
Bild: “troublemaker” von istolethetv. Lizenz: CC BY 2.0
Wer an seine Zeit als Teenager zurückdenkt, dem kommt vielleicht das Schaudern. Wie sahen wir damals aus? Was war das denn für Musik? Was haben wir uns nur bei all dem gedacht? Zum Glück ist das passé. Wir haben uns geändert. Aber bleiben wir so, wie wir jetzt sind? Nein, sagen US-Forscher – auch wenn es sich vielleicht anders anfühlt.
Das Ende der Geschichte? Nein!
Wissenschaftler der Harvard University haben herausgefunden, viele Menschen würden denken, ihre persönliche Entwicklung sei beendet, obwohl dem gar nicht so ist. Dafür haben sie eine Studie mit insgesamt 19.000 Teilnehmern durchgeführt. Das Ergebnis: Die Probanden gehen davon aus, dass sie sich in den vergangenen zehn Jahren mehr verändert haben, als sie es in den nächsten zehn Jahren tun werden.
Die Forscher nennen diese Denkweise end of history illusion: die Vorstellung vom Ende der Geschichte. Dadurch würden viele Menschen denken, sie seien am Ende ihrer persönlichen Entwicklung angekommen.
Um das herauszufinden, haben die Forscher einen Teil der Teilnehmer gefragt, wie viel Geld sie dafür ausgeben würden, um ihre Lieblingsband von vor zehn Jahren sofort zu sehen. Im Schnitt waren es 80 US-Dollar. Die andere Gruppe fragten sie, wie viel Geld sie ausgeben würden, um ihre aktuelle Lieblingsband in zehn Jahren zu sehen. Hier waren die Leute bereit, etwa 129 US-Dollar auszugeben.
Unterm Strich würden die Teilnehmer viel zu viel ausgeben, um in der Zukunft eine gegenwärtige Vorliebe zu genießen
Auch die Turtles werden irgendwann abgelöst
Diese Wahrnehmung hat wahrscheinlich mit der Art und Weise zu tun, wie wir über Künftiges und Vergangenes denken. Einerseits ist es einfach, über bereits Geschehenes zu sprechen und eine Einschätzung zu geben. Andererseits ist es sehr schwer eine Einschätzung für die Zukunft abzugeben.

Bild: “ ” von Steve Baker. Lizenz: CC BY-ND 2.0
„Zu glauben, dass wir gerade den Gipfel der persönlichen Entwicklung erreicht haben, gibt uns ein gutes Gefühl“, sagt Jordi Quoidbach, einer der Autoren der Studie, in einem Bericht der New York Times (NYT). Wir bekämen dadurch die Vorstellung, dass unsere Werte und Präferenzen nicht wechselhaft wären. Würden wir uns das mehr eingestehen, würden wir jede Entscheidung anzweifeln.
Dan P. McAdams, ein Psychologe der ähnliche Studien durchgeführt hat, erinnert sich in der NYT an eine Unterhaltung aus den 80er Jahren mit damals 4-jährigen Tochter. Er habe ihr gesagt, dass die Teenage Mutant Ninja Turtles eines Tages nicht mehr ihre Lieblinge sein werden. Die Tochter hatte dies damals strikt verneint, etwa zwanzig Jahre später aber zugegeben, dass schon damals ein Teil von ihr wusste, dass die Behauptung stimmen könnte. Sie hätte sich aber einfach nichts anders vorstellen können als die Turtles.
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Ein Gedanke zu „Menschen ändern sich: Der Grund, warum wir Tattoos bereuen“
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