Stomatitis

Überblick

Definition

Stomatitis, auch Mukositis genannt, ist ein weit gefasster Begriff, der entzündliche Läsionen der Mundschleimhaut unterschiedlicher Genese beschreibt.

Ätiologie

• Infektiös:
  • Viral:
    • Herpes-simplex-Virus (HSV)
    • Herpes zoster Herpes Zoster Herpes Zoster (Gürtelrose)
    • Coxsackievirus Coxsackievirus Coxsackievirus
  • Pilz: Candida Candida Candida/Candidose
• Mit Chemotherapie assoziiert:
  • Zytotoxische Chemotherapeutika:
    • Methotrexat
    • Cytarabin
    • Doxorubicin
    • Etoposid
    • Fluorouracil
  • Strahlung
• Autoimmun:
  • Reizdarmsyndrom Reizdarmsyndrom Reizdarmsyndrom
  • Zöliakie Zöliakie Zöliakie
  • Lupus
  • Stevens-Johnson-Syndrom Stevens-Johnson-Syndrom Stevens-Johnson-Syndrom (SJS)
• Vaskulär:
  • Morbus Behcet
  • Kawasaki-Syndrom Kawasaki-Syndrom Kawasaki-Syndrom
• Mechanische Reizung:
  • Schlecht sitzende Prothesen oder Zahnspangen
  • Irritierende Zahnfüllungen
• Reizende Exposition der Schleimhaut:
  • Mundhygieneartikel
  • Tabak
  • Scharfes, heißes oder saures Essen
• Nährstoffmangel:
  • Eisenmangel
  • Zinkmangel
• Idiopathisch: aphthöse Geschwüre

Diagnostik

Aufgrund der unterschiedlichen Ätiologie sind eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung unerlässlich, um die Diagnose einzugrenzen. Laboruntersuchungen können dann Befunde und den klinischen Verdacht bestätigen.

Anamnese

• Zeitpunkt des Auftretens von Läsionen: Ein Wiederauftreten deutet auf eine systemische Erkrankung hin.
• Dauer der Symptome
• Andere Familienmitglieder/Menschen im direkten Umfeld mit derzeit ähnlichen Symptomen: Haushaltsausbruch deutet auf eine Virusinfektion hin.
• Impfstatus
• Wichtige Fragen:
  • Schmerzen (Lupus hat schmerzlose Mundgeschwüre)
  • Ausschlag an anderen Körperteilen
  • Neue Medikamente
  • Fieber Fieber Fieber
  • Gewichtsverlust
  • Diarrhö
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Weitere systemische Symptome

Körperliche Untersuchung

• Beschreibung der Läsionen:
  • Das Auftreten:
    • Solitär und diskret vs. multiple und weit gestreut
    • Blasenbildung (weist auf HSV oder Zoster hin)
    • Weißlich (weist auf Candida Candida Candida/Candidose hin)
  • Lokalisation:
    • Wangeninnenseiten
    • Zahnfleisch
    • Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge
    • Lippen
    • Gaumen Gaumen Mundhöhle: Gaumen (Palatum)
• Untersuchung Oberflächen anderer Körperregionen:
  • Schleimhaut:
    • Genital (Behcet-Krankheit, HSV)
    • Magen-Darm-Trakt ( Reizdarmsyndrom Reizdarmsyndrom Reizdarmsyndrom)
  • Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion:
    • Handflächen und Fußsohlen ( Coxsackievirus Coxsackievirus Coxsackievirus, Kawasaki-Krankheit)
    • Gesicht (Malarausschlag bei Lupus)

Labordiagnostik

• Bakterien-/Virenkultur
• Blutuntersuchung: großes Blutbild, Eisen- oder Vitaminspiegel
• Biopsie der Läsion bei Rezidiv zum Ausschluss einer Malignität

Therapie

Die Therapie fokussiert sich neben der Behandlung der zugrunde liegenden Ursache auf supportive Maßnahmen, Schmerzlinderung und Prävention von Sekundärinfektionen der exponierten Mundschleimhaut.

• Unterstützende Pflege: Angemessene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr (intravenöse [i.v.] Therapie kann notwendig sein)
• Analgesie Analgesie Anästhesiologie: Geschichte und Grundkonzepte:
  • Orale Anästhetika (Lidocainspülung)
  • Risiken und Nutzen der Anwendung von Opioiden müssen sorgfältig abgewogen werden.
• Infektionsprävention:
  • Aufbringen von Schutzschichten auf der Mundschleimhaut
  • Prophylaktische Antibiotikagabe
• Behandlung der zugrunde liegenden Ätiologie:
  • Antivirale Mittel (Aciclovir) für Herpesläsionen
  • Nystatin Flüssigkeit für Candida-Infektionen (zum Spülen und Schlucken Schlucken Gastrointestinale Motilität)
  • Behandlung einer zugrunde liegenden Autoimmunerkrankung
  • Überwachung und Substitution der Nährstoffe/ Spurenelemente Spurenelemente Spurenelemente
• Wenn Ulzera > 6 Wochen, weitere Untersuchungen (z. B. Biopsie) durchführen (Verdacht auf Malignität)

