Rhinitis

Epidemiologie und Ätiologie

Epidemiologie

• Infektiöse Rhinitis („Erkältung“ oder „Schnupfen“):
  • Häufigste Form
  • Häufig bei Kindern
  • Genetische Störungen wie das Kartagener-Syndrom (mit immobilen Zilien) beeinträchtigen die Ziliarbewegung der Schleimhäute und prädisponieren Einzelpersonen für wiederkehrende Rhinosinusitis-Episoden
• Allergische Rhinitis:
  • Häufigste Form der Rhinitis
  • Erhöhtes Risiko bei Personen mit Atopie, einschließlich Ekzemen oder Asthma
• Nicht-allergische Rhinitis:
  • Tritt später im Leben auf als die allergische Rhinitis
  • 70 % der Patient*innen sind > 20 Jahre alt; häufiger bei Frauen

Ätiologie

Pathophysiologie

Infektiöse Rhinitis

• Viren verwenden typischerweise den interzellulären Adhäsionsmolekül-1-Wirtsrezeptor, um in Nasenepithelzellen einzudringen.
• Die Signalübertragung innerhalb der Zellen erfolgt über NF-kB, was zur Bildung von proinflammatorischen Zytokinen führt:
  • Plasmaexsudation aus submukösen Kapillaren Kapillaren Kapillaren
  • Rekrutierung polymorphkerniger Zellen am Nasenepithel über Interleukin-8
• Die lokale Produktion von Zytokinen und Kininen führt zu den klassischen Symptomen einer infektiösen Rhinitis.

Allergischer Rhinitis

Eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I löst eine Entzündung Entzündung Entzündung in der Nase Nase Anatomie der Nase aus, die durch Immunglobulin E (IgE) vermittelt wird.

• Nach der ersten Exposition gegenüber einem Allergen bei atopischen Personen binden IgE-Antikörper an IgE-Rezeptoren auf Mastzellen Mastzellen Zellen des angeborenen Immunsystems in der gesamten Atemwegsschleimhaut und an Basophile Basophile Zellen des angeborenen Immunsystems im peripheren Blut.
• B-Zellen B-Zellen B-Zellen differenzieren sich dann zu Plasmazellen und produzieren gegen das Antigen spezifische IgE-Antikörper.
• Wenn das gleiche Allergen inhaliert wird, werden IgE-Antikörper durch das Antigen des Allergens ausgeschüttet.
• Mastzellen Mastzellen Zellen des angeborenen Immunsystems und Basophile Basophile Zellen des angeborenen Immunsystems werden aktiviert → Freisetzung von Histamin, Leukotrienen und Kininen + entzündliche Infiltrate mit Eosinophilen → Niesen, Rhinorrhoe und Verstopfung (Symptome einer allergischen Rhinitis)

Nicht-allergische Rhinitis

• Keine einheitliche Theorie der Pathogenese
• Hormonelle oder autonome Reize bewirken eine Abnahme der sympathischen Aktivität und/oder eine Zunahme der parasympathischen Aktivität.
  • Die sympathische Stimulation verursacht eine Vasokonstriktion Vasokonstriktion Physiologie des Blutkreislaufs der nasalen Blutgefäße (sodass eine verminderte Aktivität bei Bedarf eine reduzierte Vasokonstriktion Vasokonstriktion Physiologie des Blutkreislaufs verursacht).
  • Die parasympathische Stimulation verursacht eine Vasodilatation der Nasenblutgefäße und eine erhöhte Schleimsekretion (sodass eine erhöhte Aktivität eine Überreaktion verursacht).
• Andere abnormale Reaktionen auf neurogene Stimuli umfassen erhöhte Konzentrationen von vasoaktivem intestinalem Peptid (potenter Vasodilatator) und Substanz P (Schmerzrezeption).
• Untertypen:
  • Rhinitis medicamentosa: Rebound-Phänomen nach übermäßiger Anwendung von abschwellenden Nasentropfen, die normalerweise nach 3 aufeinanderfolgenden Tagen der Anwendung beobachtet wird
  • Arzneimittelinduzierte Rhinitis: verursacht durch Antihypertensiva Antihypertensiva Antihypertensiva und NSAIDs NSAIDs Nichtsteroidale Antirheumatika/Antiphlogistika
  • Schwangerschaftsrhinitis: Ein anhaltendes Ödem der Nasenschleimhaut Nasenschleimhaut Anatomie der Nase und sogar eine Atemwegsobstruktion Atemwegsobstruktion Atemwegsobstruktion können durch hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung verursacht werden.
  • Honeymoon-Rhinitis: tritt nach intensiver sexueller Erregung auf
  • Gustatorische Rhinitis: verbunden mit scharfem Essen und/oder Alkohol, die die sensorischen Rezeptoren Rezeptoren Rezeptoren des Gaumens stimuliert und eine cholinerge Reaktion hervorruft
  • Non-Air-Flow-Rhinitis: assoziiert mit Choanalatresie und Tracheostomie

