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Meningitis

Die Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute, der Schutzmembranen des Gehirns und des Rückenmarks. Die Ursachen einer Meningitis sind vielfältig, die häufigsten sind bakterielle oder virale Infektionen. Symptomatisch liegt meist eine Trias aus Fieber, Meningismus und Kopfschmerzen vor. Die Diagnose der Meningitis wird klinisch durch eine gründliche neurologische Untersuchung gestellt. Eine Liquoruntersuchung ist ein wichtiges diagnostisches Instrument zur Identifizierung der genaueren Ursache. Die Therapie umfasst die sofortige Gabe einer kalkulierten Antibiose, sowie eine supportive Therapie, um Komplikationen zu vermeiden. Die spezifische Behandlung hängt von der Ätiologie der Meningitis ab. Eine Verzögerung der Therapie kann zu bleibenden neurologischen Defekten und zum Tod führen und ist zwingend zu vermeiden.

Aktualisiert: Feb 17, 2023

Überblick

Definition

Die Meningitis ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäuten, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder auch Parasiten ausgelöst wird. In seltenen Fällen kann eine Meningitis auch nicht-infektiös bedingt sein.

Epidemiologie

  • Nach Einführung der routinemäßigen Säuglingsimpfung gegen Haemophilus influenzae und Pneumokokken trat eine signifikante Abnahme der Häufigkeit auf.
  • Ca. 70 % der Fälle bei Kindern unter 5 Jahren
  • Höchste Inzidenz in den ersten beiden Lebensjahren
  • Häufung von Meningokokken-Meningitis in überfüllten Unterkünften
  • Höhere Inzidenz in Entwicklungsländern aufgrund des fehlenden Zugangs zu Präventivmaßnahmen
  • Virale Meningitis erreicht ihren Höhepunkt im Frühherbst und Sommer
  • Auftreten in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern gleichermaßen

Ätiologie

Eine Meningitis kann infektiösen (am häufigsten) oder nicht infektiösen Ursprungs sein. Die infektiöse Meningitis kann sowohl ambulant als auch nosokomial erworben werden.

Infektiöse Meningitis

Bakterielle Meningitis:

  • Der häufigste Erreger einer bakteriellen Meningitis ist Streptococcus pneumoniae
  • Das Erregerspektrum variiert je nach Altersgruppe:
    • Neugeborene: Escherichia coli, Listeria monocytogenes, Streptokokken der Gruppe B
    • Säuglinge und Kinder: Haemophilus influenzae, Neisseria meningitidis, S. pneumoniae
    • Erwachsene: S. pneumoniae, N. meningitidis (Meningokokken), L. monocytogenes
  • Die ambulant erworbene bakterielle Meningitis wird hauptsächlich durch 5 Organismen verursacht:
    • S. pneumoniae (50 %)
    • N. meningitidis (25 %)
    • Streptokokken der Gruppe B (10 %)
    • L. monocytogenes (5-10 %)
    • H. influenzae (5 %)
  • Tuberkulöse Meningitis:
    • Erreger: Mycobacterium tuberculosis
    • Verbreitung v.A. in Entwicklungsländern
    • Prädisponierende Faktoren:
      • Anamnese mit früherer Tuberkulose-Exposition
      • Erworbenes Immunschwächesyndrom (Acquired Immunodeficiency Syndrom, AIDS)
      • Junges Alter (Kinder)

Virale Meningitis:

Potenziell können fast alle humanpathogenen Viren eine virale Meningitis auslösen.

  • Enteroviren:
    • Coxsackievirus
    • Echovirus
    • Humanes Enterovirus
  • HSV-2
  • Von Arthropoden übertragene Viren
  • HIV
  • Mumps

Mykotische Meningitis:

  • Cryptococcus neoformans: häufigste Ursache für Pilzmeningitis
  • Coccidioides immitis
  • Histoplasma capsulatum
  • Blastomyces dermatitidis
  • Candida-Arten

Parasitäre Meningitis:

  • Angiostrongylus cantonensis
  • Gnathostoma spinigerum
  • Acanthamoeba spp.
  • Naegleria fowleri
  • Taenia solium
  • Strongyloides stercoralis

Nichtinfektiöse Meningitis (Aseptische Meningitis, Meningitis ohne Erregernachweis)

