Blutversorgung des Gehirns

Die Blutversorgung des Gehirns kann in einen vorderen und einen hinteren Kreislauf unterteilt werden, die sich zum Stromgebiet des Circulus arteriosus willisii verbinden. Der vordere Kreislauf wird von der A. carotis interna versorgt und besteht hauptsächlich aus den hirnversorgenden Arterien Arterien Arterien A. cerebri anterior und A. cerebri media. Der hintere Kreislauf wird von der A. vertebralis versorgt und besteht hauptsächlich aus den Kleinhirnarterien und der A. cerebri posterior. Der venöse Abfluss des Gehirns erfolgt über die V. jugularis interna.

Aktualisiert: 18.04.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Arterielle Versorgung des Gehirns

Überblick über die arterielle Versorgung

Die arterielle Versorgung des Gehirns stammt von zwei arteriellen Systemen.

A. carotis interna / Karotisstromgebiet (vorderer Kreislauf):

  • A. carotis interna entspringt von der A. carotis communis an der Karotisgabel (Bifurcatio carotidis) auf Höhe von C4 → Glomus caroticum, welches Chemorezeptoren enthält (Regestrierung Änderungen des Sauerstoffgehaltes und pH-Wertes des Blutes)
  • Keine Abzweigungen in der Pars cervicalis
  • Aufgeteilt in die Pars petrosa, die Pars cavernosa und die Pars cerebralis
  • Intrakraniell verlaufenden Anteile der A. carotis interna werden in weitere fünf Segmente (C1 – C5) unterteilt.
  • Verläuft weiter zum Gehirn → A. cerebri media (Endast) und A. cerebri anterior (Endast)

Vertebrobasiläres Stromgebiet (hinterer Kreislauf):

  • A. vertebralis → Abgang aus der A. subclavia durch die Foramina transversaria der Halswirbel C1-C6
  • A. spinalis anterior → entspringt A. vertebralis versorgt das dem Hirnstamm anschließende Rückenmark
  • Im Bereich der Pons: Vereinigung beider Aa. vertrebrales zur A. basilaris:
    • unpaar angelegte Arterie (vs Aa. vertebrales)
    • Gefahr: Ponsinfarkt mit dem klinischen Bild eines „Locked-in-Syndroms“ v.a. bei distalen Verschluss
  • Einfach angelegte A. basilaris gabelt sich in die hintere Hirnarterie (A. cerebri posterior)
  • Kleinhirnarterien (Aa. cerebelli) entstehen aus A. vertebralis und A. basilaris.
  • Beide Stromgebiete sind mittels des Circulus arteriosus cerebri (Willisii) miteinander verbunden.
2 Quellen der Blutversorgung des Gehirns

Die Blutversorgung des Gehirns erfolgt aus zwei Quellen – den Aa. carotides internae und dem vertebrobasilären System.

Bild von Lecturio.

Arterielle Versorgung des Gehirns

  • A. cerebri anterior:
    • Ursprung: Kleinerer Endast der A. carotis interna
    • Verlauf: entlang der Fissura longitudinalis cerebri → posterior → Anastomosierung mit den Aa. cerebri posteriores.
    • Abgänge: gibt zahlreiche anteromediale Zentraläste ab
    • Versorgungsgebiet:
      • Medialer Frontal- und Parietallappen
      • Vorderer Schenkel der Capsula interna
      • Größte Teil des Corpus Callosum
  • A. cerebri media:
    • Ursprung: größerer Endast der A. carotis interna
    • Verlauf: entlang des Sulcus lateralis und posteriosuperior auf der Insula
    • Abgänge: kortikale und zentrale Äste
    • Versorgungsgebiet:
  • A. cerebri posterior:
    • Ursprung: Endast der A. basilaris
    • Verlauf:
      • Parallel zur A. cerebellaris superior
      • Anastomisiert mit der A. communicans posterior: Anastomose mit der A. carotis interna (Karotisstromgebiet) → nur selten zu Infarkten im Versorgungsgebiet der A. cerebri posterior
    • Abgänge:
      • Rr. temporales (Versorgung des Temporallappens)
      • R. calcarinus (Versorgung der Sehrinde)
      • Rr. choroidei posteriores medialis und lateralis (Versorgung der Plexus choroidei der Seitenventrikel und des dritten Ventrikels)
      • Aa. occipitales medialis und lateralis (Versorgung des Okzipitallappens)
    • Versorgungsgebiet:

Arterielle Versorgung des Kleinhirns

Das Kleinhirn Kleinhirn Kleinhirn (Cerebellum) wird von den Ästen der Aa. vertebralis und der A. basilaris versorgt.