Klinik

Allgemeine Symptome der Rhinitis sind:

• Verstopfte Nase Nase Anatomie der Nase: Kann den Sinusdruck erhöhen, was zu Kopfschmerzen führt
• Rhinorrhoe: Die Farbe des Nasensekrets kann bei infektiöser Rhinitis variieren (klar, gelb oder grün).
• Niesen
• Juckreiz (normalerweise der Nase Nase Anatomie der Nase, der Augen und/oder des Rachens)
• Bindehautsymptome:
  • Beidseitige tränende Augen
  • Konjunktivale Injektion
  • Juckreiz oder Brennen
  • Fremdkörpergefühl
• Schnauben, Schneuzen, Husten, Räuspern
• Andere konstitutionelle Symptome können beobachtet werden, wie Fieber Fieber Fieber, Unwohlsein, Schüttelfrost, Reizbarkeit usw.

Spezifische Symptome für die einzelnen Kategorien der Rhinitis sind die Folgenden:

• Eine infektiöse Rhinitis führt eher zu Komplikationen:
  • Sinusitis Sinusitis Sinusitis (Rhinosinusitis)
  • Mittelohrentzündung Mittelohrentzündung Akute Otitis media
  • Krupp
  • Pharyngitis Pharyngitis Pharyngitis
  • Sekundäre bakterielle Pneumonie Pneumonie Pneumonie (Lungenentzündung)
• Allergische Rhinitis tritt in wiederkehrenden Episoden auf, die leicht mit einem bestimmten Allergen in Verbindung gebracht werden können. Damit assoziierte Symptome sind:
  • Allergische Konjunktivitis Konjunktivitis Konjunktivitis (dann Rhinokonjunktivitis)
  • Neurodermitis
  • Asthma bronchiale Asthma bronchiale Asthma bronchiale
• Die nicht-allergische Rhinitis ist durch das chronische Vorhandensein von verstopfter Nase Nase Anatomie der Nase, Rhinorrhoe und Verstopfung der Nase Nase Anatomie der Nase gekennzeichnet. Sie wird unterschieden durch:
  • Später Beginn
  • Fehlen von Niesen und Juckreiz
  • Schwellung und Verstopfung (prominente Symptome)
  • Mehrjährige Symptome

Diagnostik

Die Diagnose erfolgt klinisch, basierend auf charakteristischen Symptomen, auffälliger klinischer Anamnese und unterstützenden Ergebnissen der körperlichen Untersuchung.

• Charakteristische Symptome: Niesen, Rhinorrhö, Juckreiz und Verstopfung der Nase Nase Anatomie der Nase, laufende Nase Nase Anatomie der Nase, Husten, Müdigkeit usw.
• Anamnese (je nach Form der Rhinitis):
  • Muster der Episoden
  • Chronizität
  • Saisonale Variation der Symptome
  • Medikamentenanamnese
  • Vorliegen von Nebenbedingungen
  • Berufliche Expositionen
  • Umweltanamnese
  • Identifizierung von auslösenden Faktoren
• Befunde der körperlichen Untersuchung:
  • Allergie Zeichen: infraorbitale Ödeme und Augenringe
  • Dennie-Morgan-Linien: Linien oder Falten unter den unteren Lidern
  • Facies allergica: offener Mund durch Mundatmung mit stark gewölbtem Gaumen Gaumen Mundhöhle: Gaumen (Palatum) und Zahnfehlstellungen
  • Blasse Nasenschleimhaut Nasenschleimhaut Anatomie der Nase, die berührungsempfindlich ist
  • Ödematöse Nasenmuscheln
  • Klare Rhinorrhö
  • Zurückgezogenes Trommelfell Trommelfell Anatomie des Ohrs mit seröser Flüssigkeitsansammlung
  • Potenziell chirurgisch korrigierbare Zustände:
    • Abgewichen Nasenscheidewand Nasenscheidewand Anatomie der Nase
    • Polypen
    • Vergrößerte Nasenmuscheln
• Ein Allergen-Hauttest oder Radioallergosorbent-Test (RAST) ist nützlich zum Nachweis einer allergischen Rhinitis, aber nicht für die Diagnose erforderlich. RAST misst die Serumkonzentrationen von IgE-Antikörpern gegen ein spezifisches Allergen.
• Routinemäßige Laborbefunde sind in der Regel unauffällig und für die Diagnose nicht indiziert.

