Grundlagen der Kommunikation: Feedback für Führungskräfte

Grundlagen der Kommunikation: Feedback für Führungskräfte

Eine wesentliche Erfahrung, die Karrieristen machen ist, dass sie mit zunehmender Karrierestufe immer weniger Feedback von Kollegen erhalten. Dabei benötigen gerade Führungskräfte die Erfahrungswerte „von unten“, um zu wissen wie ihr Führungsstil, ihre Reden und Anweisungen ankommen. In diesem Beitrag gehen wir auf die Grundlagen der Kommunikation ein und zeigen damit die wesentlichen Faktoren erfolgreicher Kommunikation auf.
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Lecturio Redaktion

·

24.11.2023

Inhalt

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Der Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung

Die eigene Wahrnehmung kann zuweilen extrem täuschen. Wer zu sehr von sich selbst eingenommen ist, nimmt die Frustration anderer schon gar nicht mehr wahr. Das Fingerspitzengefühl für den eigenen Auftritt verlangt eine gute Beobachtungsgabe. Leider neigt der Mensch mit zunehmendem Alter zur Selbstverliebtheit. Man hat ja genug selbst erlebt und verfügt über mehr Erfahrung als die Anderen.

Das mag sicher stimmen. Doch darf diese Art der Selbsteinschätzung nicht dazu führen, den Anderen nicht auf Augenhöhe zu begegnen. Zu schnell wird der Wissensschatz des Experten nur herunter gerattert und der Experte merkt gar nicht, wie einer nach dem anderen im Publikum abschaltet. Im Rücken der Führungskraft wird schnell gelästert und im schlimmsten Fall merkt der Vorgesetzte das nicht einmal.

Der aufmerksame Beobachter stellt fest: Die Kommunikation lässt derart zu wünschen übrig, dass der Arbeitserfolg ausbleibt, was auf beiden Seiten zu Frustrationen führt. Je mehr sich die Fronten verhärten, je länger das offene Gespräch und die damit verbundene Kritik verhindert wird, desto unwahrscheinlicher ist die Einsicht, dass beiden Seiten grundlegende Kommunikationsfehler unterlaufen sind.

Sender-Empfänger-Modell
Sender-Empfänger-Modell. Bild von Lecturio

Das Selbstwertgefühl

Das Selbstwertgefühl ist der Spiegel, an dem jeder Mensch die Aussagen Anderer persönlichen Wert beimisst. Schauen wir doch auf einen Klassiker, um zu verstehen, was damit gemeint ist:

Mann und Frau sitzen im Auto. Sie fährt. Vor einer Ampel stehend, sagt der Mann plötzlich: „Es ist grün!“ Die Frau hat nun 4 verschiedene Interpretationsmöglichkeiten:

  1. Sachliche Ebene: Es ist tatsächlich Grün geworden.
  2. Interpretativer Appell: Fahr los!
  3. Kritische Interpretation auf Beziehungsebene: Du fährst zu langsam. Fahr endlich zu! Oder hat der Mann gemeint, dass sie seine Hilfe braucht?
  4. Aussage als Selbstoffenbarung: Mann hat es sehr eilig.

Gerade weil in diesem Beispiel die Frau die Aussage verschieden interpretieren kann, kommt es in der Kommunikation nicht auf das „Gemeinte“, sondern auf die Reaktion des anderen an. Dessen Selbstwertgefühl entscheidet über den Wert der Aussage. Je nachdem, ob die Frau die Aussage nun sachlich, als Appell, Kritik oder Selbstoffenbarung auffasst, kommen unterschiedlichen Kriterien zum Zug.

Kritierien der Sachebene:

  • Wahrheit: Ist die Aussage korrekt?
  • Relevanz: Ist der Sachverhalt wichtig?
  • Hinlänglichkeit: Sind die Fakten ausreichend?

