Wer Heilpraktiker werden will, hat es nicht leicht – zumindest aus finanzieller Sicht. Grundsätzlich gilt: Da Heilpraktiker kein Ausbildungsberuf ist, muss derjenige, der sich für den freien Heilberuf entscheidet auch die Kosten für die Ausbildung tragen. In ganz wenigen Einzelfällen übernimmt das Arbeitsamt die Kosten für die Ausbildung oder zahlt eine Unterstützung für den Lebensunterhalt. Was Sie Ihre Wunschausbildung zum Heilpraktiker kostet, erfahren Sie hier.
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Zulassungsvoraussetzungen für die Heilpraktiker-Prüfung

Heilpraktikeranwärter, die bereits eine medizinische Vorbildung haben, sind bei der eigentlichen Ausbildung klar im Vorteil. Grundwissen in den Bereichen Anatomie, Neurologie, die Krankheiten des Herz- und Kreislaufsystems und in viele andere Fachrichtungen dürfte bei ihnen bereits vorhanden sein. Doch auch wer bisher noch keine Erfahrungen und Kenntnisse auf diesen Gebieten hat, kann eine Ausbildung beginnen.

Jede Person hat laut Heilpraktikergesetz das Recht auf eine Erteilung der Heilpraktikererlaubnis, wenn sie die folgenden Voraussetzungen erfüllt.

  • Der Antragsteller muss mindestens 25 Jahre alt sein und als Schulabschluss mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen können
  • Der Interessent muss vor der Prüfung beim regional zuständigen Gesundheitsamt ein einwandfreies Führungszeugnis und ein ärztliches Attest vorgelegen. Hier lauern auch schon die ersten Kosten: Beide Nachweise müssen nämlich nach den jeweils geltenden Gebührenordnungen bezahlt werden
  • Für die Erteilung der Erlaubnis, als Heilpraktiker tätig zu sein, ist das erfolgreiche Bestehen der mündlichen und schriftlichen Überprüfung durch den Amtsarzt des regional zuständigen Gesundheitsamtes notwendig. Diese Prüfung muss ebenfalls extra bezahlt werden, und zwar unabhängig davon, ob sie erfolgreich bestanden wurde oder nicht. Die Kosten können von Gesundheitsamt zu Gesundheitsamt unterschiedlich sein. Für die Überprüfung werden derzeit bis zu 600 Euro in Rechnung gestellt

Ausbildungsformen und ihre Kosten

Die Kosten für eine Ausbildung zum Heilpraktiker gliedern sich in mehrere Bereiche auf. Am Anfang steht die Vorbereitung auf die Überprüfung durch den zuständigen Amtsarzt. Hier werden alle Gebiete des medizinischen Grundwissens vorausgesetzt. Dazu kommt die Gesetzeskunde. Der Nachweis eines erfolgreich absolvierten Erste-Hilfe-Kurses wird ebenfalls verlangt. Dieser Kurs muss extra bezahlt werden, die Kosten belaufen sich derzeit auf etwa 35 bis 40 Euro.

Es gibt eine ganze Reihe von Instituten, die eine Ausbildung zum Heilpraktiker anbieten. Dabei werden unterschiedliche Ausbildungsmodelle zur Wahl gestellt. Wer möchte, kann eine Vollzeitausbildung machen. Die Ganztagesschulen gewährleisten, dass der Ausbildungsstoff kompakt gelehrt wird. Natürlich können Sie die Form der Ausbildung selbst bestimmen, je nachdem, wie viel Zeit Sie benötigen, um sich das komplette Wissen anzueignen. Die Ausbildung ist nicht staatlich geregelt.

Die Ausbildungskosten können Sie steuerlich geltend machen. Im Falle einer Erstausbildung erkennt das Finanzamt bis zu 6.000 Euro pro Jahr als Sonderausgaben an. Wenn Sie bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben oder im Berufsleben stehen, können Sie die Kosten für eine Zweitausbildung als Werbungskosten von den Einnahmen aus ihrer Berufstätigkeit abziehen – was üblicherweise günstiger ist (der Fachverband Deutscher Heilpraktiker stellt hier detaillierte Informationen zur Verfügung).

Für die Höhe der Kosten für die Heilpraktikerausbildung ist entscheidend, wie die Vorbereitung auf die Überprüfung erfolgt. Neben der Vollzeitausbildung sind auch der Besuch einer Abendschule, ein Fernstudium oder eine Ausbildung, die nur an den Wochenenden stattfindet, möglich. Generell sind die Ausbildungskurse in unterschiedliche Module eingeteilt, die meist auch separat gebucht werden können. Sie brauchen nur diejenigen Unterrichtsstunden zu buchen, die Sie zur Erarbeitung des theoretischen Wissens benötigen.

