Es gibt Dinge, die vor einigen Jahre prophezeit wurden und immer noch nicht eingetreten sind: Weder steht in jeder Küche ein Kühlschrank mit Internetanschluss, noch fliegen Autos durch die Luft. Auch der Abschied vom Papier wird regelmäßig heraufbeschworen. Immer mal wieder gibt es Studien, die vom papierlosen Büro sprechen. Die Realität sieht jedoch anders aus.
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papierstapel

Bild: „paperwork2“ von Isaac Bowen. Lizenz: CC BY-SA 2.0


Dennoch: Es gibt ein paar Fortschritte. E-Mails ersetzen Briefe, statt einer Postkarte gibt es eine SMS aus dem Urlaub und das Fax verstaubt heutzutage auch meist in der Ecke. Um etwa 40 Prozent soll die Benutzung von Papier zurückgegangen sein. Das findet die Studie The Myth of the Paperless Office heraus.

Aus der Vorlesung direkt in die Cloud

Zwar hat die digitale Kommunikation viel zur Reduzierung von Papier beigetragen, einigen reicht das aber noch nicht. Mark Kreuzer ist einer von ihnen. Der Student hat sich selbst ein Experiment auferlegt: Drei Monate ohne Papier auskommen – Zuhause, in der Uni und in der Freizeit. In seinem Blog hat er alle Herausforderungen und Probleme dokumentiert.

In der Uni hat der Versuch keine große Herausforderung dargestellt. Bewaffnet mit seinem Tablet-PC hat sich Kreuzer digitale Notizen gemacht. „Ich habe alle meine Ordner weggeschmissen“, sagt der Student auf Welt Online. Stattdessen sortiere er alle seine Unterlagen für das Studium digital. Durch Computer und Smartphone könne er alles ohne Probleme in der Cloud speichern. „Ich bin seitdem sehr viel organisierter“, so Kreuzer weiter.

Strafzahlung und Toilettengänge

Doch manchmal ist Kreuzer auch nicht ohne Papier ausgekommen. Der Film im Kino wird zwar auf die Leinwand projiziert, aber was ist mit der Eintrittskarte? Die gibt es noch nicht digital. Und auch wenn er versucht hat, alle Rechnungen künftig nur noch digital zu bekommen – manchmal landet doch ein Brief im Briefkasten. Aus Papier und völlig analog.

Papierchaos

Versunken im Papierchaos. Foto: Nishaluh/jugendfotos.de

Um nicht irgendwann nachlässig zu werden und doch mehr Papier zu benutzen, als eigentlich notwendig gewesen wäre, hat sich Kreuzer selbst mit Strafzahlungen belegt: Fünf Euro für angenommenes Papier wie beispielsweise Parktickets und zehn Euro für selbstproduziertes. Das könnten beispielsweise Anträge beim Straßenverkehrsamt oder Grußkarten zum Valentinstag sein. Am Ende der drei Monate sind so 245 Euro zusammengekommen. Die will Kreuzer spenden.

Mit dem Experiment endet sein Versuch des papierlosen Lebens nicht. Kreuzer macht weiter. Auf Facebook hat er die Gruppe Papierlos Bewegung gegründet. Gemeinsam mit anderen will er Tipps austauschen, wie man seinen persönlichen Papierbedarf reduzieren kann.

Übrigens: Die spannendste aller Fragen hat er in einem Interview mit jetzt.de ganz beiläufig beantwortet: „Toilettenpapier benutze ich übrigens auch.“

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Ein Gedanke zu „Student im Selbstversuch: Ein Leben ohne Papier

  • Christoph Smets

    Hat mal jemand den carbon footprint von Papier verglichen mit den desaströsen sozialen Umweltbedingungen, in denen in Afrika und China die Metallrohstoffe für Handies, Tablets, Computer etc. produziert werden? Oder die Umweltverschmutzung durch den durch technische Geräte entstehenden Sondermüll? Kann man eine eindeutige Aussage treffen gegen Papier auf der Basis einer schlecht gegen schlecht Bewertung?

    Der Autor ist zugegebenermaßen ohne Handy, Computer und Tablets aufgewachsen und wird seinen Tolkien trotzdem auf chlorfreigebleichtem, nicht gilbendem, wertbeständigen und von nachwachsenden Bäumen stammenden Papier lesen.