  • A. superior cerebelli:
  • A. cerebellaris anterior inferior:
    • Ursprung: Entspringt der A. basilaris
    • Versorgungsgebiet:
      • Anteroinferiore Oberfläche des Kleinhirns
      • Inferolateraler Seite des Pons
  • A. cerebellaris posterior inferior:
    • Ursprung: Entspringt den Aa. vertebralis
    • Versorgungsgebiet:
      • Posteroinferiore Oberfläche des Kleinhirns
      • Plexus choroideus des 4. Ventrikels

Circulus arteriosus cerebri (Circulus arteriosus Willisii)

Der Circulus arteriosus willisii ist ein miteinander verbundenes Netzwerk von hirnversorgenden Arterien Arterien Arterien. Der Circulus arteriosus willisii stellt einen Kreislauf des arteriellen Blutes dar und hat viele anatomische Varianten. Der Kreis wird über Anastomosen zwischen dem vorderen und hinteren Arteriensystem gebildet, die das Gehirn mit arteriellem Blut versorgen. Diese Dualität bietet ein Sicherheitsnetz, wenn eines der Systeme durch Okklusion, Trauma oder einen neoplastischen Prozess versagt. Zum Circulus arteriosus willisii gehören folgende Hirnarterien:

  • Vorderer Kreislauf des Circulus arteriosus willisii:
    • Aa. carotides internae
    • Horizontale Segmente der A. cerebri anterior sinistra und dextra
    • A. communicans anterior
  • Hinterer Kreislauf des Circulus arteriosus willisii:
    • Horizontale Segmente der A. cerebri posterior sinistra und dextra, die aus der A. basilaris entstammen
    • Paarig angelegte A. communicans posterior

Venöser Abfluss des Gehirns

Die venöse Versorgung des Gehirns erfolgt über die Hirnvenen, die in den Sinus sagittalis superior und inferior, dem Sinus rectus und schließlich in den Sinus transversus münden und über den Sinus sigmoideus, welcher in der V. jugularis interna endet, das Blut zum Herzen zurücktransportiert.

Die venöse Abfluss des Gehirns erfolgt über das oberflächliche und tiefe Venensystem:

  • Beiden Systeme sind über Anastomosen miteinander verbunden → drainieren über die Sinus durae matris → in V. jugularis interna
  • Im Gegensatz zu allen anderen Venen Venen Venen des Körpers haben Hirnvenen keine Klappen.

Oberflächliches Venensystem (Vv. superficiales cerebri):

Bestehend aus kortikalen Venen Venen Venen zur venösen Versorgung der Großhirnrinde

  • Vv. superiores cerebri fließen in den Sinus sagittalis superior und inferior ab.
  • V. media superficialis cerebri fließt in den Sinus cavernosus ab.
  • Brückenvenen:
    • Zwischen Arachnoidea und Dura mater Dura mater Hirnhäute (Meningen)
    • Verbinden oberflächlichen Venen Venen Venen mit dem Sinussystem verbinden
    • Bei Einriss: evtl. Subduralblutung (meist traumatisch verursacht)

Tiefes Venensystem (Vv. profundae cerebri):

  • Bezieht Blut aus den:
    • Tiefen Hirnvenen
    • Sinus rectus
    • Sinus transversus
    • Sinus sagittalis superior und inferior
  • Wichtige Gefäßstrukturen:
    • V. basilaris: aus Zusammenschluss der V. anterior cerebri mit der V. media profunda cerebri
    • Venöser Kreislauf (ähnlich dem arteriellen Kreislauf in Form des Circulus arteriosus cerebri): durch Verbindung der beiden Vv. basales (Rosenthal)
    • Verbindung beider Vv. anteriores cerebridurch durch die V. communicans anterior (geschlossener Kreislauf).
    • Weitere venöse Drainage über die paarige V. interna cerebri, sowie die paarige V. basilaris in die V. magna cerebri (Gallen): Confluens venosus posterior → entspringt V. magna cerebri
    • V. magna cerebri
      • Unpaare Vene
      • Mündet in den Sinus rectus
  • Entwässert die tiefen Hirnstrukturen

Durale Sinus (Sinus durae matris):

