Entzündliche Erkrankungen des Beckens

Unter einer entzündlichen Beckenerkrankung (Englisches Akronym: PID) versteht man eine polymikrobielle Infektion des oberen weiblichen Genitaltraktes. Die Krankheit kann die Gebärmutter Gebärmutter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, die Eileiter Eileiter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, die Eierstöcke und angrenzende Strukturen betreffen. Entzündliche Erkrankungen des Beckens sind eng mit sexuell übertragbaren Krankheiten verbunden, die am häufigsten durch Chlamydia trachomatis und Neisseria Neisseria Neisseria gonorrhoeae verursacht werden, sowie mit Bakterien, die mit bakterieller Vaginose in Verbindung gebracht werden, wie Gardnerella vaginalis. Häufige Symptome sind Unterbauchschmerzen, Scheidenausfluss und unregelmäßige vaginale Blutungen. Komplikationen der PID können Eileiterschwangerschaft, chronische Unterbauchschmerzen und Infertilität sein. Die Diagnose erfolgt in erster Linie klinisch, zusätzlich zum PCR-Test von Zervixproben (zum Nachweis einer Chlamydien- oder Gonorrhoe-Infektion) und kann durch Bildgebung oder explorativer Laparoskopie Laparoskopie Laparotomie und Laparoskopie ergänzt werden. Aufgrund der polymikrobiellen Genese erfolgt die PID-Behandlung mit Kombinationsantibiotika, meist bestehend aus einem 3.Generationscephalosporin plus Doxycyclin und ggf. Metronidazol.

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

Inhalt

Überblick

Pathophysiologie

Klinik

Diagnostik und Therapie

Differentialdiagnosen

Quellen

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Überblick

Definition

Die entzündliche Erkrankung des Beckens (Englisches Akronym: PID “pelvic inflammatory disease”) ist eine akute Infektion des oberen Genitaltrakts bei Frauen*, die die Gebärmutter Gebärmutter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, die Eileiter Eileiter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, die Eierstöcke und möglicherweise die angrenzenden Beckenorgane betrifft.

Epidemiologie

Folge einer Infektion mit folgenden Erregern:
- Chlamydia trachomatis 29,1 %
- Grampositive Kokken 7,5 %
- Anaerobier/G. vaginalis 2,1 %
- E. coli 1,4 %
- Neisseria Neisseria Neisseria gonorrhoeae 0,5 %
Häufiger bei Frauen* unter 35 Jahren
PID ist vor der Menarche Menarche Menstruationszyklus selten
Risikofaktoren:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Mehrere Sexualpartner
- Vorherige sexuell übertragbare Krankheiten
- Vorhandensein einer bakteriellen Vaginose (abhängig von den Bakterien)
Die Gesamtinzidenz der sexuell übertragbaren PID nimmt aufgrund des Chlamydien Chlamydien Chlamydien -Screenings bei jungen Frauen* ab.

Ätiologie

Geschlechtskrankheiten (STI) (85 %):
- Chlamydia trachomatis (häufigste bakterielle STI, die subakut und subklinisch auftreten kann)
- Neisseria Neisseria Neisseria gonorrhoeae
- Mycoplasma genitalium
Andere isolierte Bakterien:
- Haemophilus Haemophilus Haemophilus influenzae
- Streptococcus agalactiae
- Enterische gramnegative Bazillen
- Ureaplasma- Arten
Postoperative Peritonitis Peritonitis Penetrierendes Abdominaltrauma
Instrumentierung oder traumabedingte Beckeninfektion

Einschlusskörperchen von Chlamydia trachomatis — Mikrophotographie, die McCoy-Zelllayer mit *Chlamydia trachomatis* Einschlusskörperchen zeigt
Bild: „Chlamydia trachomatis inclusion bodies” von CDC/Dr. E. Arum.Lizenz: Public Domain

Pathophysiologie

Schutzfaktoren des Beckens

Der endozervikale Kanal dient als Barriere zwischen dem sterilen oberen Genitaltrakt und dem Vaginalkanal, der verschiedene Bakterien enthält.
Die normale Vaginalflora besteht hauptsächlich aus Lactobacillus spp. gemischt mit einer geringen Menge potenziell pathogener Bakterien.

