
Das Verhältnis zwischen analogen und digitalen Lernformen ist in KMU recht ausgewogen. 55 % der Befragten gaben an, E-Learning bereits einzusetzen, 17 % planen es für die kommenden drei Jahre. Hier hat sich im Vergleich zur 2013 durchgeführten Vorgängerstudie kaum etwas geändert.
Erstaunlich ist vor allem der recht hohe Anteil derer, die E-Learning gar nicht nutzen und in Zukunft auch nicht planen. Ganze 28% haben dies angegeben, nur ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Vermutlich liegt der Grund hierfür darin, dass strategische Personalentwicklung und Weiterbildung in KMU oft „nebenbei“ erledigt wird und nicht von einer personalstarken HR-Abteilung, wie es in Großunternehmen der Fall ist.
Was spricht für und gegen das E-Learning?
Einen tieferen Einblick zu Gründen für und gegen das E-Learning kann die Studie auch liefern.
Demzufolge haben sich KMU bisher am häufigsten gegen diese Art der Lernform entschieden aufgrund des mangelnden sozialen Austausches und direkten Feedbacks. Hinzu kommen fehlende Regelungen zum Lernen am Arbeitsplatz und der nicht erkennbare Mehrwert des E-Learnings.
Wer sich jedoch für das E-Learning entschieden hat, gibt folgende Gründe an:
- Räumliche und zeitliche Flexibilität
- Zeitersparnis
- Kostenersparnis
- Individualisiertes Lernen
- Qualitätsverbesserung des Lernens
- Unterstützung heutiger oder zukünftiger Unternehmensstrategien
- Unterstützung der Personalentwicklung bei Unternehmensinitiativen
- Entlastung des Aus- und Weiterbildungspersonals
- Entwicklung/ Bildung virtueller Kompetenzteams
Besonderer Wert wird dabei auf die IT-Sicherheit der Programme gelegt und im gleichen Maße auch auf die Bereitstellung eines stimmigen Lernmanagementsystems. Adaptive Lernformen und Barrierefreiheit spielen eine kleinere Rolle.
Wie wird E-Learning eingeführt?
Wie gehen die Mittelständler bei der Einführung von E-Learning vor? Auch auf diese Frage liefert die Studie eine Antwort. Eine umfassende Information der Belegschaft über entsprechende Angebote steht an erster Stelle. 80% der befragten KMU stimmen dem zu. Knapp zwei Drittel befürworten darüber hinaus ein zweistufiges Verfahren mit Testnutzern. Betriebsvereinbarungen hingegen kommen kaum zum Einsatz (22%).
Erstmals befasste sich die Studie auch mit der Make-or-Buy-Frage der E-Learning-Angebote. 71 % der kleinen und mittleren Unternehmen greifen hauptsächlich auf Konzepte „von der Stange“ zurück, 41 % entwickeln selbst Programme, 35% nutzen maßgeschneiderte Individualprodukte (Mehrfachnennungen waren möglich).
Dass E-Learning noch nicht State oft the Art ist in den Unternehmen, zeigt auch die Budgetverteilung auf dem Weiterbildungskonto. Das Verhältnis zwischen E-Learning-Ausgaben und Investitionen in andere Angebote beträgt ungefähr 1:4.
Welche Lern-Tools werden eingesetzt?
In den mittelständischen Unternehmen, die E-Learning bereits einsetzen, werden vor allem Web Based Trainings, Webinare und Wikis genutzt. Weniger Anklang finden momentan die aktuellen Trendthemen, wie mobiles Lernen, Serious Games und Augmented Reality. Immerhin nutzt ein knappes Viertel schon das Micro Blogging.
Wenn es um den geplanten Einsatz von Lernformen geht, stehen die Trends besser da. Aber die Betriebe sehen die Zukunft auch in videobasierten Angeboten (78%) und Blended Learning (77%).
Was wird gelehrt?
IT-Anwendungen und -prozesse werden als Lernthemen am stärksten nachgefragt. Auf Platz 2 und 3 rangieren Management- und Personalinhalte, weniger interessant ist E-Learning für die Vermittlung von Sprachen und gewerblich-technischen Fachkompetenzen.
Unternehmen, die noch auf die guten alten analogen Weiterbildungsprogramme setzen, schulen hauptsächlich Soft Skills und Personalmanagement, IT kommt erst an vierter Stelle. Vermutlich finden KMU den Einstieg in das E-Learning erst dann, wenn es tatsächlich auch um die Vermittlung computerbasierter Schulungsinhalte geht.
Quelle
MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung / Haufe Akademie: Der Mittelstand baut beim e-Learning auf Fertiglösungen. Ergebnisbericht zur Studie 2014. Via MMB-Insitut
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