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Der Halo-Effekt: Warum Sie nicht objektiv urteilen können

Der Halo-Effekt: Warum Sie nicht objektiv urteilen können

„Irren ist menschlich“ und „Der erste Eindruck zählt“ sind bekannte Floskeln. Wie wichtig jedoch beide im Zusammenhang zu sehen sind, ist zunächst nicht sehr offensichtlich. Die professionelle Einschätzung und Bewertung von potenziellen Mitarbeitern seitens Personalleitern ist für jedes Unternehmen relevant. Fehleinschätzungen durch unbewusste, verzerrte Wahrnehmung haben hier womöglich weitreichende Folgen. Wir zeigen Ihnen, inwiefern der Halo-Effekt eine Gefahr darstellen kann und welche Methoden es zur Vermeidung gibt!
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Lecturio Redaktion

·

14.11.2023

Inhalt

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Der erste Eindruck läuft auf einer unbewussten Ebene ab und kann täuschen. Wo Sie im privaten Bereich Ihre Meinung meistens ohne gravierende Konsequenzen revidieren können, ist im beruflichen Rahmen schnell das Kind in den Brunnen gefallen. Sie müssen als Personalleiter objektiv die richtige Entscheidung für Ihre Firma treffen – doch wie objektiv sind Sie wirklich?

Was ist der Halo-Effekt?

„Halo“ kommt aus dem Griechischen und bezeichnet den Lichtkreis um Sonne und Mond. Im Englischen bedeutet „Halo“ Heiligenschein, und genau um diese Auswirkung – die Überstrahlung – dreht sich der Effekt. Im negativen Sinne wird der Halo-Effekt auch als Teufelshörner-Effekt beschrieben. Was in der Sozialpsychologie als kognitive Verzerrung bezeichnet wird, ist nichts anderes als eine unbewusste, systematische Störung unserer Urteilskraft.

Eine besondere Eigenschaft von jemandem oder ein prägnantes Ereignis, wie beispielsweise eine herausragende Leistung, überstrahlt dabei alles Übrige. Das lässt sich ohne Weiteres auf andere Attribute einer Person übertragen. Ist jemand in einer sportlichen Disziplin wie Schwimmen extrem gut, wird man unwillkürlich diese Person als sportlich begabt ansehen. Unabhängig von der Tatsache, dass ein guter Schwimmer noch lange kein hervorragender Läufer sein muss.

Es lassen sich zahlreiche Beispiele für den Halo-Effekt finden. Attraktive Menschen haben laut Studien mehr Erfolg im Beruf, weil ihnen automatisch aufgrund ihres Aussehens Intelligenz attestiert wird. Fülligen Menschen sagt man ein sanftes Gemüt und Heiterkeit nach – obwohl diese Eigenschaften nichts miteinander zu tun haben.

Wo tritt der Halo-Effekt auf?

Da der Halo-Effekt allgegenwärtige Merkmale wie Aussehen oder Charaktereigenschaften verzerrt, kann man sich ihm nicht entziehen. Umso mehr gilt es aber, sich seiner bewusst zu werden!
Als Erster beschrieb den Effekt der amerikanische Psychologe Edward Thorndike. Er untersuchte im ersten Weltkrieg die Beurteilung von Soldaten durch deren Offiziere.

Die vorgegebenen Kriterien waren unterschiedlichster Natur: Intelligenz, Aussehen, Charakter, Musikalität und zielgenaues Schießen. Die Untersuchung führte zu überraschenden Ergebnissen. So wurde Soldaten mit einer einwandfreien Körperhaltung auffällig oft zielgenaues Schießen und Musikalität bestätigt, wohingegen die anderen Soldaten bei der Bewertung unterdurchschnittlich abschnitten.

Thorndike nannte eben jenen Effekt, den „Halo-Effekt“. Ein hervortretendes Merkmal – in diesem Fall die einwandfreie Körperhaltung – überstrahlte den Rest und machte eine differenzierte Betrachtung der Soldaten unmöglich. In Kombination mit dem Nimbus-Effekt – auch bekannt als Attraktivitätsstereotyp – lässt sich der Halo-Effekt ebenfalls im Unterrichtswesen nachweisen.

Studien belegen, dass Studenten einen attraktiven Professor für kompetenter halten als einen weniger attraktiven. Ebenso sind Lehrkräfte vor beiden Effekten nicht gefeit und können dazu neigen, einen Schüler aufgrund einer überstrahlenden Eigenschaft besser als andere Schüler zu bewerten. Eine überragende Eigenschaft – hier die Attraktivität – verdrängt in der Wahrnehmung die restlichen Eigenschaften dieser Person. Stattdessen wird mit der Attraktivität automatisch Kompetenz und Intelligenz assoziiert.

Eine Nachrichtensprecherin z. B., die die Texte fehlerfrei abliest und adrett wirkt, muss nicht zwangsweise intelligent sein. Ihr sympathischer Eindruck führt jedoch zur Zuschreibung weiterer positiver, möglicherweise nicht vorhandener Eigenschaften. Sogar in der Kunst werden wir bei Abbildung religiöser Motive mit dem Halo-Effekt konfrontiert. Die Heiligenschein-Darstellung der Jungfrau Maria oder anderer Heiliger soll diese besonders rein und tugendhaft erscheinen lassen.