Beckeninfektion

Infektion durch STI oder vaginale Mikroorganismen (kann asymptomatisch sein) → Störung der Schleimhautbarriere → Ausbreitung der Infektion auf den oberen Genitaltrakt (normalerweise symptomatisch) → Ausbreitung der Infektion auf die Peritonealhöhle
Infektionsorte:
- Gebärmutterhals: Zervizitis
- Gebärmutter Gebärmutter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina/Endometrium: Endometritis Endometritis Endometritis
- Eileiter Eileiter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina: Salpingitis
- Eierstöcke: Oophoritis
- Umgebung/ Peritoneum Peritoneum Peritoneum und Retroperitoneum: Peritonitis Peritonitis Penetrierendes Abdominaltrauma
Ein erhöhtes PID-Risiko durch Bakterien des unteren Genitaltrakts tritt auf:
- Während der Menstruation Menstruation Menstruationszyklus
- Mit einem Intrauterinpessar (IUP)
- Aufgrund unzureichend verstandener genetischer oder immunologischer Faktoren (beeinflussen die Bakterienbelastung und die Dicke des Zervixschleims)

Infektionsherde einer PID: Gebärmutterhals, Endometrium/Uterus, Eierstöcke und Eileiter
Bild : „PID-Sites“ von BruceBlaus. Lizenz: Public Domain

Klinik

Anzeichen und Symptome

Akute PID:
- Fieber Fieber Fieber
- Übelkeit und/oder Erbrechen Erbrechen Erbrechen im Kindesalter
- Schmerzen im Unterleib
- Eitriger Ausfluss aus der Scheide
- Abnorme Gebärmutterblutung
- Dyspareunie
- Dysurie Dysurie Harnwegsinfektion
Subklinische PID:
- Anzeichen und Symptome können mild sein, insbesondere wenn sie auf C. trachomatis oder M. genitalium zurückzuführen sind.
- Einige Patient*innen stellen sich mit Infertilität vor (hervorgerufen durch Adhäsionen und distalem Tubenverschluss durch PID).
Chronische PID:
- Indolenter Beginn von Fieber Fieber Fieber, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust
- Bekannt bei Aktinomykose Aktinomykose Aktinomyces/Aktinomykose und Tuberkulose Tuberkulose Tuberkulose

Körperliche Untersuchung

Gebärmutterhalsausfluss
Zervixdruckschmerz
Druck- und Zugempfindlichkeit
Uterus- und/oder Adnexempfindlichkeit
Adnexmasse

Komplikationen

Tuboovarialabszess: präsentiert sich als adnexale Raumforderung
Eileiterschwangerschaft
Infertilität
Hydrosalpinx
Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom (Peri-Hepatitis oder Entzündung Entzündung Entzündung der Leberkapsel und der Peritonealoberflächen)

Diagnostik und Therapie

Diagnostik

Die Diagnose wird in erster Linie klinisch bei hohem Verdacht gestellt.

Labortests:

Bei 50 % der Patient*innen Leukozytose nachweisbar
Erhöhte Entzündungsmarker wie Erythrozytensedimentationsrate (BSG) oder CRP
Nachweis von >10 Leukozyten pro Vergrößerungsfeld im Vaginalausfluss
PCR-Nachweis von N. gonorrhoeae und C. trachomatis
Kulturen für PID-Erreger
Zusätzliche STI-Tests: HIV HIV Retroviren: HIV, Syphilis Syphilis Syphilis
Schwangerschaftstest (um eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen)

Bildgebung:

Transvaginaler Ultraschall transvaginaler Ultraschall Bildgebende Verfahren in der Schwangerschaft, wenn klinische und Laborbefunde nicht eindeutig sind oder Komplikationen vermutet werden
Kann einen verdickten Eileiter Eileiter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, freie Beckenflüssigkeit oder undeutliche Endometriumgrenzen aufweisen
Bei Tuboovarialabszess: Komplexe Adnexsammlung mit mehreren Flüssigkeitsspiegeln

Laparoskopische Exploration:

Fehlgeschlagene empirische Therapie
Vorherige PID mit negativen Tests
Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom
Tuboovarieller Abszess

Therapie

Häufig wird eine empirische Antibiotikatherapie sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt, um aerobe und anaerobe Infektionen abzudecken
Hauptziele: C. trachomatis und N. gonorrhoeae
Ambulante Therapie:
- Langwirksames Cephalosporin Cephalosporin Multiresistente und nosokomiale Infektionen + orales Doxycyclin ( Ceftriaxon Ceftriaxon Cephalosporine 250 mg i.m. + Doxycyclin 2×100 mg oral täglich 14 Tage)
- Zusätzlich Metronidazol bei Koinfektion mit Trichomonas vaginalis oder bakterieller Vaginose
Stationäre Therapie:
- Ceftriaxon Ceftriaxon Cephalosporine 2 g/Tag i.v. für 2 Tage + Metronidazol 2×500 mg/Tag i.v. oder p.o. für 2 Tage + Doxycyclin 2×100 mg oral täglich 14 Tage
- Indikationen für stationäre Behandlung:
  - Fehlgeschlagene orale Therapie
  - Hohes Fieber Fieber Fieber
  - Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung
  - Tuboovarieller Abszess
  - Wenn eine Blinddarmentzündung oder eine alternative Diagnose nicht ausgeschlossen werden kann
Chirurgisch:
- Abszessdrainage
- In einigen Fällen ist eine explorative Laparoskopie Laparoskopie Laparotomie und Laparoskopie erforderlich.
Beckenruhe
Patient*innenaufklärung zu Safer-Sex-Praktiken und möglichen Komplikationen

