
Bild: R2D2 von Kory Westerhold. Lizenz: CC BY 2.0
Chancen und Risiken mit Makros
Es gibt ein Problem mit Makros. Makros sind letztlich Programme und Programme können auch Schadcode enthalten – also wie Viren funktionieren. Dabei bleibt die Schadwirkung nicht auf Excel beschränkt. Weil Excel eine offene Schnittstelle gegenüber dem Betriebssystem hat, kann das Schadcode-Makro den Rechner komplett destabilisieren und über Netzwerkverbindungen sogar weitere Rechner infizieren. Ein einzelnes Excel-Makro mit Schadcode kann auf diese Weise ein komplettes Unternehmen lahmlegen.
Deshalb hat Microsoft schon in den 1990er-Jahren entschieden, dass Makros standardmäßig nicht aktiviert sind.
Öffnen Sie eine Excel-Datei, die ein Makro enthält, erscheint eine typische Abfrage (siehe Bild 1). Über die Dialog-Optionen können Sie mit einem Klick auf „Diesen Inhalt aktivieren“ die Makros der gerade geöffneten Datei aktivieren. Allerdings merkt sich Excel diese Einstellung nur für die aktuelle Datei.
Um die Sicherheitsabfrage dauerhaft abzustellen, muss man anders vorgehen und Makros für bestimmte Ordner dauerhaft aktivieren. Das automatische Akzeptieren von Makros in Excel lässt sich jedoch einstellen. Die damit verbundene Sicherheitseinstellung wird dadurch ebenfalls abgeschaltet.
Benötigt wird dafür das Vertrauensstellungscenter, welches man über die Office-Schaltfläche oben links und anschließend durch Aufrufen der Excel-Optionen ansteuern kann. An dieser Stelle wird deutlich, dass die nun gewählten Veränderungen lediglich für Excel gelten und nicht für die anderen Office-Programme.
Unter dem Menüpunkt Einstellungen für Makros finden Sie die Standard-Optionen, die Microsoft zur Handhabung des Makro-Aktivierungs-Problems bereithält. Diese Optionen reichen von restriktiv bis umfassend tolerant (siehe Abbildung „Globale Einstellungen für Makros“).
Markiert ist die Option („Alle Makros mit Benachrichtigung deaktivieren“), die gegenwärtig aktiv ist. Sie legt fest, dass Makros zunächst gesperrt werden und erst nach der Freigabe durch den Anwender (wie oben beschrieben) aktiviert werden können. Die darüberstehende Option („Alle Makros ohne Benachrichtigung deaktivieren“) ist noch restriktiver:
Die nächste Option („Alle Makros außer digital signierten Makros deaktivieren“) scheint hilfreich zu sein, ist dennoch umständlich. Denn hierzu müsste man die gewünschten Makros einem umständlichen Zertifizierungsverfahren unterziehen, um sie wirksam werden zu lassen. Das wird in der Praxis kaum sinnvoll sein. Denn wenn Makros erst einmal als Mittel der Effizienzsteigerung erkannt werden, kommen täglich neue hinzu – der Zertifizierungsprozess müsste immer wieder neu gestartet werden. Das ist ebenso der Fall, wenn ein Makro geändert werden soll.
Die Option („Alle Makros aktivieren“) könnte das Problem lösen, ist aber so umfassend, dass hohe Sicherheitsrisiken entstehen. Denn es werden tatsächlich alle Makros für zulässig erklärt – somit auch Makros aus unsicheren Internetquellen, die Schadcode enthalten könnten.
Microsoft hat zwar diese Option geschaffen, weist hingegen in der Excel-Hilfe ausdrücklich darauf hin, diese Lösung keinesfalls zu nutzen, wenn man das Risiko von Schadcodes und Viren unbedingt vermeiden möchte. Die letzte Option ist also nur für Experten interessant.
Wir raten ausdrücklich davon ab, das Makro-Problem durch eine der von Microsoft vorgegebenen Optionen zu lösen. Wir empfehlen Ihnen stattdessen eine stärker praxistaugliche Lösung.
