
Geld für die Erforschung von Entengenitalien obwohl der Staat sparen muss? In den USA ist darüber ein Streit entbrannt. Foto: Jennifer Serabian/jugendfotos.de

Geld für die Erforschung von Entengenitalien, obwohl der Staat sparen muss? In den USA ist darüber ein Streit entbrannt. Foto: Jennifer Serabian/jugendfotos.de
Wir haben in letzter Zeit schon öfter über ungewöhnliche Ereignisse in der Wissenschaft geschrieben, seien es sehr spezielle Studiengänge oder getanzte Doktorarbeiten. In den USA ist jetzt eine Wissenschaftlerin stark in die Kritik geraten, weil sie fast 400.000 US-Dollar an öffentlichen Fördergeldern bekommt – für die Erforschung von Entengenitalien.
Patricia Brennan heißt die Forscherin, die sich seit 2005 mit einem Team von Kollegen an der Universität in Yale den Geschlechtsteilen der Wasservögel widmet. Woran Brennan forscht, ist einigen Medien aber erst vor ein paar Tagen aufgefallen. Und das was sie da lasen, hat ihnen gar nicht gefallen. Denn: Die Erforschung von Entenpenissen sei eine Verschwendung von Steuergeldern – gerade in Zeiten von Einsparungen beim öffentlichen Haushalt. Die konservative Nachrichtenwebsite CNSNews twitterte beispielsweise:
Please RT –> Gov spends $384K to study duck genitalia, cancels White House tours #sequester ow.ly/jfgKa
— CNSNews.com (@cnsnews) 20. März 2013
Ein Blick in den Spiegel der Evolution
Viele Regierungskritiker nutzen diese Nachricht zum Obama-Bashing: Unter dem CNSNews.com-Artikel lassen sie ihrem Ärger in den Kommentaren freien Lauf. Unter anderem heißt es dort:
- „I thought, in my advanced years, I had indeed seen every ridiculous thing our government could do. This article proves I was wrong.“ (User pyrope)
- „so now when you say f#$^ a duck there is a government study to show you how!“ (User xkfxy7j)
- „Evidently this is how Obama creates jobs. Throwing money to stupid studies, then adding the total enrollment of THAT particular college as NEW JOBS,!“ (User rustyheel)
Doch Brennan lässt sich von dieser Kritik nicht beirren und verteidigt ihre Forschung tapfer. Auf slate.com hat sie eine ausführliche Erklärung geschrieben und nimmt unter anderem den Obama-Kritikern damit Wind aus den Segeln. Dort schreibt sie: „My research on bird genitalia was originally funded in 2005, during the Bush administration. Thus federal support for this research cannot be connected exclusively to sequestration or the Obama presidency, as many of the conservative websites have claimed.“
Ihre Arbeit beschreibt sie als Grundlagenforschung, die nicht an einen direkten Nutzen gekoppelt sei, wodurch sie bedeutungslos erscheinen könnte. Ihr Projekt sei jedoch in einem Review-Verfahren von mehreren Wissenschaftlern begutachtet worden, die sich anschließend für eine Förderung durch die National Science Foundation (NSF) ausgesprochen haben. Dass sie Genitalien untersucht, begründet Brennan ganz einfach mit der Evolution: „Genitalia, dear readers, are where the rubber meets the road, evolutionarily. To fully understand why some individuals are more successful than others during reproduction, there may be no better place to look.“ Ein Zwischenfazit hat übrigens belegt: Die Untersuchung hat schon jetzt interessante Ergebnisse zu Tage gebracht.
Wer genauer wissen möchte, wozu Brennan und ihr Team forschen, der findet PLOS eine interessante Übersicht.
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