Inhaltsverzeichnis
- Was bringt der ROI für unternehmerische Investitionsentscheidungen?
- Definition des ROI aus den grundlegenden Umsatz- und Kostenwerten
- Umsetzung der ROI-Kalkulation in Excel
- Bestimmung des Gewinns aus weiteren Basisdaten
- Berechnung des Gesamtkapitals aus Anlagevermögen und Umlaufvermögen
- Anwendung und Interpretation der ROI-Kalkulation

Bild: “ ” von lorenzwalthert. Lizenz: CC BY-ND 2.0
Was bringt der ROI für unternehmerische Investitionsentscheidungen?
Wer sein Kapital investiert, der benötigt sichere Hinweise dafür, ob sich das Investment lohnt. Reichen die Erträge aus der Investition aus, die verausgabten Kosten zu decken? Wie schnell wird das eingesetzte Kapital zurückgeliefert?
Möglich ist eine Bestimmung des ROI nur, wenn man die Kosten und die für eine unternehmerische Entscheidung relevanten Daten bereits im Voraus einigermaßen genau benennen kann. Stellt ein Unternehmen in seinen Produktionsanlagen eine neue Maschine auf, dann wird sich nach deren Inbetriebnahme der Umsatz vermutlich deutlich steigern. Fällt je zusätzlichem Produkt ein bestimmter Gewinn an, dann kann dieser ausschließlich dem neuen Investment zugeordnet werden.
Definition des ROI aus den grundlegenden Umsatz- und Kostenwerten
Der ROI ist definiert als Produkt aus Umsatzrendite multipliziert mit Kapitalumschlag. Um die spätere Verwendung dieser Werte für Excel-Formeln zu unterstützen, wird ab sofort eine eher mathematische Schreibweise verwendet, wobei die üblichen Zeichen für Multiplikation (*) und Division (/) genutzt werden:
ROI = Umsatzrendite * Kapitalumschlag
Die Umsatzrendite bezieht sich auf die Größen Gewinn und Nettoumsatz:
Umsatzrendite = Gewinn / Nettoumsatz
Der Kapitalumschlag setzt den Gewinn in Bezug auf das Gesamtkapital:
Kapitalumschlag = Nettoumsatz / Gesamtkapital
Setzt man die beiden unteren Formeln in die obere Formel ein, dann ergibt sich:
ROI = Gewinn / Nettoumsatz * Nettoumsatz / Gesamtkapital
womit sich eine Kürzung des Nettoumsatzes aus der Formel ergibt:
ROI = Gewinn / Gesamtkapital
Umsetzung der ROI-Kalkulation in Excel
Für eine erste Umsetzung werden die Basisdaten, die hier oben rechts von dem Gleichheitszeichen stehen (also Gewinn, Nettokapital und Umsatzrendite) als feststehende Konstante angenommen. Im späteren Verlauf der ROI-Kalkulation werden sie dann durch Formeln ersetzt, wenn bestimmt ist, wie diese Werte aus tieferliegenden Basiswerten berechnet werden können. Um Platz für diese Basiswerte zu lassen, fängt man die ROI-Kalkulation also weiter unten in Excel an und lässt einige Zeilen oberhalb des ersten Basiswertes frei.
Wie hier sichtbar gemacht wurde, werden in der ersten Spalte die Begriffe notiert. In die zweite Spalte kommen die Werte oder die Formeln. Hier bei diesem Beispiel werden Gewinn, Nettoumsatz und Gesamtkapital als Werte eingetippt und mit dem Währungsformat Euro und zwei Nachkommastellen versehen.
Die weiteren Werte werden über Formeln errechnet und sind anschließend sinnvollerweise in das Prozentformat umzuformatieren, weil sie auf die Basiswerte prozentual bezogen sind.
Für die Umsatzrendite ist die folgende Formel zu verwenden: B21 = B15 / B17
Für den Kapitalumschlag gilt die folgende Formel: B23 = B17 / B19
Somit ergibt sich für den ROI: B25 = B15 / B19
Diese Lösung reicht schon aus, wenn man für Investitionsvorhaben den Gewinn, den Nettoumsatz und das Gesamtkapital kennt. Doch in der betrieblichen Praxis müssen häufig eine oder mehrere dieser Größen auf andere Basisdaten zurückgeführt werden. Dies wird durch die Anwendung des Du-Pont-Schemas sichergestellt.
Das Du-Pont-Kennzahlensystem ist ein sehr altes betriebswirtschaftliches Kennzahlensystem, das auf systematische Weise monetäre Basisdaten eines Unternehmens zu sinnvollen allgemeineren Daten zusammenführt. Im Idealfall können die Basisdaten direkt aus der Buchhaltung oder der Finanzkalkulation bezogen werden.
Bestimmung des Gewinns aus weiteren Basisdaten
Der Gewinn setzt sich aus dem Deckungsbeitrag abzüglich der Fixkosten zusammen. Der Deckungsbeitrag ergibt sich aus dem Nettoumsatz abzüglich der variablen Kosten. Der Nettoumsatz bildet sich aus dem Bruttoumsatz abzüglich der gewährten Rabatte.
Für die spätere Umsetzung in Excel können also folgende Formeln angewandt werden:
Nettoumsatz = Bruttoumsatz – Rabatte
Deckungsbeitrag = Nettoumsatz – variable Kosten
Gewinn = Deckungsbeitrag – Fixkosten

