
Die Hamburger Firma tut etwas Gutes und hilft Menschen.
Als Paradebeispiel für soziale Unternehmertum in Deutschland wird oft der in Hamburg gegründete Dialog im Dunkeln angeführt. Hier bringen Blinde nicht-sehbehinderten Menschen ihre Welt in kompletter Dunkelheit näher. Was im Jahr 2000 als einfache Ausstellung in der Hamburger Speicherstadt begann und von öffentlichen Mitteln gefördert wurde, ist mittlerweile ein Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern in 30 Ländern.
Markt statt Staat
Ein weiteres berühmtes Beispiel ist die Grameen Bank aus Bangladesch, die Mikrokredite an arme Menschen ohne Sicherheiten vergibt. Ihr Gründer, Muhammad Yunus, bekam 2006 sogar den Friedensnobelpreis. Auch wenn das Institut mittlerweile durch zweifelhafte Geschäftsmethoden in die Kritik geraten ist, so macht ihr kometenhafter Aufstieg deutlich, dass der Markt für „gute“ Unternehmen da ist.
Es steht heute außer Frage, dass soziale Unternehmer eine großartige Ergänzung sind zu staatlichen Versorgungssystemen, öffentlichen Wohlfahrtsträgern, Selbsthilfegruppen oder Initiativen, die allein auf Spenden und Mitleid bauen“, schreibt Andreas Heinecke, Dialog-im-Dunkeln-Gründer, in einem Gastbeitrag auf Zeit Online. „Sie überwinden, was sozialen Wandel oftmals verhindert hat: Mangelverwaltung, politische Abhängigkeiten, fehlende Professionalität und vor allem das Wehklagen über die Übel und die Ungerechtigkeiten in der Welt.“
Hilfe aus der Wissenschaft
Auch wenn die sozialen Unternehmen der Gesellschaft helfen wollen, um reines Gutmenschentum handelt es sich jedoch nicht, wie Heinecke in einem Beitrag auf Spiegel Online deutlich macht. Sozialunternehmen müssen genauso Businesspläne und Strategien aufstellen sowie betriebswirtschaftlich denken.

Ein Paradebeispiel für soziale Unternehmen in Deutschland: Dialog im Dunkeln. Fotos: Dialog im Dunkeln
Während Sozialunternehmer früher damit fast auf sich alleine gestellt waren, ist das Thema in den letzten Jahren auch von vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen aufgegriffen worden. Als erste Universität in Deutschland hat die Leuphana Universität in Lüneburg eine Juniorprofessur für Social Entrepreneurship geschaffen, deren Augenmerk auch auf der Förderung studentischer Social-Entrepreneurship-Projekte liegt. Außerdem hat die Leuphana eine eigene Plattform eingerichtet, wo studentische Sozialunternehmer ihre eigenen Ideen vorstellen können und sich mit Partnern aus der Praxis vernetzen können.
Gewinne reinvestieren
Interessant wird es, wenn soziale Unternehmen so erfolgreich werden, dass sie Gewinne erwirtschaften. Natürlich steht den Gründern und Mitarbeitern ein angemessener Lohn zu, Überschüsse sollten jedoch dazu genutzt werden, in weitere soziale Projekte zu investieren oder neue soziale Unternehmen zu gründen, rät Heinecke. Sonst drohe der Verlust der Glaubwürdigkeit.
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