In den Großstädten pulsiert das Leben – Arbeitsplatz und Wohnort ballen sich gleichsam immer mehr in urbanen Zentren. Die Anfahrt zur Arbeit durch die Straßen der Stadt und in die Metropolen hinein wird zum Alltag für viele Pendler. Nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) sind dieses Jahr Rekordzahlen von deutschen Pendlern zu erwarten.
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Pendelverkehr mit Zug oder Auto

Bild:“ohne Angabe“ von Geoffrey Arduini. Lizenz: CC0 1.0


Bis zu 40 Mio. Menschen pro Tag würden laut der Studie im Jahr 2015 den täglichen Weg zur Arbeit mit Bus, Bahn oder dem Auto bewältigen. Grund dafür seien vor allem die hohen Beschäftigungsquoten – gemeinsam mit immer mehr Personen, die in Großstädten wohnen und arbeiten. 2014 hatten bereits 17 % aller Deutschen in einer der 15 deutschen Großstädte ihren Wohnsitz; zu den Städten mit den meisten Pendlern zählen unter anderem München, Ludwigshafen, Mühlheim an der Ruhr, Wolfsburg sowie Frankfurt am Main.

Von 2004 bis 2012 seien laut Angaben des IW die Zahlen der Pendler um 11 % gestiegen. Da jedoch der Großteil der Arbeitnehmer in Städten wohnt, ist der Arbeitsweg im Durchschnitt auf etwa 30 Minuten beschränkt. Auch die Angaben zur Anfahrt von durchschnittlich 10 km bleiben seit 2004 konstant. Die Beschäftigungsstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass rund 49 % der Arbeitnehmer unter 10 km bis zur Arbeit fahren, für 27 % die Anfahrt bei bis zu 25 km liegt und 17 % gar über 25 km auf einfache Entfernung fahren.

Pendeln in Stadt und Land

Für Pendler auf dem Land ergeben sich noch immer weitere Anfahrtswege als für Stadtbewohner. Circa die Hälfte aller Erwerbstätigen legt täglich eine einfache Anfahrt von 10 bis zu über 25 Kilometer zurück. In der Stadt jedoch sind kurze Pendelzeiten eher selten, die Anfahrt dauert in Ballungszentrum im Durchschnitt länger.

Personen auf dem Land sind demnach überraschenderweise meist schneller bei der Arbeit. Ursache könnte hier jedoch sein, dass mindestens 70 % der Erwerbspersonen vom Land mit dem eigenen Pkw anreisen, wohingegen in städtischen Zentren vor allem auch öffentliche Verkehrsmittel oder auch das Fahrrad genutzt werden.

Infrastruktur

Laut Statistischem Bundesamt entscheiden sich die meisten Pendler im Durchschnitt so immer noch für einen individuellen Anfahrtsweg – als bevorzugtes Transportmittel hin zur Arbeit nutzten 2012 ganze 66 % der Erwerbstätigen das eigene Auto wohingegen nur 12 % mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit gelangten. In einem betrachteten Zeitraum von über 8 Jahren lassen sich hierbei kaum Änderungen oder gar eine bevorzugte Wahl von umweltschonenderen öffentlichen Verkehrsmitteln feststellen. Auch Kostenabwägungen zum Beispiel anhand hoher Benzinpreise konnten demnach vor allem wegen mangelnd ausgebauter Infrastruktur die Pendler nicht zu einer Neuwahl des Verkehrsmittels bewegen.

Zwischen Monotonie und alltäglichem Wahnsinn

Wer selbst als Pendler unterwegs ist, kennt die Herausforderungen, die die Anfahrt zum Arbeitsplatz mit sich bringt: Einerseits kennt man die Strecke bereits auswendig, der monotone Ablauf des täglichen Anfahrtsweges wirkt ermüdend und ernüchternd. Andererseits können dann noch Rushhour, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel und unangenehme Stresssituationen zum täglichen Begleiter vieler Pendler werden.

Die Städte, die mit am stärksten von Staus betroffen sind lassen sich aus dem Staureport 2015 des Navigationsunternehmers TomTom erschließen. Dieser misst, wann die Free-Flow-Phasen unterbrochen werden und wie lange Pendler zusätzlich für die Fahrt auf den Straßen aufwenden. Demnach steht Stuttgart an Platz 1 des allabendlichen Staulevels, Köln und Hamburg folgen auf Rang 2 und 3. Gerade hier haben es Pendler im Abendverkehr schwer und stehen mit bis zu 65 % Wahrscheinlichkeit im Stau.

Mobilität, die die Gesundheit beeinflusst

Die wiederkehrenden Strapazen durch tägliche Anfahrtswege machen sich für viele Pendler auch körperlich und psychisch bemerkbar.

Mobilität und Flexibilität gehen auf die Nerven.

So eine Sprecherin der TK. Nach dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse sind Pendler verstärkt von psychischen Erkrankungen betroffen. Im Gegensatz zu wohnortnahen Arbeitnehmern sind Personen mit langen Anfahrtswegen häufiger aufgrund einer psychischen Diagnose krankgeschrieben.

Neben hohem Schadstoffausstoß durch Anfahrt mit dem Pkw und täglichen Verkehrsengpässen kann auch gerade dieser gesundheitliche Aspekt wohl als eine der größten Problematiken im Pendlerland Deutschland angesehen werden.

Die Bereitschaft, auch weitere Anfahrtswege zur Arbeitsstelle in Kauf zu nehmen, wird in vielerlei Hinsicht als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht mehr hinterfragt. Dabei werden jedoch die täglichen Strapazen, die Pendler auf sich nehmen, kaum bedacht und sollten gerade zum Wohl der Arbeiter intensiver mit einkalkuliert werden. Auch die Infrastruktur gilt es weiterhin den Bedürfnissen der Arbeiter anzupassen und somit eine stressfreiere Anfahrt zur Arbeit zu ermöglichen.

Quellen

Arbeitsmarkt: Wirschaftsforscher rechnen mit 40 Millionen Pendlern via zeit.de

Staureport 2015: Traffic Index in Deutschland und der Welt. Die 10 schlimmsten Stauhöllen: So viel Zeit kostet Pendler der Verkehr via focus.de

Pendeln: 2015 erwartet Deutschland einen Pendler-Rekord via wiwo.de

Berufspendler: Infrastruktur wichtiger als Bezinpreis. In: STATMagazin des Statistischen Bundesamtes (2014)

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