Die Hypothalamus- und Hypophysenhormone sind die wichtigsten Regulatoren des endokrinen Systems. Der Hypothalamus fungiert als Koordinationszentrum zwischen dem ZNS und dem endokrinen System, indem er die vom Gehirn empfangenen Signale verarbeitet und entsprechende regulatorische Hormone an die Hypophyse (Glandula pituitaria, Hirnanhangsdrüse) entsendet. Die Hypophyse wird daraufhin zur Ausschüttung ihrer eigenen Hormone entweder stimuliert oder gehemmt. Hypophysenhormone regulieren mehrere endokrine Organe, einschließlich der Gonaden, der Schilddrüse, der Nebennierenrinde und der Brustdrüse. Hypophysenhormone spielen auch eine entscheidende Rolle für das Wachstum und den Wasser- und Elektrolythaushalt.
Aktualisiert: Aug 4, 2022
Hormone sind Botenstoffe, die in einem Körperteil synthetisiert werden und auf ein anderes Körperteil gezielt regulierende Wirkungen ausüben.
Hypothalamische Hormone:
Hypophysenhormone:
Einige der wichtigsten endokrinen Hormone funktionieren innerhalb einer mehrstufigen negativen Rückkopplungsschleife, die als Achse bekannt ist. Diese Achsen umfassen den Hypothalamus, die Hypophyse und mehrere verschiedene periphere endokrin aktive Drüsen.
Allgemeiner Aufbau und Funktion einer Achse:
Hypothalamus-Hypophysen-Achse und deren Regulation durch negatives Feedback. Die Hemmung durch Hormone der Adenohypophyse wird als Short-Feedback-Loop bezeichnet, wohingegen die Hemmung durch die Hormone der peripheren endokrinen Drüsen als Long-Feedback-Loop bezeichnet wird.
Bild von Lecturio.Beispiel: Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse (Thyreotroper Regelkreis):
Die Hormone werden direkt in den Neuronen des Hypothalamus synthetisiert. Die Hormone sind die primären Regulatoren der Hypophyse und somit der primäre Mechanismus, über den das ZNS mit dem endokrinen System kommuniziert.
Der Hypothalamus sezerniert Releasing-Hormone oder alternativ Inhibiting-Hormone, die über das hypophysäre Pfortadersymstem (Gefäßkomplex zur Verbindung von Hypothalamus mit Hypophyse) zur Adenohypophyse transportiert werden.
Releasing-Hormone:
Inhibiting-Hormone:
Im Gegensatz zur Adenohypophyse werden keine hypothalamischen Hormone in den Blutkreislauf geschüttet, um die Neurohypophyse zu stimulieren. Stattdessen transportiert der Hypothalamus die Hormone entlang von Axonen zur Neurohypophyse.
Abbildung der Adeno- und Neurohypophyse und der jeweiligen Kommunikationsformen mit dem Hypothalamus.
Hormonfreisetzung in der Adenohypophyse: Hypothalamische Releasing-Hormone werden in die hypophysären Pfortadervenen ausgeschüttet und gelangen so zur Adenohypophyse. Dort werden die Zielzellen zur Sekretion von adenohypophysären Hormonen in den venösen Kreislauf angeregt.
Hormonfreisetzung in der Neurohypophyse: Die Hormonsynthese findet bereits in den Neuronen des Hypothalamus statt. Mittels axonalem Transport gelangen sie zur Neurohypophyse, von wo aus sie letztendlich in das venöse System sezerniert werden.
Zu den Hormonen der Adenohypophyse gehören:
Axone aus dem Hypothalamus transportieren die bereits im Hypothalamus synthetisierten Hormone in die Neurohypophyse. Dort werden sie gespeichert und bei Bedarf direkt in den Kreislauf abgegeben. Zu den Hormonen der Neurohypophyse gehören:
Hypothalamushormon | Zielzellen der Hypophyse | Hypophysenhormon | Zielorgan | Wirkung |
---|---|---|---|---|
CRH | Corticotrop | ACTH | Nebennierenrinde | Sezerninerung von Corticosteroiden |
TRH | Thyreotrop | TSH | Schilddrüse | Sezernierung von Schilddrüsenhormonen |
GnRH | Gonadotrop | FSH | Gonaden: Ovarien, Hoden | Follikelreifung und Spermatogenese |
LH | Gonaden: Ovarien, Hoden | Androgensynthese (beide Geschlechter), Ovulation (Frauen) | ||
GHRH | Somatotrp | GH | Viele Organe | Anabole Effekte |
Somatostatin (Inhibiting-Hormon) | Somatotrop | GH (Hemmung) | Viele Organe | Hemmung anaboler Effekte durch Somatostatin |
Dopamin (Inhibiting-Hormon) | Lactotrop | Prolaktin (Hemmung) | Milchdrüsen | Hemmung der Milchsynthese durch Dopamin |