Ohne Vorkenntnisse und der Belegung eines Komplettlehrgangs liegen die Preise für die Ausbildung zum Heilpraktiker für z.B. Psychotherapie zwischen 4.000 bis 6.000 Euro. Benötigen Sie nur einen Basiskurs sinken die Gesamtgebühren auf etwa 3.000 bis 4.000 Euro. Die Unterrichtszeit verteilt sich meist auf 12 bis 24 Monate. Wenn Sie ausschließlich Unterstützung für die Prüfung benötigen, können Sie sich auch bei einem günstigeren Vorbereitungskurs anmelden. Mindestens sechs Monate andauernde spezielle Prüfungskurse finden in der Regel an einigen wenigen Wochenenden statt. Die Kosten belaufen sich auf 1000 bis 1500 Euro.

Einige Ausbildungseinrichtungen bieten neben der Basisausbildung auch Business-Pakete an. In solch einem Kurs können Sie sich auf die geschäftliche Seite des Heilpraktikers vorbereiten. Bei einer Lehrgangsdauer von 12 Monaten werden Gebühren in Höhe von bis zu 5.000 Euro fällig. Viele Institute bieten in Fernlehrgängen Intensiv-Vollzeitstudien an. Diese kosten circa 6.000 bis 8.000 Euro bei einer Dauer von 12 Monaten.

Bei Intensivkursen bezahlen Sie für eine Woche etwa 1.000 bis 1.500 Euro. Für einen mindestens vierwöchigen Intensivkurs, bei dem oftmals ein Prüfungsvorbereitungskurs integriert ist, bezahlen Sie für die Ausbildung also 4000 bis 6.000 Euro. Sie müssen sich bei einem Intensivlehrgang allerdings darüber im Klaren sein, dass die Ausbildungsinhalte sehr kompakt abgehandelt werden.

Wer zu Hause gut lernt und eine kostengünstige Alternative sucht, kann die Ausbildung zum Heilpraktiker auch über eine Online-Schulung absolvieren. Der Unterricht findet ausschließlich am heimischen Computer statt. Lecturio bietet zum Beispiel in Kooperation mit UNI-MED eine komplette Heilpraktiker*innen-Ausbildung als Videokurs für mtl. 99,99 EUR an. Spezielle Online-Prüfungstrainingskurse können Sie für etwa 400 Euro buchen.

Bei fast allen Ausbildungsvarianten bieten die Veranstalter Ratenzahlungen an. Denken Sie aber daran, dass sich die Kosten in vielen Fällen bei einer Vorauszahlung der Gesamtsumme reduzieren. Weiterhin können Kosten für Fahrt, Übernachtung, Essen und mögliche Lehrmittel in Höhe bis zu 800 Euro wöchentlich anfallen. Zusätzlich werden bei einigen Instituten Anmeldegebühren von etwa 80 bis 100 Euro fällig. Die Kosten pro Stunde oder ein Gesamtpreis für die Ausbildung müssen Sie im Einzelfall vor Ort in Erfahrung bringen.

Wir empfehlen Ihnen, in einem Ausbildungsinstitut die angebotenen Repetitorien zur Vorbereitung auf die Prüfung zu nutzen. Diese Veranstaltungen können für Schüler des Instituts kostenfrei oder kostenpflichtig sein. Wer die Ausbildung neben seinem Beruf absolviert, muss sich um den alltäglichen Lebensunterhalt weniger Sorgen machen, als derjenige, der eine Vollzeitschule besucht. Dafür hat der Schüler einer Ganztagesschule meist die Chance, die so konzentrierte Ausbildung in einer kürzeren Zeit erfolgreich zu beenden als jemand, der nur am Wochenende einen Kurs besuchen kann. Dabei spielt immer die persönliche Vorbildung eine entscheidende Rolle.

Spezialthemen wie Injektionstechniken und die Techniken der körperlichen Untersuchung sollten in entsprechenden Kursen praktisch geübt werden. Während der Überprüfung können zu solchen Sachverhalten Fragen gestellt werden, da diese zur täglichen Arbeit des künftigen Heilpraktikers gehören.

Lehrmaterialien

In fast allen Kursen zur Vorbereitung für die Prüfung zum Heilpraktiker werden Informationen und Unterrichtsbegleitskripte zur Verfügung gestellt. Diese dienen zum Nachlesen und Nacharbeiten und beinhalten alle relevanten Prüfungsthemen. Fragesammlungen aus den vergangenen Abschlussprüfungen der Gesundheitsämter stehen den Teilnehmern ebenso zur Verfügung. Teilweise sind spezielle Lernhilfen und interne Bibliotheken mit Fachliteratur und Lehrfilmen im Preis enthalten. Wird der Unterricht vorrangig oder begleitend online durchgeführt, so erhalten Sie für Ihr Geld die Erlaubnis zur Teilnahme an einem Lernprogramm.

