MBA verspricht Erfolg und Karriere. Zahlreiche renommierte Privatakademien bieten daher einen Master of Business Administration an und bewerben sich um eine zahlungskräftige und Karriere anstrebende Kundschaft. Um den Anwärtern die Entscheidung zu erleichtern, gibt es MBA-Rankings, die Ranglisten der Business-Schools aufstellen. Doch sind diese Rankings überhaupt aussagekräftig? Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten müssen.
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Bild: „here nothing reflects (for him)“ von nurmalso. Quelle: photocase.de


1. Was ist ein MBA-Ranking?

Die Frage, an welcher Akademie man sich einschreibt, gewinnt vor allem in konkurrenzorientierten Studienfächern, wie der Wirtschaft, vermehrt an Bedeutung. Die richtige Ausbildungsstätte kann, so der Grundsatz, im Zweifelsfall über Erfolg oder Mittelmäßigkeit entscheiden. Doch nicht nur für aktuelle Bachelor-Absolventen sind derlei Überlegungen relevant; auch langjährige Arbeitnehmer, die nachträglich Ihre Qualifikation verbessern wollen, können über eine solche Möglichkeit nachdenken.

Hilfestellung bei der Auswahl der richtigen Business-School versprechen MBA-Rankings. Diese werden von verschiedenen Zeitschriften im Jahresrhythmus veröffentlicht und listen die weltweit erfolgreichsten Wirtschaftsschulen auf.

Das Tückische dabei: Diese Rankings sind kaum miteinander vergleichbar. Die Kriterien, die als Bewertungsmaßstab herangezogen werden, unterscheiden sich mitunter stark voneinander, was im Zweifelsfall dazu führt, dass der Spitzenreiter eines Rankings bei einem anderen bloß im Mittelfeld landet. Auch sind die Voraussetzungen, in die engere Auswahl für die Erstellung der Ranglisten aufgenommen zu werden, bisweilen zweifelhaft.

2. Wer erstellt die Rankings?

Häufig sind es Wirtschaftsmagazine, die einmal im Jahr Listen mit den weltweit bestrenommierten Ausbildungsinstituten für MBA-Studiengänge veröffentlichen. In Europa ist es vor allem die Financial Times, die mit ihrem Global MBA Ranking die 100 besten MBA-Vollzeitstudiengänge weltweit kürt. Auch der Economist veröffentlicht regelmäßig eine global angelegte Auswertung von Studienangeboten. Eher für den US-Markt interessant sind hingegen die Listen der Zeitschriften Businessweek, Wallstreet Journal und Forbes.

Neben diesen etablierten Rankings werden jedoch in den letzten Jahren zunehmend auch unseriöse Varianten verbreitet. So befragte beispielsweise die französische SMBG Dekane und Rektoren von Business Schulen in 153 Ländern, welche Akademie sie interessierten Anwärtern empfehlen würden. Solche auf das Image der Schulen ausgelegten Anfragen sollten Sie jedoch besser nicht zur Grundlage Ihrer Studienentscheidung machen, da auf diesem Weg andere, viel wichtigere Kriterien unbeachtet bleiben.

3. Nach welchen Kriterien werden die MBA-Rankings erstellt?

Die Auswahl der Bewertungskriterien ist nicht allgemein festgelegt und kann daher von Herausgeber zu Herausgeber verschieden sein. Um die mögliche Spannweite der relevanten Maßstäbe zu verdeutlichen, werden im Folgenden drei Beispiele vorgestellt.

Financial Times

Die britische Wirtschaftszeitung gilt als weltweit bedeutendster Herausgeber von MBA-Rankings. Für die Erstellung Ihrer Ranglisten ziehen die Redakteure vor allem Angaben von Absolventen sowie der Hochschule selbst heran. Diese werden in 20 verschiedene Kategorien unterteilt, darunter: die Höhe der Absolventengehälter, die Karriereentwicklung, Forschungskapazitäten der Hochschulen sowie das internationale Renommee. Allerdings ist das zukünftige Gehalt mit bis zu 40% Relevanz deutlich überbetont.