  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Maligne Erkrankung
  • Sarkoidose
  • NSAR
  • IV Immunglobuline
  • Morbus Behçet

Risikofaktoren

  • Ungeimpfte Personen oder Personen, die Impfungen ausgelassen haben
  • Kinder < 5 Jahre
  • Immungeschwächte Personen mit Erkrankungen wie AIDS, Diabetes, SLE
  • Immunsuppressiva
  • Schwangerschaft
  • Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften (Ausbrüche treten gehäuft dort auf)
  • Pneumokokken:
    • Andere Pneumokokken-Infektionen: Pneumonie, Sinusitis, Otitis media
    • Splenektomie, Asplenie
    • Hypogammaglobulinämie
    • Komplementmangel
  • N. meningitidis:
    • Komplementmangel
    • B-Serotyp
  • L. monocytogenes:
    • Neugeborene < 1 Monat
    • Schwangere
    • Person > 60 Jahre
    • Immungeschwächte Personen
3D-Bild einer Gruppe gramnegativer Diplokokken Neisseria meningitides

3-dimensionales (3D) Bild einer Gruppe von gramnegativen Diplokokken Neisseria meningitidis

Bild : “A 3D image of a group of diplococcal, Gram-negative, Neisseria meningitidis, bacteria” von Centers for Disease Control and Prevention. Lizenz: Public Domain

Pathophysiologie

Ein direkter Befall der Hirnhäute ist bei Meningitis selten. Normalerweise breitet sich eine Infektion kontinuierlich von angrenzenden Regionen oder hämatogen auf die Hirnhäute aus.

Beginn

Akute Meningitis:

  • Ätiologie: überwiegend bakteriell oder viral
  • Symptomentwicklung innerhalb weniger Stunden oder eines Tages

Chronische Meningitis:

  • Ätiologie: bakteriell, viral, parasitär, mykotisch oder aseptisch
  • Anhalten der Symptomatik > 4 Wochen
  • Erhebung einer Anamnese mit Fragen zu vergangenen Reisen, Immunstatus und Exposition gegenüber Tieren

Pathogenese der infektiösen Meningitis

  • In der Regel liegt zunächst eine Schleimhautbesiedelung mit Erregern vor.
  • Besiedlungslokalisationen:
    • Haut
    • Nasopharynx
    • Atemwege
    • Gastrointestinaltrakt
    • Urogenitaltrakt
  • Mechanismen für die mukosale Anheftung variieren je nach Organismus:
    • N. meningitidis: Typ-IV-Pilus
    • S. pneumoniae: Rezeptor des Thrombozyten-aktivierenden Faktors, Laminin, polymere Immunglobulin-Rezeptoren
  • Die Sekretion von IgA-Protease durch Erreger inaktiviert das mukosale IgA und unterstützt die epitheliale Anheftung.
  • Der pathogene Organismus dringt an der Stelle der Kolonisation in die Submukosa ein und stört die Abwehr des Wirts. Die Kapsel ist dabei ein wichtiger Virulenzfaktor.
  • Viruspathogene vermehren sich normalerweise in regionalen Lymphknoten, bevor sie hämatogen streuen.
  • Die hämatogene Streuung in das Zentrale Nervensystem (ZNS) ist der häufigste Infektionsweg:
    • Die Polysaccharidkapsel der Pathogene hemmt die Komplementanlagerung und die Phagozytose.
    • Die Kapsel ist der wichtigste Faktor für das intravaskuläre Überleben.
  • Andere Ausbreitungswege auf das ZNS:
    • Retrograde neuronale Ausbreitung über olfaktorische oder periphere Nerven
    • Direkte kontinuierliche Ausbreitung (aufgrund von Otitis, Sinusitis)
    • Direkter Befall (selten)
    • Vertikale Übertragung bei Neugeborenen (von der Mutter)
  • Besiedlung der Hirnhäute durch den Organismus
  • Abwehrreaktion des Körpers gegen den Erreger induziert eine Inflammation, die zu einer Kaskade von Ereignissen, einschließlich Ödemen der Hirnhäute und des Hirnparenchyms, führt.
  • Parenchymödeme erhöhen den Hirndruck, was die Symptomatik verschlimmert.

