
Bild: “The Day the Volcano Erupted” von Walter Lim . Lizenz: CC BY 2.0
Welcher E-Learning Trend 2014 am kochen ist
Sharon Boller ist als Trend-Prognose Guru des E-Learnings bekannt, tief in der Materie hatte sie in der Vergangenheit schon häufig das Gespür für sich durchsetzende Trends gehabt. Auch für 2014 hat sie E-Learning Trends in ihrem Blog-Beitrag „eLearning Trends That Will Fizzle, Sizzle, or Simmer in 2014“ unter die Lupe genommen.
Erst einmal sollten diese ungewöhnlichen Begriffe erklärt werden, eine Übersetzung bringt Licht ins Dunkle. „Sizzle“ (dt. sieden) meint die Trends die bereits heiß kochen, diese werden laut Boller auf jeden Fall Einzug in die Unternehmen halten. Über diese Trends wird nicht nur geredet, sondern sie werden sich auch tatsächlich durchsetzen. „Simmer“ lässt sich auf Deutsch mit brodeln übersetzen. Dementsprechend sind Trends gemeint, die zwar noch nicht kochen, jedoch das Potential dazu besitzen.
Mit dem Begriff „fizzle“ meint Boller die Trends, die ihrer Meinung nach „im Sand verlaufen“ (so die deutsche Übersetzung von „fizzle out“) werden.
Im Jahr 2014 bereits am kochen sind: Gamification, Storytelling in Training, agile development, sowie visuals and graphics. Potential hat der mobile Support, Videos und spaced learning. Das social learning, mLearning sowie virtual worlds, werden sich nach Sharon Boller nicht durchsetzen. Was komplex klingt, lässt sich leicht erklären. Hier erfahren Sie, auf welche E-Learning Trends Sie getrost setzten können und von welchen Sie besser die Finger lassen sollten.
Ganz heiß: Motivation mit Gamification
Wenn es den einen Trend im E-Learning 2014 gibt, dann ist es die Gamification. Der Begriff Gamification oder auch Gamifizierung meint die Anwendung spieletypischer Elemente auf spielfremden Kontext, in diesem Fall die Weiterbildung mit E-Learning. Mit Gamification ist nicht gemeint, dass Lernen dadurch zu einem Computerspiel wird, es geht lediglich um den Einsatz von spieletypischen Elementen. Diese können unter anderem Erfahrungspunkte, Ranglisten oder Fortschrittsbalken sein.
Solche Elemente dienen in erster Linie der Motivationssteigerung des Lernenden, da für diesen der Lernfortschritt, zum Beispiel in Form einer Erfahrungsleiste, sichtbar gemacht wird. Studien haben in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass ein sichtbarer Fortschritt die Langzeitmotivation deutlich erhöht. Zudem bleiben die Lernergebnisse besser im Gedächtnis haften. Gerade weil es sich dabei um einen solch großen Trend handelt, warnt Boller vor einem Übereinsatz von Gamification: Die Elemente sollten immer passend gestaltet und intuitiv implementiert sein.
Lernen durch Geschichten: Storytelling im E-Learning
Ein weiterer heißer Trend 2014 ist das Lernen mit Hilfe von Geschichten, in Fachkreisen Storytelling genannt. Gerade erwachsene Lerner benötigen eine Relevanz, um eine neue Information dauerhaft im Gedächtnis abspeichern zu können. Im Kontext einer erzählten Geschichte können einzelne Elemente des Lernstoffes miteinander verbunden und so effektiver memoriert werden. Geschichten unterhalten uns, was die Motivation beim Lernen erhöht. Studien haben zudem gezeigt, dass die Gehirnaktivität beim Hören einer Geschichte gesteigert ist, weshalb der Einsatz dieser Technik ideal für das E-Learning ist.
Weitere heiße Trends 2014, wie auch bereits in den vergangenen Jahren, sind der Einsatz von Visualisierungen und Grafiken zur besseren Einprägung von Lernstoff, sowie die agile Softwareentwicklung (agile development). Das ist eine bewegliche, flinke Art der Programmierung, die mit wenigen Regeln auskommt und sich auf die Interaktion mit dem Menschen selbst konzentriert.
Trends die am Brodeln sind und in Zukunft vermutlich kochen werden, sind mobiler Support und Videos. Mit mobilem Support ist die Unterstützung des Lernens via Smartphone gemeint, abzugrenzen ist der Begriff vom sogenannten mLearning, welches sich auf das ausschließliche Lernen auf mobilen Endgeräten bezieht. Bestimmte Inhalte am Smartphone, etwa auf einer Geschäftsreise, zu wiederholen ist durchaus sinnvoll, da die Zeit optimal ausgenutzt wird. Der Einsatz von Videos klingt an sich nicht neu. Der Trend meint vorrangig selbst erstellte Videos, die durch Smartphones und erschwingliche Videokameras mittlerweile von jedermann gefilmt werden können. Solche Videos bieten großes Potential für das E-Learning, da Inhalte durch ein selbst erstelltes Video gut im Gedächtnis haften bleiben. E-Learning Teilnehmer einer Weiterbildung können sich durch Videos zudem gegenseitig unterstützen und dadurch voneinander intuitiv und erfolgreich lernen.
Experience API: Lernen ganz neu erleben
Experience API oder auch xAPI bringt die Lehre und das Lernen im E-Learning Bereich auf ein völlig neues Niveau. Multiple Choice Antworten werden dadurch radikal verändert, denn durch das xAPI gibt es nicht nur richtig oder falsch. Weitere Kriterien wie Zeit und Wiederholung können damit nachvollzogen werden. So kann ein Ergebnis differenzierter bewertet werden. Hat ein Nutzer über zehn Minuten für die Antwort einer Frage gebraucht, so liegt es nahe, dass er die Lösung nachgelesen hat. Mit xAPI kann, durch das Auslesen von solchen Informationen, ein Punktabzug im Endergebnis erfolgen. Auch Duelle mit anderen Teilnehmern sind möglich – somit kann die Interaktion im E-Learning erhöht werden.
Kein guter Trend: Wovon Sie besser die Finger lassen
Viele setzen derzeit auf das Lernen über soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook. Was im Privaten verwendet wird, möchte beruflich aber nicht automatisch verwendet werden. Seitens der Angestellten gibt es viele Vorbehalte gegen das Lernen in sozialen Netzwerken, weswegen Unternehmen davon derzeit besser die Finger lassen sollten. Die Landschaft der sozialen Netzwerke ist heutzutage so groß, dass sie den Benutzer förmlich erschlägt, was wiederum keinen positiven Effekt auf das Lernergebnis hat. Auch das mLearning, E-Learning mittels Smartphone, wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in Unternehmen durchsetzen. Komplexe Inhalte für eine Weiterbildung sind auf einem mobilen Endgerät (noch) nicht adäquat darstellbar. Virtuelle Welten, wie beispielsweise Second Life, hatten vor ein paar Jahren einen regelrechten Boom. Das Tool besteht immer noch, sollte aber besser nicht für E-Learning verwendet werden. Ein Grund sind die zu hohen Hardware-Voraussetzungen. Des Weiteren schadet die Komplexität einer virtuellen Welt dem Lernerfolg, da die Ablenkungsgefahr zu groß ist.
Die Welt des E-Learning steht nicht still. Mit Hilfe dieser Übersicht haben Sie erfahren, welcher Trend auch in Zukunft bestehen bleibt. E-Learning ist eine großartige Chance für die Weiterbildung, solange Sie auf die richtige Technik setzen.
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