Nächtliche Prügelei vor der Bar und schlimmer Kater am nächsten Morgen, Suchtgefahr, Leberzirrhose und Kanzerogenität – Schlagwörter, die man spontan mit Alkoholkonsum verbinden würde. Aus dieser Sicht scheint die Überschrift doch ziemlich widersprüchlich zu klingen. Aber ist an der allgemeinen Ausrede: „Ein Glas Rotwein jeden Abend ist sogar gesundheitlich empfehlenswert“ tatsächlich etwas Wahres dran?
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Mit Alkohol gegen kardiovaskuläre Erkrankungen

Überraschenderweise zeigen Studien, dass völlig Alkohol-abstinente Menschen im Vergleich zu denen, die ab und zu auch mal ein Gläschen trinken, nicht so lange leben. Wie bei allem gilt hier: „Die Dosis macht das Gift.“ Entgegen den vielen Vorurteilen belegen unterschiedliche, wissenschaftliche Studien in der Tat positive, medizinische Effekte des moderaten Alkoholgenusses bei über 50-Jährigen – mit der Vorraussetzung, dass keine weiteren Risikofaktoren, wie Stoffwechselerkrankung, arterielle Hypertonie oder Herzrhythmusstörungen vorliegen.

Das Alter spielt hierbei eine wichtige Rolle, da mit steigenden Lebensjahren das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall ansteigt. Dem Alkohol in mäßigen Mengen wird in diesem Bezug dagegen eine protektive Wirkung zugesprochen. Die Erleichterung der Vitamin-C-Aufnahme und dessen antioxidative Funktion, die Reduktion der Cholesterinbildung durch Stimulation der hepatozytären HDL-Produktion und vor allem die Thrombozytenaggregationshemmung belegen diesen Aspekt.

In zellulären Stresssituationen fördert der Alkohol die Bildung kardioprotektiver Proteine, wie Adenosin-Rezeptoren, deren Besetzung den Blutdruck und die Herzfrequenz senkt; die Proteinkinase C, NO-Synthasen oder Hitzeschockproteine, die Eiweiße vor Denaturierung und Aggregation schützen.

Neue Erkenntnisse

Zu den neueren Erkenntnissen gehört außerdem die präventive, alkoholische Wirkung gegen Demenz und Alzheimerkrankheit über anti-neuroinflammatorische Mechanismen. So schützt Ethanol direkt oder über ROS-Bildung und Aktivierung von Schlüssel-Proteinkinasen vor Endotoxinen, beta-Amyloid und sogar gp120, einem neuroinflammatorsichen Envelop-Protein des HI-Virus-1.

Der Typ-2-Diabetes soll durch eine Erhöhung der Insulinsensibilität ebenfalls weniger auftreten. Auch bei der Mineralisierung der Knochen scheint moderater Alkoholkonsum förderlich zu sein. In einer englischen Zwillingsstudie wurde festgestellt, dass unter diesen Bedingungen die Knochendichte höher war als bei völliger Alkoholabstinenz.

Was heißt moderat?

Aufgrund dieser positiven Effekte gegenüber den genannten Krankheiten ist moderater Alkoholkonsum per se nicht zu verurteilen. Wenn es allerdings darum geht, welche Mengen als moderat zu bezeichnen sind, findet man unterschiedliche Werte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt 20g pro Tag für Frauen und 30g pro Tag für Männer an. Doch jeder Mensch ist unterschiedlich enzymatisch ausgestattet, sodass man letztlich diese Werte nur als Orientierung sehen sollte.

In jedem Falle gilt: Beschränkt man ihn auf ein geringes Maß zeigt der Alkohol auch seine positiven Seiten.






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