Klinik

Erwachsene

  • Klassische Symptom-Trias:
    1. Meningismus (schmerzhafte Nackensteifigkeit)
    2. Fieber > 38℃
    3. Kopfschmerzen
  • Veränderungen in Bewusstsein und Hirnfunktion (Glasgow Coma Score < 14)
  • Lethargie und Schläfrigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fotophobie
  • Aphasie
  • Hemiparese oder Monoparese
  • Epileptische Anfälle
  • Ataxie
  • Hirnnervenausfälle
  • Nystagmus
  • Exanthem
  • Papillenödem (Schwellung der Papille)
  • Meningitis durch L. monocytogenes:
    • Erhöhte Neigung zu Krampfanfällen
    • Fokale neurologische Defekte zu Beginn der Infektion
  • Meningitis durch N. meningitidis:
    • Hautmanifestationen: Petechien, tastbare Purpura
    • Arthritis
Symptome einer Meningitis

Klinisches Bild einer Meningitis

Bild :  “Main symptoms of Meningitis” von Mikael Häggström. Lizenz: Public Domain

Neugeborene

  • Hohes Fieber
  • Atemstörungen
  • Blass-graues Hautkolorit
  • Reizbarkeit (ständiges Weinen)
  • Hyperexzitabilität
  • Übermäßige Schläfrigkeit
  • Schlaffheit
  • Lethargie
  • Trinkschwäche
  • Erbrechen
  • Gespannte Fontanellen
  • Typischer Meningismus kann fehlen

Diagnostik

Anamnese

  • Akut:
    • Vorausgegangene Atemwegserkrankung
    • Otitis/Sinusitis
    • Immunschwäche/HIV
    • Akuter Beginn mit schneller Symptomentwicklung (oft < 24 Stunden)
  • Chronisch:
    • Reiseanamnese
    • Aufenthalt in bestimmten Endemiegebieten (z. B. Kokzidioidomykose)
    • Exposition gegenüber Tieren
    • Tuberkulose oder positiver Tuberkulin-Hauttest
    • Sarkoidose

Körperliche Untersuchung

  • Fieber
  • Krankes Erscheinungsbild
  • Prüfen auf Meningismus:
    • Kernig-Zeichen:
      • Die betroffene Person wird in Rückenlage gebracht oder sitzt auf einem Stuhl.
      • Hüfte und Knie werden um 90 Grad gebeugt, daraufhin wird versucht, das Knie zu strecken.
      • Manöver verursacht Schmerzen im Nacken oder Rücken.
    • Reflektorische Nackensteifigkeit:
      • Passives Vorbeugen des Kopfes in Rückenlage
      • Dehnung der gereizten Meningen verursacht Schmerzen und spürbaren Widerstand
      • Reflektorische Kontraktion des Nackenmuskels verhindert ein Berühren des Kinns mit der Brust
    • Brudzinski-Zeichen:
      • Beugung des Nackens in Rückenlage verursacht eine unwillkürliche Beugung in Hüfte und Knie der betroffenen Person
    • Lasègue-Zeichen:
      • Bei passiver Beugung eines Beins der auf dem Rücken liegenden betroffenen Person kommt es zu einem Nervendehnungsschmerz mit reflektorischer Beugung des Kniegelenks.
  • Cushing-Reflex:
    • Blutdrucksteigerung mit gelegentlichem Herzfrequenzabfall und unregelmäßiger Atmung
    • Hinweis auf erhöhten Hirndruck
  • Papillenödem
  • N.abducens-(6. Hirnnerv) Lähmung

Labordiagnostik

  • Blutbild:
    • Leukozytose
    • Differenzialdiagnostik kann bei der Bestimmung der Ätiologie hilfreich sein:
      • Proliferation von neutrophilen Granulozyten bei bakterieller Meningitis
      • Zunahme der Lymphozyten bei viraler oder mykotischer Meningitis
  • Blutkultur: zur Identifizierung der Ursache der Meningitis und für die Erstellung eines Antibiogramms
  • Bestimmung der Liquor-/Blutglucose-Relation
  • Überprüfung metabolischer Parameter, sowie möglicher Organdysfunktionen
  • Gerinnung: INR/Quick, pTT vor Durchführung der Lumbalpunktion und Evaluation von:
    • Chronischem Alkoholkonsum
    • Chronischer Lebererkrankung
    • Verdacht auf disseminierte intravasale Koagulopathie

