ist hoch. Risikofaktoren sind Traumata, Fettleibigkeit, tiefe Gesäßfalte und positive Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter. Bei Cellulitis können Antibiotika eingesetzt werden und bei wiederkehrenden komplizierten Läsionen kann später eine Operation erforderlich sein.