Wo wird der Effekt problematisch?

Im Alltag beziehungsweise im Privatleben kann Sie dieser Effekt zu einem unpassenden Partner führen oder gar eine Freundschaft unter falschen Voraussetzungen entstehen lassen! Sind Ihnen generell Menschen sympathisch, die großzügig sind, werden Sie vielleicht unbewusst bei Menschen, die Ihnen sympathisch sind, annehmen, jene wären ebenfalls großzügig. Das kann spätere Enttäuschungen nach sich ziehen, ohne direkte Beteiligung die betreffenden Personen.

Im beruflichen Rahmen kann dies allerdings zu enormen Problemen führen und ist für den Arbeitnehmer unter Umständen mit vermeidbaren Kosten verbunden. Wird Personal aufgrund des Halo-Effekts falsch beurteilt und somit in einer ungeeigneten Position eingesetzt, ist das weder für den Mitarbeiter noch für den Arbeitgeber von Vorteil – mit allen möglichen Nebenwirkungen.

Falsch eingesetzte Mitarbeiter können selbstverständlich nicht die von ihnen erwartete Leistung erbringen. Demotivation und Kündigung können die Folge sein. Häufige Kündigungen und die damit verbundene Fluktuation des Personals verhindern ein mögliches Gemeinschaftsgefühl. Der ständige Wechsel verunsichert Mitarbeiter und kann dazu führen, dass sie sich selber nach anderen Arbeitsstellen umsehen. Ein Teufelskreis beginnt.

Auch Unternehmen im Ganzen unterliegen dem Halo-Effekt. Der Erfolg einer Firma und ihre Außenwirkung stehen in direktem Zusammenhang. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel hohe Gewinne erzielt, könnte der Erfolg in der Außenwirkung einzelnen, markanten Unternehmenseigenschaften zugeschrieben werden. Die Mitarbeiterführung könnte man etwa als ausschlaggebende Eigenschaft bestimmen.

Kommt dasselbe Unternehmen hingegen in die Verlustzone, wird der ehemalige Erfolgsfaktor „Mitarbeiterführung“ ins Negative verkehrt und für den Verlust verantwortlich gemacht. Unabhängig davon, welche Gründe wirklich Schuld waren. In diesem Beispiel ist das jeweilige Geschäftsergebnis das alles überstrahlende Ereignis, welches die objektive Beurteilung erschwert und womöglich falsche Konsequenzen nach sich zieht.

Gibt es Strategien zur Vermeidung?

Zur Qualitätssicherung in Personalangelegenheiten oder dem schulischen Umfeld, muss das Bewusstsein für den Halo-Effekt geschärft und Leute dafür sensibilisiert werden. Es gibt spezielle Schulungs- und Trainingscenter, die helfen, Beobachtern das nötige Handwerkszeug mitzugeben. Selbstreflexion und Selbsterfahrung sind wichtige Aspekte. Zudem sollten Auswahlverfahren in besonders gefährdeten Bereichen möglichst objektiviert sein.

In Australien sind beispielsweise Bewerbungsformulare größtenteils standardisiert – und ohne Foto. Es werden lediglich Kennzeichen abgefragt, die zur Eignung der ausgeschriebenen Stelle vonnöten sind. Aber es gibt weitere Strategien, um die Risiken des Halo-Effektes bei der Personalauswahl zu minimieren. Das Mehr-Augen-Prinzip kann hierbei genauso helfen wie die sorgfältige Konzeption der Diagnostik.

Soll ein Assessment- oder Development-Center möglichst objektiv sein, müssen sämtliche Daten mehrfach und in unterschiedlichsten Konstellationen erhoben werden. Wichtig sind nicht nur unterschiedliche Kandidaten-, sondern auch unterschiedliche Beobachterkonstellationen. So können irrige Beurteilungen reduziert werden.

Wer profitiert vom Halo-Effekt?

Natürlich ist der Halo-Effekt für viele Menschen – wenn nicht sogar für alle – von Vorteil. Aufgrund der vorangegangenen Beschreibung kann man den Schluss ziehen, dass hauptsächlich schöne, reiche und sportliche Menschen von diesem Effekt profitieren. Eine pauschale Aussage hierzu kann schwer getroffen werden, schließlich hängt der Effekt selbst und sein Auftreten immer von dem Betrachter und dem Betrachteten ab.

Zusätzlich darf man nicht die unbewusste Komponente außer Acht lassen. Der Halo-Effekt kann und wird jedoch auch gezielt in der Unterhaltungsindustrie eingesetzt, um beispielsweise bei erfolgreichen Filmen, ebenfalls erfolgreiche Fortsetzungen zu generieren. Den Fortsetzungen werden dann dieselben Eigenschaften zugeschrieben wie dem Vorgänger und die Bereitschaft, den Film im Kino zu sehen, steigt.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.