Klinische Relevanz

• Nährstoffmangel: Mangel an Eisen Eisen Spurenelemente, Zink Zink Spurenelemente, Vitamin B2 Vitamin B2 Wasserlösliche Vitamine und deren Mangelerscheinungen, B3, B6, B9 oder B12 aufgrund von Ernährungsdefiziten oder anderen Pathologien, die zu Malabsorptionen führen und schmerzhafte orale Läsionen verursachen. Die Behandlung besteht in der Substitution der entsprechenden Nährstoffe.
• Aphthöse Stomatitis (am häufigsten): schmerzhafte Geschwüre, die rund oder oval sind, kraterartig aussehen und auf einem gelb-grauen Grund mit erythematösen Rändern liegen. Schleimhautulzera befinden sich auf nicht keratinisierten Schleimhautoberflächen (Läsionen im perioralen Bereich schließen die Diagnose eines aphthösen Ulkus aus). Das Wiederauftreten von Geschwüren ist häufig und verursacht keine systemischen Symptome. Eine aphthöse Stomatitis tritt nach minimalem Trauma (z.B. Zungenbiss) auf. Die Behandlung ist supportiv.
• Angulare Stomatitis: Speichel sammelt sich in den Mundwinkeln und verursacht eine Ansammlung von Mikroorganismen wie Candida Candida Candida/Candidose, Streptococcus oder Staphylococcus Staphylococcus Staphylococcus, die schmerzhafte, ulzerative Läsionen verursachen. Zu den Risikofaktoren gehören die Verwendung eines Schnullers, Zahnersatzes oder einer Gesichtsmaske. Die Behandlung umfasst antimykotische oder antibakterielle topische Medikamente und die Vorbeugung von rissiger Lippen.
• Orale Candidose Candidose Candida/Candidose (oder Soor): präsentiert sich als weiße Plaques auf der Mundschleimhaut, die mit einem Holzspatel abgeschabt werden können. Prädisponierende Erkrankungen sind schlecht sitzende Zahnprothesen, Immunsuppression und Glukokortikoid-Inhalatoren verwenden. Die orale Candidose Candidose Candida/Candidose ist in der Pädiatrie, vor allem bei kleinen Kindern, häufig (Ursache: 90 % Candida Candida Candida/Candidose). Zur Behandlung nutzt man eine antimykotische Mundspülung.
• Allergische Stomatitis oder Kontaktstomatitis: eine Typ-IV-Allergie Typ-IV-Allergie Typ-IV-Allergie, die sich bei Allergenkontakt mit Geschwüren an Mund oder der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge darstellt. Häufige Ursachen sind Aromastoffe, Metalle oder Bestandteile in Mundhygieneartikeln, Lebensmitteln, Zahnersatz und Medikamenten. Die Behandlung besteht in der Vermeidung der Ursache und supportiver Pflege.
• Autoimmunerkrankungen: Das Stevens-Johnson-Syndrom Stevens-Johnson-Syndrom Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) ist eine schwerwiegende Erkrankung der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion und der Mundschleimhaut, die normalerweise durch Medikamente verursacht wird. Und die Behcet-Krankheit ist eine seltene Erkrankung aufgrund einer Entzündung Entzündung Entzündung der Blutgefäße, die Wunden an der Mund- und Urogenitalschleimhaut verursacht. Verschiedene Autoimmunerkrankungen können die Mundschleimhaut betreffen, sind aber auch mit anderen systemischen Krankheitssymptomen verbunden.
• Gingivostomatitis herpetica (Mundfäule): Präsentiert sich mit schmerzhaften perioralen, vesikulären Läsionen (Cluster kleiner Bläschen), die durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV1) verursacht werden. Die Herpes-Gingivostomatitis tritt häufiger bei Kindern auf und tritt in der Regel nach der ersten Exposition gegenüber dem Herpesvirus auf. In der körperlichen Untersuchung sieht man Fieberbläschen und kleine Ulzerationen. Die Behandlung ist supportiv, aber antivirale Medikamente können notwendig sein.
• Herpangina: häufige Kinderkrankheit, die häufig durch Coxsackie-A-Viren verursacht wird. Orale Läsionen haben meist eine weiße Basis mit einem roten Rand und können sehr schmerzhaft sein. Die Läsionen betreffen typischerweise den hinteren Pharynx Pharynx Pharynx. Herpangina tritt als Frühsymptom mit Fieber Fieber Fieber, Appetitlosigkeit, Gereiztheit, Unwohlsein, Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit Insomnie/Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen auf. Die Behandlung ist supportiv.