Therapie

Infektiöse Rhinitis

• Symptomatische und supportive Therapie: die meisten Fälle bei infektiöser Rhinitis sind viraler Genese, Verlauf ist selbstlimitierend (heilt spontan in einigen Tagen ab)
• Einige Patient*innen benötigen möglicherweise Antibiotika bei einer im Labor nachgewiesenen bakteriellen Pharyngitis Pharyngitis Pharyngitis.
  • Bei beta-hämolytischen Streptokokken Streptokokken Streptococcus der Gruppe A: Penicillin oder Amoxicillin Amoxicillin Penicilline für 10 Tage (bei Penicillinunverträglichkeit: Clindamycin oder Makrolid).
  • Eine rechtzeitige Behandlung ist entscheidend für die Vorbeugung von akutem rheumatischem Fieber Fieber Fieber.
• Andere der Rhinitis zugrunde liegende Ursachen müssen identifiziert und behandelt werden (z. B. retrovirale Therapie bei HIV HIV Retroviren: HIV, Penicillin bei Streptokokken Streptokokken Streptococcus der Gruppe A, Nystatin bei Candida Candida Candida/Candidose).

Allergische Rhinitis

• Vermeidung verursachender Allergene (z. B. Pollen, Hausstaubmilben, Tierfell)
• Medikamente der ersten Wahl, die oral oder als intranasale Sprays verwendet werden können:
  • Antihistaminika Antihistaminika Antihistaminika (z. B. Fexofenadin Fexofenadin Antihistaminika, Diphenhydramin Diphenhydramin Antihistaminika, Desloratadin Desloratadin Antihistaminika, Cetirizin Cetirizin Antihistaminika, Loratadin Loratadin Antihistaminika, Azelastin Azelastin Antihistaminika)
  • Abschwellende Mittel oder Sympathomimetika Sympathomimetika Sympathomimetika (z. B. Pseudoephedrin, Phenylephrin Phenylephrin Sympathomimetika)
  • Lokale Applikation von Kortikosteroiden (z. B. Budesonid, Fluticason Fluticason Glukokortikoide)
  • Anticholinergika Anticholinergika Anticholinergika (z. B. Ipratropiumbromid)
  • Mastzellstabilisatoren (z. B. Cromolyn-Natrium-Nasenspray)
• Ggf.:
  • Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Montelukast), aber nur in Kombinationstherapie (sonst wenig effektiv in Studien)
  • Immuntherapie (z. B. kontrollierte Exposition gegenüber allmählich steigenden Dosen des Allergens, um die IgE-Antwort herunterzuregulieren)
  • Resektion von hypertrophen Nasenmuscheln oder Polypen
  • Nasenspülung mit Kochsalzlösung

Nicht-allergische Rhinitis

• Behandlung der zugrunde liegende Ursache (z. B. Medikamente absetzen, Choanalatresie korrigieren, scharfes Essen und andere Auslöser vermeiden).
• Medikamentöse Therapie:
  • Topische Antihistaminika Antihistaminika Antihistaminika (z. B. Azelastin Azelastin Antihistaminika)
  • Topische intranasale Glukokortikoide Glukokortikoide Glukokortikoide (z. B. Fluticason Fluticason Glukokortikoide)
• Ggf.:
  • Kombination von topischen Antihistaminika Antihistaminika Antihistaminika und topischen intranasalen Glukokortikoiden
  • Abschwellende Mittel oder Sympathomimetika Sympathomimetika Sympathomimetika (z. B. Pseudoephedrin)
  • Nasenspülung mit hypertoner NaCl-Lösung
  • Resektion von hypertrophen Nasenmuscheln oder Polypen

Differentialdiagnosen

• Nasenpolypen: gutartige Läsionen der Nasenschleimhaut Nasenschleimhaut Anatomie der Nase oder der Nasennebenhöhlen Nasennebenhöhlen Nasennebenhöhlen aufgrund einer chronischen Schleimhautentzündung, die mit einer beidseitigen Nasenobstruktion und beeinträchtigter Geruchsfunktion einhergeht.
• Fremdkörper in der Nase Nase Anatomie der Nase: häufig bei Kindern< 5 Jahre. Oft handelt es sich um Lebensmittel oder kleine Spielsachen. Präsentiert sich mit einseitiger Rhinorrhö, die übelriechend oder eitrig werden kann, Anzeichen einer nasalen Obstruktion oder Epistaxis.
• Septumdeviation: eine Abweichung des Septums von der Mittellinie kann zu einseitiger Dyspnoe Dyspnoe Dyspnoe (Atemnot/Luftnot), verstopfter Nase Nase Anatomie der Nase und Schnarchen führen.
• Hypertrophie der Adenoide: Vergrößerung der Adenoide. Häufig bei Kindern und präsentiert sich mit Mundatmung, schleimig-eitrigem Nasenausfluss, Schnarchen und/oder Hörminderung Hörminderung Hörminderung.