Liquoruntersuchung

  • Bei allen Personen mit Verdacht auf Meningitis wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, sofern keine Kontraindikationen vorliegen (z. B. erhöhter Hirndruck/ akuter Verdacht auf raumforderndes Geschehen).
  • Die Liquoruntersuchung stellt eine sichere Diagnose und hilft bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Die Diagnostik beinhaltet:
    • Zellzahl
    • Zelldifferenzierung
    • Protein
    • Grampräparat
    • Glucose
    • Lactat
    • Erregerdiagnostik mittels Kultur, PCR oder ELISA

Bildgebende Verfahren

Eine Bildgebung ist für die Diagnosestellung nicht erforderlich, ist jedoch in der Regel vor der Durchführung einer Lumbalpunktion bei Verdacht auf erhöhten intrakraniellen Druck oder zum Ausschluss von Begleitkomplikationen indiziert.

  • Durchführung von Computertomografie oder Magnetresonanztomografie
  • Normalerweise indiziert bei:
    • Immundefizienz
    • Anamnese mit neurologischer Erkrankung (Tumor/Schlaganfall/fokale Infektion)
    • Epileptischem Anfall innerhalb 1 Woche vor Symptombeginn
    • Papillenödem
    • Veränderter Bewusstseinslage/ Vigilanzminderung
    • Fokalem neurologischem Defizit: erweiterte, nicht reaktive Pupille/Blickparese/motorische Defizite
    • Zur Erkennung von Komplikationen:
      • Hydrozephalus
      • Ischämischer Schlaganfall
      • Zerebraler Abszess
      • Subdurales Empyem
      • Venöse Sinusthrombose
Im kontrastmittelverstärkten MRT erkennbare Hirnhautreizung

Im kontrastmittelverstärkten MRT erkennbare Hirnhautreizung

Bild : „Damaged Meninges“ von National Institutes of Health (NIH). Lizenz: Public Domain

Therapie und Prävention

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Ätiologie der Meningitis. Überwachung und supportive Therapie sind in den meisten Fällen indiziert.

Initiale Therapie

  • Bei unkomplizierter Meningitis (keine Bewusstseinsstörung, keine klinischen Hinweise auf gesteigerten intrakraniellen Druck, keine fokal-neurologischen Defizite)
    • Beginn einer kalkulierten Antibiotikatherapie
      • Cephalosporin der 3. Generation i.v. (z.B. Ceftriaxon oder Cefotaxim): Wirksam gegen Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus
      • Ampicillin i.v.: Zur Abdeckung von Listerien 
    • Kalkulierte Virustatikatherapie mit Aciclovir
  • Bei komplizierter Meningitis (mit Bewusstseinsstörung und/oder bei klinischen Hinweisen auf gesteigerten intrakraniellen Druck und/oder bei fokal-neurologischen Defiziten)
    • Dexamethason i.v. unmittelbar vor oder zeitgleich mit der ersten Antibiotikagabe 
    • Kalkulierte Antibiotikatherapie plus Aciclovir

Bakterielle Meningitis:

  • Eine Antibiotikagabe sollte nicht verzögert werden, um die Befunde einer CT-Untersuchung oder einer Lumbalpunktion abzuwarten.
  • Zunächst werden Breitbandantibiotika verabreicht.
  • Später Anpassung der antibiotischen Therapie basierend auf Kultur und Resistenzlage:
    • S. pneumoniae:  Cefotaxim bzw. Ceftriaxon (oder Penicillin G)
    • N. meningitidis: Cefotaxim bzw. Ceftriaxon (oder Penicillin G)
    • H. influenzae: Cefotaxim bzw. Ceftriaxon 
    • L. monocytogenes: Ampicillin oder Penicillin G + Gentamicin
    • Gram-negative Stäbchen (meist nosokomial): Cephalosporine der 3. Generation
    • IV-Gabe zur Maximierung der Wirksamkeit
  • Erleichterung des Durchdringens der Blut-Hirn-Schranke durch aktive meningeale Entzündung
  • Die intrathekale Gabe von Antibiotika wird bei Personen erwogen, die auf eine IV-Antibiose nicht ansprechen (CAVE: in Deutschland derzeit (2022) keine Zulassung für Antibiotika dieser Applikationsart)
  • Dauer der Antibiose abhängig von Ansprechen der betroffenen Person und Erreger
  • Steroidgabe:
    • Kortikosteroide, insbesondere Dexamethason, werden als zusätzlich bei bakterieller Meningitis eingesetzt
    • Verringerung der Sterblichkeit
    • Verringerung der Rate neurologischer Komplikationen (z. B. Hörverlust)
  • Supportive Therapie:
    • Volumensubstitution
    • Bettruhe
    • Analgetika
    • Antipyretika
    • Antikonvulsiva zur Behandlung von epileptischen Anfällen