Diagnose einer entzündlichen Beckenerkrankung — PID: Graustufen-Ultraschall (A) und Farbdoppler (B) zeigt eine erhöhte Vaskularität in der Gebärmutter (übereinstimmend mit PID). Laparoskopie (C) bestätigt PID (Uterus- und Adnexschwellung).
Bild: “Pelvic inflammatory disease” vom Department of Medical, Surgical and Neuro Sciences, Section of Radiological Sciences, Siena, Italy. Lizenz: CC BY 2.0

Differentialdiagnosen

Eileiterschwangerschaft: Einnistung einer befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter Gebärmutter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, oft aufgrund einer Störung der normalen Anatomie des Eileiters. Bauchschmerzen sind ein häufiges Symptom, wenn der sich entwickelnde Embryo wächst. Die Diagnose kann mit Ultraschall Ultraschall Ultraschall (Sonographie) und Labortests gestellt werden. Die Therapie kann abwartend, medizinisch oder chirurgisch sein.
Appendizitis Appendizitis Appendizitis: akute Entzündung Entzündung Entzündung des Appendix. Klassische Symptome sind periumbilikale Schmerzen, die in den rechten unteren Quadranten wandern, Anorexie, Fieber Fieber Fieber, Übelkeit und Erbrechen Erbrechen Erbrechen im Kindesalter. Die klinische Diagnostik zeigt Schmerzen über dem McBurney-Punkt McBurney-Punkt Appendizitis im rechten unteren Quadranten. Ultraschall Ultraschall Ultraschall (Sonographie) oder CT können helfen, die Diagnose zu stellen. Die Behandlung besteht in einer chirurgischen Appendektomie Appendektomie Appendektomie, aber Perforationen, die in bis zu 20 % der Fälle auftreten können, können konservativ mit Antibiotika behandelt werden.
Endometriose Endometriose Endometriose: eine häufige Erkrankung der Implantation von Endometriumgewebe außerhalb der Gebärmutter Gebärmutter Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina, normalerweise innerhalb des Beckens. Zu den Symptomen gehören Unterleibsschmerzen, die während der Menstruation Menstruation Menstruationszyklus schlimmer sind. Der Zustand kann zu chronischen Schmerzen, Verwachsungen und Infertilität führen. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Behandlung umfasst orale Kontrazeptiva mit Gestagen, um die Entzündung Entzündung Entzündung zu unterdrücken. Manchmal ist eine Operation erforderlich, um die Diagnose zu stellen und Implantationen zu entfernen.
Rupturierte Ovarialzyste: Die meisten Ovarialzysten Ovarialzysten Ovarialzysten sind klein und gutartig, aber eine Ruptur kann einseitige Unterbauchschmerzen verursachen. Die Diagnose wird durch Ultraschall Ultraschall Ultraschall (Sonographie) gestellt.
Nephrolithiasis Nephrolithiasis Nephrolithiasis: Harnsteine führen zu kolikartigen Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen Erbrechen Erbrechen im Kindesalter und ggf. Fieber Fieber Fieber und Schüttelfrost bei Superinfektionen. Die Diagnose erfolgt durch Urinanalyse und CT. Die Behandlung kann Schmerzlinderung, Antibiotika, Lithotripsie und Endoskopie umfassen.

Quellen

Goje, O. (2019). Pelvic Inflammatory Disease (PID). https://www.merckmanuals.com/professional/gynecology-and-obstetrics/vaginitis,-cervicitis,-and-pelvic-inflammatory-disease-pid/pelvic-inflammatory-disease-pid (Zugriff am 1. Februar 2021).
Ross, J., Chacko, M. (2020). Pelvic inflammatory disease: Clinical manifestations and diagnosis. https://www.uptodate.com/contents/pelvic-inflammatory-disease-clinical-manifestations-and-diagnosis (Zugriff am 2. Februar 2021).
Le T, Bhushan, V, Sochat, M, et al. (2020). First Aid for the USMLE 1, 30th ed.(p.185). McGraw-Hill.
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Ständige Kommission Leitlinien. (S3) Leitlinie “Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik und Therapi”. AWMF-Registriernummer 059-006. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-006l_S2k_Sexuell-uebertragbare-Infektionen-Beratung-Diagnostik-Therapie-STI_2019-09.pdf (Zugriff am 30. Juni 2022).