  • Zwischen dem periostalem und dem meningealem Blatt der Dura mater Dura mater Hirnhäute (Meningen)
  • Besitzen an einigen Stellen Erweiterungen (Lacunae laterales), dort erfolgt über Arachnoidalzotten die Liqourresorption.
  • Auffangbecken für das Blut kleinerer Vv. cerebri, der Augenhöhlen und des Schädels

Unterteilung der Sinus durae matris:

  • Obere Gruppe
    • Sinus sagittalis superior und inferior
    • Sinus occipitalis
    • Sinus transversus
    • Sinus rectus
    • Sinus sigmoideus
    • Confluens sinuum
  • Untere Gruppe
    • Sinus cavernosus
    • Sinus intercavernosus anterior und posterior
    • Sinus sphenoparietalis
    • Sinus petrosus superior und inferior
  • Beide Gruppen stehen über den Sinus marginalis, sowie dem Plexus basilaris mit den Venen Venen Venen des Wirbelkanals in Verbindung.

Alle Venensysteme und die Sinus durae matris dränieren in die Vv. jugulares internae. Durch fehlende Venenklappen im Bereich der Hirnvenen sowie der Sinus durae matris kann es zu einer Strömungsumkehr im Bereich des Venensystems kommen. So kann es zu einer Ausbreitung einer extrakraniellen Infektion in das Sinussystem kommen. Diese Infektion kann wiederum zu einem Verschluss eines Abschnittes der Sinus durae matris führen, welchen man als Sinusvenenthrombose bezeichnet.

Klinische Relevanz

  • Intrakranielle Aneurysmen: ein zerebrales oder intrakranielles Aneurysma ist eine abnormale Erweiterung eines lokalen Bereichs der Arterienwand im ZNS. Diese Aneurysmen treten am häufigsten an Verbindungspunkten der großen Arterien Arterien Arterien des Gehirns auf, normalerweise um den Circulus arteriosus willisii herum. Sie können entweder benachbarte Strukturen komprimieren oder einreißen und einen hämorrhagischen Schlaganfall verursachen.
  • Arterielle Dissektionen: Die Aa. vertebralis und Aa. carotides internae sind lebenswichtige Bestandteile der Blutversorgung des Gehirns. Arterielle Dissektionen treten auf, wenn die Intaktheit der Arterienwandstruktur abrupt verloren geht, was zu einer intramuralen Hämatombildung und einem falschen Lumen zwischen der Tunica media und den Tunica Adventitia führt. Dieser Vorgang kann zu einem Aneurysma, einer Stenose oder einem Verschluss führen. Typischerweise treten einseitige Kopf- oder Nackenschmerzen Nackenschmerzen Nackenschmerzen und/oder schlaganfallähnliche Symptome auf.
  • Subclavian-Steal-Syndrom Subclavian-Steal-Syndrom Subclavian-Steal-Syndrom: Tritt auf, wenn eine Verengung/Verschluss der A. subclavia proximal des Ursprungs der A. vertebralis eine Umkehr des Blutflusses in der A. vertebralis ipsilateral bewirkt, um den ipsilateralen Arm weiter zu durchbluten. Die häufigste Ursache des Subclavian-Steal-Syndroms ist die Arteriosklerose. Symptome sind selten, aber wenn sie auftreten, werden sie in der Regel durch körperliche Anstrengung des Arms und anschließende Minderdurchblutung des Arms oder des Gehirns ausgelöst.
  • Apoplex (Schlaganfall): Die zwei Arten von Schlaganfällen sind ischämisch und hämorrhagisch. Risikofaktoren sind Bluthochdruck, zerebrale Amyloid-Angiopathie, neoplastische Erkrankungen und zerebrale Aneurysmen. Schlaganfälle können mit CT oder MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns diagnostiziert werden, und die Behandlung ist darauf ausgerichtet, den ischämischen Bereich zu reperfundieren oder die Gehirnblutung zu stoppen.

Quellen

  1. Barshes, N. R. (2019). Overview of upper extremity peripheral artery disease. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/overview-of-upper-extremity-peripheral-artery-disease (Zugriff am 15.02.2021)
  2. Spittell, P. C. (2019). Subclavian steal syndrome. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/subclavian-steal-syndrome (Zugriff am 15.02.2021)
  3. Edwardson, M. A. (2021). Overview of ischemic stroke prognosis in adults. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/overview-of-ischemic-stroke-prognosis-in-adults (Zugriff am 05.08.2021)
  4. Oliveira-Filho, J., Mullen, M. T. (2021). Initial assessment and management of acute stroke. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/initial-assessment-and-management-of-acute-stroke (Zugriff am 01.08.2021)

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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