Berechnung des Gewinns aus Bruttoumsatz, Rabatten, variablen Kosten und Fixkosten
Nun wird die Lösung in Excel verfeinert. Zusätzlich werden die neuen Begriffe in Spalte A eingetippt. Die Werte für Bruttoumsatz, Rabatte, variable Kosten und Fixkosten sind Konstanten, die dort ebenfalls vermerkt werden.
Für den Deckungsbeitrag wird folgende Formel angewandt: B14 = B17 – B12
Der Gewinn erhält nun statt der Konstante eine Formel: B15 = B14 – B13
Dem Nettoumsatz wird jetzt diese Formel zugeordnet: B17 = B10 – B11
Berechnung des Gesamtkapitals aus Anlagevermögen und Umlaufvermögen
Das Du-Pont-Schema sieht vor, dass auch das Gesamtkapital aus anderen Basisdaten errechnet werden kann. Das Gesamtkapital ist die Summe des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens. Das Umlaufvermögen setzt sich aus Vorräten, Forderungen und flüssigen Mitteln zusammen.
Für die spätere Umsetzung in Excel können also folgende Formeln angewandt werden:
Umlaufvermögen = Vorräte + Forderungen + flüssige Mittel
Gesamtkapital = Umlaufvermögen + Anlagevermögen

Berechnung des Gesamtkapitals aus Umlaufvermögen und Anlagevermögen
Nun wird die Lösung in Excel umgesetzt. Zusätzlich werden die neuen Begriffe in Spalte A eingetragen. Die Werte für Vorräte, Forderungen, flüssigen Mitteln und Anlagevermögen sind Konstanten, die eingetippt werden.
Für das Umlaufvermögen wird folgende Formel angewandt: B5 = SUMME (B2:B4)
Für das Gesamtkapital ergibt sich nun eine Formel: B19 = B5 + B6
Anwendung und Interpretation der ROI-Kalkulation
Nachdem nun die Kalkulation abgeschlossen ist, kann sie für verschiedene Anwendungsfälle genutzt werden. Insbesondere lässt sich der komplette Bereich aus Formeln und Konstanten in Spalte B nach rechts kopieren. Excel passt die Formeln entsprechend an und Sie müssen lediglich in den nächsten Spalten die Konstanten für andere Anwendungsfälle eintippen. Um dies zu unterstützen, ist es sinnvoll, die Konstanten und Variablen in unterschiedlicher Weise zu formatieren, wie man aus dem nächsten Bild entnehmen kann.

unterschiedlicher Investitionen über ROI: Hier sind die Konstanten gelb markiert.
Wie zu sehen ist, lassen sich hier auch Hinweise auf Ansatzpunkte erkennen, wie man Verlustgeschäfte noch in Gewinngeschäfte verändern kann. Beim letzten Beispiel tritt ein negativer ROI ein. Es wird also ein Verlustgeschäft gemacht, weil offensichtlich zu hohe Rabatte gewährt werden.
Insgesamt zeigt die Berechnung des ROI mit Excel auf, dass der ROI ein Quotient ist, der auf geschickte Weise den Gewinn einer Investition mit dem Kapitaleinsatz in Bezug setzt. Somit wird eine Größe aufgezeigt, die den finanziellen Erfolg oder Misserfolg von Investments bereits im Vorfeld verdeutlicht. Er kann Hinweise dazu liefern, ob zu viel Kapital in Bestandsgrößen gebunden ist.
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