Virale Meningitis:

Bei Verdacht auf eine Virusmeningitis (z.B. HSV) wird zusätzlich zu einer kalkulierten Antibiose Aciclovir i.v. gegeben. Aufgrund der relativen Häufigkeit einer HSV- oder VZV-Meningitis wird initial in den meisten Fällen auch eine antivirale Therapie verabreicht.

  • Supportive Therapie:
    • Volumensubstitution
    • Bettruhe
    • Analgetika
    • Antipyretika
    • Antikonvulsiva zur Behandlung von epileptischen Anfällen
  • Antivirale Therapie:
    • Herpes-simplex-Meningitis: Aciclovir
    • Zytomegalievirus-Meningitis: Ganciclovir, Foscarnet
  • Bei HIV: leitliniengerechte HIV-Therapie

Mykotische Meningitis:

  • Die häufigste Form ist die Kryptokokkenmeningitis.
  • Die verabreichten Antimykotika sind:
    • Amphotericin B
    • Fluconazol
    • Itraconazol
  • Erhöhter Hirndruck ist eine häufige Komplikation einer Pilzmeningitis und wird therapiert mittels:
    • Regelmäßiger Lumbalpunktionen zur Ableitung überschüssiger Flüssigkeit
    • Anlage einer Lumbaldrainage

Weitere Arten von Meningitis:

  • Die tuberkulöse Meningitis wird mit antituberkulärer Therapie behandelt:
    • Isoniazid, Rifampin, Pyrazinamid, Ethambutol, Streptomycin
    • Empfohlene Behandlungsdauer: 9–12 Monate
  • Parasitäre Meningitis:
    • Antibiotika: Amphotericin B, Miconazol, Rifampin, Miltefosin
    • Die parasitäre Meningitis ist häufig letal und eine sofortige Therapie ist unerlässlich.
    • Hochdosierte Gabe der entsprechenden Wirkstoffe
  • Nichtinfektiöse Meningitis:
    • Therapie der allergischen oder autoimmun bedingten Meningitis mit Kortikosteroiden
    • Bei zugrundeliegender maligner Erkrankung besteht die Therapie in der Behandlung der Grunderkrankung.

Prognose

Unbehandelt beträgt die Letalität der bakteriellen Meningitis fast 100 %.

  • Prognose unter Therapie abhängig von Allgemeinzustand, Immunkompetenz und Alter der betroffenen Person sowie ursächlichem Erreger
    • Meningokokken-Meningitis: ca. 5 % Letalität
    • Listerien-Meningitis: ca. 30 %
    • Erkrankung im Kleinkind- oder hohem Alter: schlechteste Prognose, mit Letalität von bis zu 80 %.
  • Neurologische Komplikationen (Hörverlust, kognitive Beeinträchtigung, fokale Defizite) betreffen bis zu 30 % der betroffenen Person.

Prävention

Impfungen können vor bestimmten Arten von Meningitis schützen:

  • Haemophilus influenzae Typ B (Hib)-Impfstoff
  • Pneumokokken-Konjugatimpfstoff
  • Meningokokken-Impfstoff