Makros aktivieren: Eine Lösung für die Praxis
Die Makro-Sperrung wird nicht vorgenommen, wenn die Excel-Datei an einem Ort liegt, der im Vertrauensstellungscenter als vertrauenswürdiger Ort gekennzeichnet ist. Dies gilt sogar dann, wenn bei den Einstellungen für Makros die höchste Sicherheitsstufe gewählt wurde. Die Festlegung eines vertrauenswürdigen Ortes geht zügig über die Option „Vertrauenswürdiger Speicherort“ im Vertrauensstellungscenter.
Oben sind bereits mehrere Orte genannt, die als vertrauenswürdig gelten. Allerdings liegen diese Orte im Systembereich von Office und es wird nicht empfohlen, dort Anwendungsdaten zu hinterlassen. Man kann diese Orte dennoch nutzen, wenn nur wenige Excel-Dokumente mit Makros vorhanden sind und diese nur selten geändert werden müssen.
Besser ist es, einen eigenen Speicherort zu schaffen, der im Netzwerk liegt. Dadurch können mehrere Personen auf die Makro-Dokumente zugreifen. Als Ort gilt der Ordner selbst. Es lassen sich jedoch auch alle Unterordner eines Ordners als vertrauenswürdig einstufen. Auf diese Weise lässt sich eine große Anzahl an Excel-Tabellen mit Makros viel einfacher strukturieren.
Die Bestimmung des Ortes ist sehr einfach. Man klickt auf „Neuen Speicherort hinzufügen“ und wechselt manuell in das Verzeichnis, das der neue vertrauenswürdige Ort sein soll. In obigem Bild sieht man die Möglichkeit, einem Ort die Vertrauenswürdigkeit zu entziehen. Soll der Ort im Netzwerk liegen, dann muss diese Option unten links (vorletzte Option) aktiviert werden.
Eine Verortung im Netzwerk bedeutet ein höheres Sicherheitsrisiko – Excel-Dokumente mit Schadcode könnten absichtlich oder versehentlich von anderen hinterlegt werden. Für die Entwicklung von Excel-Makros sollte man sich also zunächst auf Orte beschränken, die auf der eigenen Festplatte liegen.
Wie Sie dem Bild entnehmen können, lässt sich ebenfalls einstellen, dass Unterordner eines Speicherortes die Vertrauenswürdigkeit erben.
Umgang mit vertrauenswürdigen Ordnern
Solange Sie nur selbst Excel-Dateien mit Makros anlegen oder überarbeiten, können Sie sich sehr gut auf die vertrauenswürdigen Ordner verlassen. Allerdings überträgt sich die Vertrauenswürdigkeit auf jede Datei, die neu in den Ordner hinzukommt, auch wenn sie von einem Kollegen oder einer Internetquelle kommt.
Mit Dateien von bekannten Kollegen wird man eher arbeiten wollen als mit Dateien aus dem Internet. Man kann zwar vor jedem Datentransfer die Datei mit einem aktuellen Virenscanner auf Schadcode prüfen, der kritische Umgang mit Internetdaten bleibt aber anzuraten.
Mit dieser Lösung umgehen Sie das Makro-Aktivierungs-Problem auf elegante Weise. Die restriktive Einstellung „Alle Makros mit Benachrichtigung deaktivieren“ können Sie daher beibehalten, so wie von Microsoft empfohlen. Indem Sie einen vertrauenswürdigen Speicherort im eigenen Netzwerk bestimmen, können Sie eigene bzw. vetrauenswürdige Makros an diesem Ort ablegen, ohne dass es zu Warnhinweisen durch das Vertrauensstellungscenter kommt.
In unserer Excel-Reihe lernen Sie, wie spielend einfach es ist, einen Kalender in Excel zu erstellen, was die Standardabweichung mit Glocken gemeinsam haben und wie Sie Excel zur Berechnung der Standardabweichung einsetzen können und lernen Sie Excel professionell zu nutzen, beispielsweise durch den gekonnten Einsatz der bedingten Formatierung, dem S-Verweis und dynamischer Grafiken.
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