Das Problem daran: Zwecks internationaler Vergleichbarkeit wird das Einstiegsgehalt der Absolventen an die Kaufkraft des jeweiligen Landes angepasst. Das führt dazu, dass gerade Wirtschaftsakademien in Schwellenländern im Ranking immer weiter vorn landen, da ihre Alumni für ihr Gehalt deutlich mehr kaufen können und so hochgestuft werden, ohne, dass dies ein Indikator für die Qualität des Ausbildungsinstituts sein muss.

Economist

Anders geht der Economist bei der Erstellung seines Rankings vor. Dieser bezieht im Gegensatz zur Financial Times berufsrelevante Aspekte mit ein. Hier werden Karrierechancen mit 35% gewichtet, ebenso hoch die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung. Mit 20% geht das spätere Gehaltsniveau der Absolventen ein und 10% entfallen auf die Möglichkeit, schon während des Studiums hilfreiche Netzwerke zu knüpfen.

Forbes

Das US-Magazin Forbes kennt im Gegensatz dazu nur ein Kriterium: Das sogenannte „Return on Investment“. Dies bezeichnet die Zeitspanne, innerhalb welcher die Kosten des Studiums durch das Einkommen wieder ausgeglichen sein werden.

4. Wie werden die Schulen ausgewählt?

Neben den eigentlichen Bewertungskriterien legen die jeweiligen Ranking-Ersteller auch teils sehr subjektive Zugangskriterien fest, nach denen sich entscheidet, ob eine Hochschule überhaupt für die Rangliste berücksichtigt wird. So müssen in vielen Fällen die Schulen schon mindestens seit vier Jahren existieren und über Klassen verfügen, in denen mindestens 30 Studierende sitzen. Dies ist bei vielen deutschen Schulen schlichtweg nicht der Fall, weswegen sie häufig von vornherein ausgemustert werden.

Zudem sind viele der Ausbildungsinstitute im Vergleich zu ihren bereits etablierten amerikanischen und britischen Vorbildern noch sehr jung, was ihre Chancen, im Ranking überhaupt aufzutauchen, ebenfalls erschwert.

5. Welche Möglichkeiten gibt es abseits der Rankings?

MBA-Rankings geben wertvolle Hinweise für die Studienentscheidung. Für eliteorientierte Anwärter werden das zukünftige Gehalt und der internationale Ruf der Schule auch weiterhin wichtige Kriterien bleiben. Doch sollten Sie sich davon allein nicht blenden lassen. Denn die Ranglisten sind nicht vergleichbar und die Faktoren sind individuell gewichtet.

Achten Sie deshalb immer darauf, die Ergebnisse eines bestimmten Rankings mit ihren persönlichen Zielen abzugleichen. Stehen für Sie eine angenehme Studienatmosphäre, eine gute Betreuung während der Abschlussarbeitsphase oder ähnliche Kriterien im Vordergrund, werden diese durch die herkömmlichen Rankings nicht abgedeckt. Hier empfiehlt es sich, Absolventen zu befragen oder Dozenten direkt zu kontaktieren.

Auch die Gewichtung einzelner Studieninhalte spielt für die Erstellung der Rankings keine Rolle. Wenn Sie also auf der Suche nach einer ganz bestimmten Zusatzqualifikation sind, sollten Sie auf jeden Fall auch die Studienordnungen der infrage kommenden Masterprogramme genau studieren, um herauszufinden, ob diese mit Ihren Vorstellungen zusammengehen.

Generell gilt: Lassen Sie sich von einem guten Listenplatz nicht gleich blenden. Auch unbekanntere oder junge Institutionen können hervorragende Studiengänge anbieten. Formulieren Sie deshalb Ihr Ziel und nutzen Sie die Rankings als ersten Check, um den Kreis der Privatinstitute einzugrenzen.

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