Differentialdiagnosen

  • Schlaganfall: Schädigung des Gehirns durch unterbrochene Blutversorgung: Der Schlaganfall zeigt sich mit neurologischen Defiziten, verschwommenem Sehen, undeutlicher Sprache und Parästhesien. Anamnese, neurologische Untersuchung und Bildgebung kommen diagnostisch zum Einsatz. Die Therapie hängt von der Art des Schlaganfalls ab.
  • Zerebraler Abszess: Eiteransammlung als Reaktion auf eine Infektion oder ein Trauma: Ein zerebraler Abszess präsentiert sich mit Fieber, Kopfschmerzen, Krampfanfällen, Übelkeit und Erbrechen. Diagnostiziert wird der Hirnabszess durch körperliche Untersuchung, Labordiagnostik und bildgebende Verfahren. Die Therapie umfasst eine Antibiose und einen chirurgischen Eingriff zur Drainage des Abszesses.
  • Enzephalitis: Entzündung des Hirnparenchyms aufgrund einer Infektion: Die Enzephalitis tritt auf mit Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit. Die Diagnose wird durch Bildgebung, Liquoruntersuchung, Labordiagnostik und Elektroenzephalografie gestellt. Selten treten auch Nackensteifigkeit und Fotophobie auf. Epileptische Anfälle sind häufig. Supportive Therapie, entzündungshemmende Medikamente und antivirale Medikamente werden verwendet, um eine Enzephalitis zu behandeln.
  • Subdurales Empyem: Eiteransammlung zwischen der Dura mater und der Arachnoidea: Das subdurale Empyem präsentiert sich mit Fieber, Kopfschmerzen, Lethargie, fokalen neurologischen Ausfällen und Krampfanfällen. Die Erkrankung wird anhand bildgebender Verfahren diagnostiziert, am häufigsten mit kontrastmittelunterstützter MRT. Das subdurale Empyem wird chirurgisch und mit Antibiotika behandelt.
  • Delirium tremens: schwere Form des Ethanolentzugs, die sich klinisch mit Desorientiertheit, Erregung, Halluzinationen, Fieber und Schwitzen äußern kann. Die Diagnose eines Delirium tremens wird durch Anamnese, sowie anhand der Symptomatik gestellt und die Therapie erfolgt mit Thiamin und supportiv.
  • Subarachnoidalblutung: Blutung im Subarachnoidalraum, die spontan oder nach einem Schädeltrauma auftritt: Eine Subarachnoidalblutung kann sich mit Nacken- und Schulterschmerzen, Taubheitsgefühl im ganzen Körper, Krampfanfällen, Verwirrtheit und Reizbarkeit, Doppelbildern und plötzlichen Kopfschmerzen präsentieren. Die Diagnostik erfolgt anhand der Anamnese und Symptomatik, sowie mit bildgebenden Verfahren und zerebraler Angiografie. Eine Subarachnoidalblutung wird chirurgisch therapiert. Antihypertensiva werden empfohlen.

Quellen

  1. Hasbun R. (2021). Pathogenesis and pathophysiology of bacterial meningitis. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/pathogenesis-and-pathophysiology-of-bacterial-meningitis (Zugriff am 26. April 2021).
  2. Cassoobhoy A. (2020). Meningitis. WebMD. https://www.webmd.com/children/understanding-meningitis-basics#2-7
  3. Hasbun R. (2019). Meningitis. Medscape. https://emedicine.medscape.com/article/232915-overview#a3
  4. Mayo Clinic. (2020). Meningitis. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/meningitis/symptoms-causes/syc-20350508
  5. Meningitis (2017). Healthline. https://www.healthline.com/health/meningitis#symptoms
  6. Chabria SB, Patel M. (2019). Bacterial meningitis in adults. VisualDx. https://www.visualdx.com/visualdx/diagnosis/bacterial+meningitis?diagnosisId=50164&moduleId=101
  7. Hasbun R. (2021). Clinical features and diagnosis of bacterial meningitis in adults. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/clinical-features-and-diagnosis-of-acute-bacterial-meningitis-in-adults (Zugriff am 26. April 2021).
  8. Pfister et al.: S2k-Leitlinie Ambulant erworbene bakterielle (eitrige) Meningoenzephalitis im Erwachsenenalter. Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). Stand: 2015, aktuell abgelaufen und in Überarbeitung.(Zugriff am: 12. Oktober 2022).

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Die International E-Learning Association, eine Gesellschaft für E-Learning Professionals und Begeisterte, verlieh der Lecturio Learning Cloud die Gold-Auszeichnung in der Kategorie “Learning Delivery Platform”.
Comenius-Award 2019

Comenius-Award 2019

Die Lecturio Business Flat erhielt 2019 das Comenius-EduMedia-Siegel, mit dem die Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien jährlich pädagogisch,  inhaltlich und gestalterisch
herausragende didaktische Multimediaprodukte auszeichnet.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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