Die Herzmechanik beschreibt, wie der Herzmuskel Herzmuskel Anatomie des Herzens Blut pumpt und welche Faktoren die Pumpfunktion des Herzens beeinflussen. Das Schlagvolumen (das Blutvolumen, das bei jeder Kontraktion ausgeworfen wird) wird von 3 Schlüsselfaktoren beeinflusst: Vorlast, Nachlast und Inotropie (auch als Kontraktilität bekannt). Die Vorlast gibt an, wie stark sich der Ventrikel bis zum Ende der Diastole Diastole Herzzyklus vorgedehnt hat (und somit mit wie viel Blut sich der Ventrikel gefüllt hat). Die Nachlast beschreibt den Druck in der Aorta, den die ventrikuläre Kontraktion überwinden muss, um die Aortenklappe Aortenklappe Anatomie des Herzens zu öffnen und Blut in die Aorta auszuwerfen. Inotropie ist ein Ausdruck für die Kraft der Muskelkontraktion des Ventrikels (unabhängig von der Vorlast), die hauptsächlich von der intrazellulären Ca2+-Konzentration abhängt.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Überblick:
Phasen:
Druck/Volumen-Diagramm des linken Ventrikels (Arbeitsdiagramm des Herzens):
Dieses Diagramm veranschaulicht die Beziehung zwischen dem linken intraventrikulären Druck und Volumen während des gesamten Herzzyklus. Der Abschnitt von Punkt A zu Punkt B stellt die ventrikuläre Füllung dar. Die Mitralklappe öffnet sich bei A und schließt bei B. Der Abschnitt von Punkt B zu Punkt C repräsentiert die isovolumetrische Kontraktion. Die Aortenklappe öffnet bei C. Die gekrümmte Linie von Punkt C zu Punkt D stellt den ventrikulären Auswurf dar. Die Aortenklappe schließt bei D. Der Abschnitt von Punkt D zu Punkt A veranschaulicht die isovolumetrische Relaxation.
Die Vorlast ist ein Maß dafür, wie stark sich die Kardiomyozyten bis zum Ende der Diastole Diastole Herzzyklus vorgedehnt haben. Der Frank-Starling-Mechanismus beschreibt die Beziehung zwischen Vorlast und Schlagvolumen (SV): Vorlast ↑ = SV ↑
Die Kraft-Längen-Beziehung erklärt, wie der Frank-Starling-Mechanismus funktioniert. Diese Gesetzmäßigkeit gilt für quergestreifte Muskulatur quergestreifte Muskulatur Arten von Muskelgewebe: Skelett- und Herzmuskulatur.
Schematische Darstellung der mikroskopischen Struktur von Sarkomeren, Aktin und Myosin
Bild: „The sarcomere“ von OpenStax College. Lizenz: CC BY 4.0Wenn der linksventrikuläre enddiastolische Druck (LVEDP) aufgrund einer erhöhten Füllung ansteigt, nimmt auch das Schlagvolumen zu.
Bild von Lecturio.Wenn das linksventrikuläre Volumen während der Diastole zunimmt, steigt der linksventrikuläre Druck, der während der Systole erzeugt wird.
Bild von Lecturio.Druck/Volumen-Kurve zur Veranschaulichung des Frank-Starling-Mechanismus:
Auf der linken Seite führt eine erhöhte Vorlast durch einen erhöhten venösen Rückfluss zu einem höheren EDV, wodurch sich das Schlagvolumen erhöht. Rechts wird die Vorlast und damit das Schlagvolumen reduziert.
ESPVR: endsystolische Druck/Volumen-Beziehung
EDV: enddiastolisches Volumen
Nachlast ist der Widerstand in der Aorta, der verhindert, dass Blut das Herz verlässt. Die Nachlast stellt den Druck dar, den der LV überwinden muss, um Blut in die Aorta auszuwerfen.
Nachlast ↑:
Nachlast ↓:
Frank-Starling-Mechanismus und der Einfluss der Nachlast auf das Schlagvolumen und den linksventrikulären enddiastolischen Druck (LVEDP):
Wenn die Nachlast ansteigt (A nach B), steigt die Vorlast (LVEDP ↑), aber das Schlagvolumen nimmt ab.
Druck/Volumen-Kurve zur Veranschaulichung des Einflusses der Nachlast: Links erfordert eine Erhöhung der Nachlast (erhöhter Aortendruck) höhere Drücke während der isovolumetrischen Kontraktion; letztendlich reduziert dies das Schlagvolumen. Rechts senkt eine verringerte Nachlast den erforderlichen Druck zum Öffnen der Aortenklappe; dies führt zu einem erhöhten Schlagvolumen.
ESV: endsystolisches VolumenDie Inotropie ist ein Maß für die Kontraktilität, welches unabhängig von Veränderungen der Vorlast ist.
Die Inotropie wird erhöht durch:
Sympathische Aktivierung erhöht die Inotropie:
Die Bindung von Norepinephrin an einen β-adrenergen Rezeptor erzeugt cAMP, das die Freisetzung von Ca2+ aus dem sarkoplasmatischen Retikulum (SR) bewirkt. Dadurch wird mehr intrazelluläres Ca2+ zur Verfügung gestellt, um an mehr Myofilamente zu binden, was zu einer gesteigerten Kontraktilität führt.
Inotropie ↑:
Inotropie ↓:
Einflüsse von Inotropie und Nachlast auf das Schlagvolumen
Bild von Lecturio.Druck/Volumen-Diagramm, das den Einfluss der Inotropie veranschaulicht:
Auf der linken Seite nimmt mit zunehmender Inotropie auch das Schlagvolumen zu, was zu einem kleineren endsystolischen Volumen (ESV) führt. Rechts nimmt mit abnehmender Inotropie auch das Schlagvolumen ab, sodass am Ende der Systole ein größeres Blutvolumen im Ventrikel verbleibt.
Die folgenden Erkrankungen können die Herzmechanik beeinflussen:
Druck/Volumen-Diagramm, das die Veränderungen veranschaulicht, die während einer Fight-or-flight-Reaktion auftreten:
Die endsystolische Druck/Volumen-Beziehung (ESPVR) ist so verändert, dass in Folge der Sympathikus-Aktivierung mit zunehmendem enddiastolischem Volumen (Vorlast ↑) das Schlagvolumen aufgrund des Frank-Starling-Mechanismus zunimmt. Die Sympathikusaktivität erhöht zudem die Inotropie, was ebenfalls zu einer Erhöhung des Schlagvolumens beiträgt.