Interpretationsmöglichkeiten des Appells:

  • Wunsch: Er möchte, dass ich zügiger fahre.
  • Ratschlag: Die Frau fasst den Hinweis „Es ist Grün.“ als Tipp auf.
  • Handlungsanweisung: Es ist grün! – Jetzt kann ich fahren.
  • Appell: Du könntest jetzt losfahren.

Kriterien der Beziehungsebene:

  • Art der Forumlierung
  • Tonfall
  • Gestik
  • Körperhaltung

Interpretationsmöglichkeiten der Selbstoffenbarung

  • Was ist das für ein Mensch?
  • Was denkt er?
  • Welche Stimmung hat er?

Das Problem negativer Kommunikation liegt nun darin, dass Aussagen potentiell als Angriff auf die eigene Person wahrgenommen werden können und die mit einer Abwehrhaltung beantwortet werden. Es ist geradezu menschlich, eine Abwehrreaktion mit einer Abwehrreaktion zu kontern. Darunter leiden schließlich die Kommunikationsziele.

Doch wie kommunizieren Sie richtig?

Kommunikation läuft im Regelfall dann optimal, wenn der Gesprächspartner eine volle Wertschätzung erfährt. Empathie und Wahrhaftigkeit in der Kommunikation ermöglichen erst, dass der Andere sich verstanden fühlt und minimiert das Risiko, das Gemeinte misszuverstehen. Aktives Zuhören und offene Fragen ermuntern den Gesprächspartner zum bereitwilligen Erzählen. So kommunizieren Sie im richtigen Quadranten und erfahren im Idealfall sogar mehr, als der Gesprächspartner Ihnen preisgeben wollte.

richtige-Kommunikation
Richtige Kommunikation. Bild von Lecturio

Sie können mit den Schlagworten Wertschätzung und Empathie nichts anfangen?

Wertschätzung

Das Lob ist dasjenige Mittel, welches anderer Leute Selbstwertgefühl steigen lässt. Nutzen Sie es, indem Sie in der Ich-Form sprechen: „Das hätte ich nicht für möglich gehalten, dass Sie das in so kurzer Zeit schaffen.“ oder „Ich finde es beeindruckend, wie Sie den Spagat zwischen Familie und Beruf meistern!“ Natürlich steigert Lob immer das Selbstwertgefühl, aber auch Kritik lässt sich durch eine Ich-Botschaft sehr viel ehrlicher und erfolgversprechender kommunizieren:

Kritik ohne die Ich-Form: „Mit dieser Mütze siehst Du total lächerlich aus!“

Kritik mit der Ich-Form: „Ich finde es peinlich, wenn die Leute über uns wegen der Mütze lachen. Kannst du nicht eine andere Mütze für mich aufsetzen?“

Für eine erfolgreiche Kommunikation ist die Körpersprache und die Art, wie etwas gesagt wird zu über 90% entscheidend.

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich in den anderen hineinversetzen zu können. Damit Ihr Gesprächspartner das Gefühl bekommt, verstanden zu werden, müssen Sie aktiv zuhören. Das bedeutet:

  • Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden.
  • Zeigen Sie durch Nicken und Blickkontakt, dass Sie den Worten folgen und den Inhalt verstehen.
  • Zeigen Sie, dass Sie mitdenken, indem Sie offene Fragen stellen.
  • Ziehen Sie kleine Zwischenfazits, um Feedback zu geben. Sie zeigen damit, dass Sie den Sachverhalt verstehen wollen und beugen Missverständnissen vor.
  • Verarbeiten Sie das Gehörte, indem Sie z.B.:
    • konstruktiv Kritik geben.
    • Lob aussprechen, wo es angebracht ist.
    • in einer konkreten, sachlichen und hilfreichen Art und Weise sagen, was Sie denken.
    • ausgewogen Pro und Contra in das Feedback einfließen lassen.

Jeder Kommunikationsexperte beherrscht diese Grundlagen und noch vieles mehr aus dem Effeff. 

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.