MOOCs, kurz für Massive Open Online Courses, sind eine Variante des E-Learnings. Ihren Durchbruch hatten sie an Universitäten, wo durch MOOCs eine große Anzahl von Studierenden auch außerhalb des Hörsaals mit Lerninhalten versorgt werden konnte. Wir erklären Ihnen, welche verschiedenen Arten von MOOCs es gibt und welche Kritik an ihnen geäußert wird.
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MOOCs

MOOC


MOOCs an den Universitäten

MOOCs werden vorrangig im universitären Umfeld genutzt. Zusätzlich zu den Vorlesungen und Seminaren, die als Präsenzveranstaltungen vorgesehen sind, bieten einige Hochschulen aufgrund steigender Studentenzahlen MOOCs an. Die Online-Kurse verstehen sich dabei als Zusatzangebot. Ihren Ursprung hatten die MOOCs in den USA, in denen sie eine Alternative zu den steigenden Studiengebühren darstellten.

Analog dazu bestehen die MOOCs zum großen Teil aus herkömmlichen Lernmethoden und -materialien wie Videos und Texten. Zusätzlich können auch Foren eingesetzt werden, um Lerngruppen zu bilden und sich auszutauschen. In ihrer genauen Ausformung können die MOOCs in xMOOCs und cMOOCs unterteilt werden.

xMOOCs: Professionalität steht im Vordergrund

Das x steht für extension und hat seinen Ursprung im Vorlesungsverzeichnis der Harvard University. Dort wurden die Online-Varianten der verschiedenen Kurse mit einem x hinter der Kursnummer versehen.

Ein Kennzeichen der xMOOCs ist ihre Professionalität: Aufgrund von steigenden Studentenzahlen bieten immer mehr Universitäten ihre Vorlesungen auch online an – diese sollte dann ebenso den qualitativen Ansprüchen der Lernenden genügen wie die herkömmliche Lehrveranstaltung. Hinzu kommt, dass die Kurse neben den Videos auch eine oder mehrere Prüfungen mit Testfragen enthalten.

Es ist außerdem möglich, einen MOOC auch mit Prüfung abzuschließen und dadurch den Kurs regulär zu absolvieren. Auch im Verlauf des Kurses können die Teilnehmenden dazu animiert werden, stets Texte, schriftliche Hausaufgaben und andere Prüfungsvorleistungen zu erbringen und diese hochzuladen.

cMOOCs: Seminare mit Austausch

Angelehnt an das englische connectivism betont diese Art der MOOCs die Zusammenarbeit und Vernetzung der einzelnen Kursteilnehmer. Ursprünglich war diese Option nicht im MOOC-Konzept vorgesehen, jedoch zeigte sich der Austausch untereinander als sehr hilfreich. Mögliche Formen der Beteiligung wären beispielsweise:

  • kurze Kommentare
  • Blogbeiträge
  • Audiodateien
  • Videos

In welchen Formen und welcher Intensität sich die Nutzer dabei beteiligen, bleibt ihnen selbst überlassen, jedoch sollten die Materialien den Teilnehmern zugänglich gemacht werden, damit sie weiter modifiziert werden und als Diskussionsgrundlage dienen können.

Dadurch haben cMOOCs einen stärkeren Seminarcharakter als xMOOCs, da sie zum Austausch anregen und interaktiver sind. Die Teilnahme an ihnen erfolgt in vier Schritten:

  1. Orientierung (Aggregate): Überblick über das Angebot verschaffen und interessante, relevante Inhalte auswählen
  2. Ordnen (Remix): Thema für sich selbst strukturieren und dabei auf Anknüpfungspunkten zum eigenen Alltag und Interessen suchen
  3. Beitragen (Repurpose): eigenen Beitrag zu dem Thema verfassen, z.B. Blogbeitrag oder Kommentar
  4. Teilen (Feed Forward): eigene Beiträge teilen und cMOOC-Teilnehmern zugänglich machen

Kritikpunkte an den MOOCs

Als zentraler Kritikpunkt an den MOOCs wird oft deren niedrige didaktische Qualität angesprochen. Die Wissenschaftler selbst liefern daher manchmal nur den inhaltlichen Teil der Kurse während die Produktion und Ausgestaltung vor der Kamera von Schauspielern übernommen wird. Für diese sogenannten Externen ist es sogar möglich, dass die Prüfungen ablegen, weil vor den Klausuren eine Identitätsprüfung notwendig ist.

Auf der anderen Seite wurde von Fällen berichtet, in denen Dozenten vom Einsatz der neuen Technik so überfordert waren, dass sie die Veranstaltungen abbrachen. Zum fehlenden technischen Verständnis kommt dann noch die vermeintliche Doppelbelastung durch die interaktive Unterrichtsform.

Diese Perspektiven lassen die Kritiker der MOOCs weitere Horrorszenarien entwerfen: Sie sehen beispielsweise die Universitäten zu einer Art Rahmeninstitution verkommen, die nur noch die Räume für die Bildungsangebote bereitstellen und die Verwaltung der Studierenden übernimmt. Das Angebot eigener Lehrveranstaltungen kommt in diesem Szenario nicht mehr vor. Die Kritiker fordern daher, dass die Hochschulen stattdessen vermehrt mit gut ausgebildeten Mitarbeitern ausgestattet werden sollen.

Zudem werden die MOOCs oft aufgrund ihrer geringen Absolventenquote kritisiert. So wurde ermittelt, dass nicht einmal jeder zehnte MOOC-Teilnehmer seinen Kurs erfolgreich abschließt. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist der MOOC beispielsweise doch zeitlich umfangreicher als erwartet und die Arbeitsbelastung ist zu hoch. Zum anderen kann das Vortragsformat ermüdend sein und das didaktische Design die Teilnehmer abschrecken.

Allerdings muss auch beachtet werden, dass nicht alle Kursteilnehmer mit der Zielvorgabe gestartet sind, den Kurs mit Zertifikat abzuschließen und daher die Prüfung nicht ablegen.

So kommt es schließlich, dass die MOOCs, die einst als Chance für besseren Zugang zu Bildung gesehen wurden, vermehrt Kritik einstecken. Nichtsdestotrotz wird der Ausbau von MOOCs weiter vorangetrieben. Der Gründer der Plattform Udacity, Sebastian Thrun, gab beispielsweise an, verstärkt in den USA und im asiatischen Raum die Weiterentwicklung des jetzigen MOOC-Konzepts zu forcieren.

MOOCs in der betrieblichen Weiterbildung

Auch wenn MOOCs ursprünglich für den universitären Kontext entwickelt wurden, liegt die Frage nahe, inwiefern sich das Konzept auch auf die betriebliche Weiterbildung anwenden lässt. MOOCs haben den Vorteil, dass sie kostengünstig und flexibel einsetzbar sind. Doch trotz dieser positiven Grundidee haben wir Ihnen auch didaktische Zweifel an den MOOCs aufgeführt. Nun liegt es an Ihnen, sich für eine geeignete Methode zu finden.

 

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