
Mehr als nur ein Spie: die Siedler von Catan. Foto: Alexandre Duret-Lutz/flickr.com
Es geht um Lehm, Erz, Holz, Wolle und Getreide. Und wessen Imperium am größten ist, der gewinnt. Wahrscheinlich sind viele von euch schon einmal als Siedler in die Welt von Catan eingetaucht. Sei es mit der Familie oder beim Spieleabend mit Freunden. Das Brettspiel dient in erster Linie natürlich zur Unterhaltung in geselliger Runde. Aber ebenso kann es auch auf einen Job in der Wirtschaft vorbereiten.
„Die unterschiedlichen Würfelergebnisse zwingen die Spieler ständig dazu, ihre Strategie an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. Das ist, als ob man ein Startup leitet“, wird Reid Hoffman, Mitbegründer von LinkedIn, im Wall Street Journal zitiert. Er ist nur einer von vielen führenden Köpfen im Silicon Valley, der gerne die Siedler von Catan spielt. Auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist ein Fan des Spiels.
Ein Spiel, so real wie die Wirtschaft
Auf dem ersten Blick mag es paradox klingen: Wer beschäftigt sich in seiner Freizeit schon mit Unternehmens- und Handelsstrategien, wenn er das auch schon beruflich machen muss? Aus dieser Sichtweise würden die meisten diesen Freizeitvertreib wahrscheinlich dankend ablehnen. Es kommt aber ganz auf die Verpackung an, sagt Ulrich Blum, erfolgreicher Spieleerfinder bei karriere.de. Deshalb entführen viele Spiele ihre Spieler in fantastische oder historische Welten. „Beliebte Schauplätze sind Norditalien während der Renaissance oder die Niederlande während der Reformationszeit. Damals tauchten viele der noch heute gültigen ökonomischen Grundmechanismen erstmals auf“, so Blum.
Auch in der Wissenschaft sind die Siedler von Catan schon angekommen. Martin Horsten hat für seine Diplomarbeit das Spiel untersucht und festgestellt, dass Schüler dadurch lernen, wie Angebot und Nachfrage die Preisbildung beeinflussen. Auch die Standortsfrage rückt in die Wahrnehmung der Spieler. Nur wer seine Siedlung gut platziert, hat Erfolg bei der Produktion – ganz wie in der echten Wirtschaft.
„Ein Riesenspaß für jeden Börsianer“
Auch Kai-Oliver Brand, Associate Director der DZ Bank, ist Catan-Spieler. Er schätzt, dass das Spiel sehr variabel ist und sich immer anders entwickelt – ganz in Gegensatz zum Spieleklassiker Monopoly. Man müsse schon von Beginn an eine Strategie haben, um seine Ziele zu erreichen, sagt Brand. „Wer sein Ziel schwammig definiert, scheitert. Zugleich muss die Strategie so flexibel sein, dass sie Störmanöver der Konkurrenten aushält.“
Wer trotzdem lieber bei Monopoly bleiben möchte und etwas Abwechslung sucht, für den ist vielleicht die Erweiterung Bulle 8 Geldspiel interessant. Durch die Einführung neuer Extras, soll das herkömmliche Monopoly rasanter werden. Auf der Website des Herstellers heißt es dazu:
Durch die Einführung der Wirtschaftszyklen Goldstandard, Inflation, Boom, Hyperinflation und Deflation gewinnt das Spiel rasant an Dynamik – nicht zuletzt durch den schnellen Wechsel der Wirtschaftszyklen, der sich normalerweise über mehrere Generationen erstreckt. Ein Riesenspaß für jeden Börsianer.
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