Bücher und alle anderen Lehrmaterialien für die Ausbildung müssen privat bezahlt werden. Da medizinische Fachbücher meist sehr teuer sind, lohnt es sich Bücher gebraucht zu erwerben oder auszuleihen. Speziell für die Vorbereitung der Prüfung gibt es Bücher und CDs, die umfangreiche Fragestellungen beinhalten. Mit diesen Materialien kann man sich auf die Multiple-Choice-Fragen der schriftlichen Prüfung vorbereiten. Auch für die mündliche Befragung gibt es entsprechende Vorbereitungsmaterialien.

Viele Ausbildungseinrichtungen empfehlen zudem den Kauf der folgenden Lehrbücher:

  • „Naturheilpraxis Heute“ von Elvira Bierbach 89,99 Euro
  • „Lehrbuch für Heilpraktiker“ – Medizinische und juristische Fakten von Isolde Richter für 69,99 Euro
  • „Multiple Choice Überprüfungsfragen für Heilpraktiker“ von Hartmut Hildebrand für 49 Euro

Ausbildungsgänge für die gewählten Praxismethoden

Parallel zum Studium der medizinischen Fachbereiche sollte sich der zukünftige Heilpraktiker überlegen, welche naturheilkundlichen, physiotherapeutischen und homöopathischen Therapien er seinen Patienten anbieten möchte. Gelegentlich fragt der Amtsarzt während des mündlichen Teils der Überprüfung danach und nach eventuellen Risiken und Kontraindikationen der jeweiligen Methoden.

Bei der Kalkulation der Kosten für eine Heilpraktiker-Ausbildung muss die gründliche Ausbildung in den gewählten Therapierichtungen ebenfalls mit berücksichtigt werden.

Welche Fördermöglichkeiten für die Heilpraktikerausbildung gibt es?

Die Heilpraktiker-Ausbildung kann prinzipiell als Weiterbildungsmaßnahme von der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Rentenversicherung, der Berufsgenossenschaft und der Bundeswehr gefördert werden. Voraussetzung ist, dass Ihre Heilpraktikerschule als Träger nach § 84 SBG III und nach der AZAV zertifiziert ist. Das gleiche gilt für die einzelne Schulungsmaßnahme.

Eine Förderung über das Bafög ist leider nicht möglich.

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6 Gedanken zu „Das wird Sie Ihre Heilpraktiker-Ausbildung kosten

  • Veronika

    Besitze ein Kosmetikstudio und möchte die Heilpraktiker Ausbildung absolvieren, um mein Angebot innerhalb meines Studios zu erweitern. Gibt es da eine Möglichkeit einer kleineren Heilpraktiker Ausbildung oder muss ich unabdingbar die sog. große Heilpraktiker Ausbildung absolvieren?

    1. Maria Jaehne

      Hallo,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Bitte verzeihen Sie die verspätete Antwort.
      Leider können wir Ihnen hierbei nicht weiterhelfen. Ggfs. kontaktieren Sie aber den Fachverband Deutscher Heilpraktiker e.v. (http://www.heilpraktiker.org/)

      Freundliche Grüße,
      Maria Jähne.

  • Christiane

    Finde die Seite ziemlich interessant, weil ich selbst eine Ausbildung als Heilpraktikerin absolvieren möchte. Allerdings weiß ich nicht, ob ich diese in der Form eines Fernstudium wähle. Bin noch total hin und her gerissen. Mir würde auch das Seminarzentrum Hertz in Eggenfelden zusagen. Hier wäre ich vor Ort und könnte direkt Fragen stellen. Welche Erfahrungen habt ihr? Ist das Fernstudium schwerer zu absolvieren? Danke im Voraus!

  • G. Venance

    Guten Morgen,
    ich lebe momentan in Kanada und moechte im Fernstudium den Heilpraktiker machen. Ich habe hier schon Homöopathie in einem 4 Jahreskurs bestanden. Welche online Kurse können Sie empfehlen?
    Vielen herzlichen Dank!
    G. Venance

    1. Maria Jaehne

      Hallo,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.
      Wir empfehlen natürlich unseren Kurs „Heilpraktiker-Ausbildung“: https://www.lecturio.de/medizin/medizin-fuer-heilpraktiker-und-therapeuten.kurs
      Allerdings können wir Ihnen leider nicht sagen, inwieweit Sie damit in Kanada die Prüfung ablegen können, da der Kurs auf die deutsche IHK-Prüfung ausgelegt ist.
      Sollten Sie dazu noch Fragen haben, können Sie sich gerne jederzeit an unsere freundlichen Support-Mitarbeiter wenden: support@lecturio.de

      Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen!
      Mit freundlichen Grüße,
      Maria Jähne.
      ——
      Redaktion Lecturio Magazin

  • Dr. Stefanie Meyer-Venter

    Guten Tag,

    als Zahnärztin möchte ich die Heilprktiker Ausbildung im Fernstudium absolvieren. Könnten Sie mir bitte eine Empfehlung über Anbieter senden.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Dr. S. Meyer-Venter