Metachromatische Leukodystrophie

Die metachromatische Leukodystrophie (MLD) ist eine erbliche lysosomale Speicherkrankheit, die das Myelin im Gehirn und Rückenmark Rückenmark Rückenmark betrifft. Genetische Varianten führen zur Bildung eines dysfunktionalen Enzyms Arylsulfatase A (ARSA), welches kein Cerebrosidsulfat abbauen kann. Die Akkumulation dieses Metaboliten führt zu dauerhaften Schäden an Oligodendroglia- und Schwann-Zellen (Myelin) sowohl im zentralen als auch im peripheren Nervensystem Nervensystem Nervensystem: Aufbau, Funktion und Erkrankungen. Patient*innen können sich mit dem Verlieren von erworbenen Meilensteilen der Entwicklung, Krampfanfällen, Schwäche und Verhaltens- und Persönlichkeitsänderungen präsentieren. Blutenzym- und Urintests auf ARSA-A bzw. Sulfatide sind die besten diagnostischen Tests. Die Therapie ist eine Herausforderung und konzentriert sich normalerweise auf die Linderung der Symptome, obwohl für bestimmte Untergruppen von MLD-Patient*innen neue Gentherapien verfügbar sind. Schwerwiegende Komplikationen sind Demenz Demenz Demenz: Schwerwiegende neurokognitive Störungen und Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter.

Aktualisiert: 05.07.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Die metachromatische Leukodystrophie (MLD) ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung der weißen Hirnsubstanz, die durch einen Mangel an Arylsulfatase-A verursacht wird und zu einer Akkumulation von Cerebrosidsulfat führt. Diese Akkumulation führt zur Zerstörung von Myelin und verursacht neurologische Defizite.

Klassifikation

Basierend auf dem Alter bei Symptombeginn:

  • Spätinfantile Form
  • Juvenile Form
  • Adulte Form

Epidemiologie

  • Seltene, autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung
  • Inzidenz: 0,5–1 zu 50.000 Lebendgeburten in Deutschland
  • Davon 60 % spätinfantile, 20–30 % juvenile und 10–20 % adulte Form
  • Häufigste Form der erblichen Leukodystrophie

Ätiologie

  • Verursacht durch einen Mangel im Gen für Arylsulfatase-A (ARSA):
  • Pseudomangel: teilweiser Verlust der Enzymaktivität, keine klinischen Folgen
  • MLD kann auch durch Mangel an Sphingolipid-Aktivator-Protein B (SAP-B) verursacht werden → SAP-B wirkt gemeinsam mit ARSA bei der Hydrolyse sulfatierter Glykosphingolipide.

Pathophysiologie

  • Mangel an ARSA-Aktivität → übermäßige Ansammlung von sulfatierten Glykosphingolipiden in der weißen Substanz
  • Akkumulation in Oligodendrozyten, Makrophagen Makrophagen Zellen des angeborenen Immunsystems und anderen Gliazellen
  • Resultiert in Demyelinisierung und Neurodegeneration

Klinik

Spätinfantile Form

  • Am häufigsten (60 % der Fälle)
  • Präsentiert sich im Alter des Laufenlernens
  • Symptome:
  • Patient*innen sterben im Alter von < 5 Lebensjahren, wenn sie nicht behandelt werden.

Juvenile Form

  • Alter bei Präsentation: ca. 4–5 Jahre
  • Symptome:
    • Anfängliche Entwicklungsmeilensteine werden erreicht und gehen dann nach und nach verloren.
    • Intellektuelle Regression
    • Verhaltens- und Persönlichkeitsänderungen
    • Periphere Neuropathie
    • Patient*innen, die sich in einem späteren Alter vorstellen, haben oft Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter.
  • Der Tod tritt normalerweise vor dem 20. Lebensjahr ein.

Adulte Form

Diagnostik

Diagnostische Tests bei Patient*innen mit typischen klinischen Merkmale für eine MLD:

  • Bestätigung der Diagnose durch biochemische, Urin- und genetische Analysen:
    • Verminderte oder fehlende ARSA-Aktivität in Leukozyten oder kultivierten Hautfibroblasten
    • ↑ Sulfatid-Sekretion im Urin (Patient*innen mit Pseudomangel: normale Sekretion)
    • Genetische Analyse auf häufige Genvarianten
  • MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns als diagnostische Ergänzung mit folgenden Auffälligkeiten:
    • Hyperintensität in der periventrikulären weißen Substanz
    • Hyperintensität in der subkortikalen supratentoriellen weißen Substanz
  • Elektroneurographische Aufnahmen zeigen verminderte Nervenleitgeschwindigkeiten.
  • Weitere Ergebnisse bei MLD, die aber nicht für die Diagnose erforderlich sind:
    • Erhöhtes Liquorprotein
    • Metachromatische Ablagerungen im N. suralis
    • Metachromatisches Granulate im Harnsediment
Tigroid-Muster in MLD

Hirn-MRT eines Patienten mit metachromatischer Leukodystrophie:
Das MRT zeigt Hyperintensitäten in der periventrikulären weißen Substanz (A) und in der subkortikalen supratentoriellen weißen Substanz (B) und kann helfen, die Labordiagnose der metachromatischen Leukodystrophie zu bestätigen.

Bild: „Tigroid pattern” vom Department of Diagnostic Imaging, Hospital for Sick Children, University of Toronto, 555, University Avenue, Toronto, Ontario M5G 1X8, Canada. Lizenz: CC BY 2.0

Therapie

Eine kurative Therapie der MLD ist nicht allgemein verfügbar. Eine Knochenmarkstransplantation oder Nabelschnurstammzellentransplantation bei Kindern mit präsymptomatischer spätinfantiler MLD oder minimal symptomatischer juveniler MLD kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

Bei Patient*innen mit Symptomen und bei allen Patient*innen mit juveniler und spät auftretender MLD wird eine supportive Therapie bevorzugt:

Klinische Studien mit rekombinantem humanem Arylsulfatase A (rhARSA)-Enzym haben sich als sicher bei Kindern mit spätinfantiler MLD erwiesen.

Differentialdiagnosen

Quellen

  1. Biffi, A., Lucchini, G., Rovelli, A., et al. (2008). Metachromatic leukodystrophy: an overview of current and prospective treatments. Bone Marrow Transplant 42:2–6.
  2. Hohenschutz, C., Eich, P., Friedl, W., Waheed, A., Conzelmann, E., Propping, P. (1989). Pseudodeficiency of arylsulfatase A. Hum Genet 82:45–48.
  3. U.S. National Library of Medicine. Metachromatic leukodystrophy. MedlinePlus. https://medlineplus.gov/genetics/condition/metachromatic-leukodystrophy/ (Zugriff am 27.04.2021)
  4. Friede, R. L. (1975). Metachromatic leukodystrophy (sulfatase A deficiency) and multiple sulfatase deficiency. In: Developmental Neuropathology. Vienna: Springer.
  5. Orphanet (2006). Leukodystrophie, metachromatische, ORPHA:512, Dr. Nicole Baumann, Dr. J. Turpin. Letzte Aktualisierung: April 2006. https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=512 (Zugriff am 03.06.2022)

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Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

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Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

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Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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