Das Problem mit der Luftverschmutzung durch die globale Industrie- und Energiewirtschaft ist ein allgegenwärtiges Thema, welches einen signifikant negativen Beitrag zum Klimawandel darstellt. Nicht nur, dass die aktuelle Entwicklung für uns gefährlich werden könnte, sie ist auch ziemlich teuer. In den folgenden Absätzen erklären wir Ihnen, wie es soweit kommen konnte und was dagegen unternommen wird.
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Glocken

Bild: von Svea Anais Perrine. Quelle: Photocase

Die globale Problematik

Die Weltbevölkerung wächst unaufhörlich weiter und somit ist es eine logische Folge, dass der Energieverbrauch pro Kopf immer mehr steigt. Zudem wächst ebenfalls unser Lebensstandard kontinuierlich mit. Unterm Strich brauchen mehr Menschen immer mehr Energie. Diese muss natürlich irgendwo erzeugt oder aus vorhandenen Quellen gewonnen werden. Die Möglichkeiten und Ressourcen, so viel Energie zu erzeugen, sind zwar (noch) vorhanden, aber hier fängt das Problem bereits an. Wenn mehr Energie erzeugt wird, kommt es beim heutigen Stand der Technik zu größeren Mengen an Schadstoffen in der Luft, im Boden und im Wasser. In diesem Text konzentrieren wir uns auf Emissionen, also Verschmutzungen in der Luft.

Es wird daran gearbeitet, den Ausstoß von Schadstoffen so gut wie möglich zu reduzieren und bereits ausgetretene Mengen zu filtern und wieder zu säubern. Unmengen an Geld werden dafür benötigt, das einerseits aus der Industrie, andererseits auch vom Steuerzahler kommt. Jeder zahlt seinen Teil am „Umweltverschmutzungskuchen“ und trotzdem wird die gesamte Atmosphäre immer stärker belastet, weil oft an den falschen Stellen angesetzt wird.

Die bisherigen Lösungsansätze

Ein Lösungsansatz oder besser gesagt eine Notreißleine wurde mit dem Kyoto-Protokoll ins Leben gerufen. Dieses hat zum Ziel, dass alle Mitgliedsländer ihre Treibhausgase Schritt für Schritt bis zu einem umweltverträglichen Grad reduzieren. Für die Umsetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine ist das Konzept der gemeinsamen Durchführung, die zweite die Planung eines Mechanismus‘ für umweltverträgliche Entwicklung und die dritte der Emissionshandel (v.a. Zertifikate). Sollte es für ein Land trotzdem nicht möglich sein, die vorgegebenen Ziele einzuhalten, muss es für den verursachten Umweltschaden Strafe zahlen. Sie sehen also, eine verschmutzte Umwelt ist teuer und verschlingt Geld, das man eigentlich dafür einsetzen könnte, Lösungen zu finden, anstatt Fehler zu bezahlen.

Die Glockenpolitik als bessere Alternative?

Ein alternativer Ansatz zur Verringerung der Kosten für die Energiewirtschaft ist die sogenannte „Glockenpolitik“, auch Blasenpolitik („Bubble Policy“) genannt, die einen Bereich der Umweltpolitik darstellt. Die Glockenpolitik beschäftigt sich ausschließlich mit Luftschadstoffen und deren Emission in die Atmosphäre.

Vor allem die EU hat diese Methode eingesetzt, um ihre Kyoto-Ziele zu erreichen. Dabei werden einzelne Unternehmen nicht mehr separat behandelt, sondern Regionen oder räumlich nah beieinander liegende Konzerne unter einer Glocke – vorstellbar wie eine Käseglocke – versammelt. Jede Glocke bekommt einen Emissionsgrenzwert zugewiesen, der nicht überschritten werden darf. Der gesamte Emissionsausstoß, der sich sinnbildlich gesprochen unter dieser Glocke anhäuft, wird dafür ausgewertet.

Diese Methode hat mehrere Vorteile: Erstens müssen ältere Produktionsstätten, die nicht mehr die besten Abgaswerte haben und eventuell Emissionsgrenzwerte überschreiten, nicht sofort instand gesetzt werden. Das gilt, solange die Emissionsbelastung unter der Glocke den Richtwert unterschreitet. Wird der Wert irgendwann einmal überschritten, sind Maßnahmen einzuleiten, um die Emissionen zu verringern. Zu diesem Zeitpunkt ist es notwendig, in eine Sanierung der Anlagen zu investieren.

Zweitens unterstützt die Glockenpolitik die Standorte, wenn es innerhalb einer Glocke große Differenzen zwischen den von Anlagen produzierten Mengen an Abgasen gibt. Angenommen eine Anlage produziert überdurchschnittlich viele Emissionen aufgrund ihrer Größe, so müsste sie normalerweise Geld investieren, um die Anlage zu verbessern oder Strafzahlungen leisten. Befinden sich in derselben Glocke jedoch Standorte, die weniger Emissionen produzieren, wird der durchschnittliche Gesamtausstoß an Luftschadstoffen somit nach unten reguliert. Die Glockenpolitik hat also eine Ausgleichsfunktion.

Aufgrund der zwei genannten Vorteile sparen sich die Unternehmen durch den Mechanismus der Glockenpolitik enorm viel Geld, da eine Sanierung von Anlagen sehr zeitaufwändig und kurzfristig gesehen gar nicht notwendig ist, solange die Grenzwerte nicht überschritten werden.

Darüber hinaus sparen sich die Konzerne langfristig enorm viele monetäre Mittel, sollten sie die Emissionsgrenze doch einmal überschreiten, weil sie in vielen Fällen keine Emissionszertifikate dazukaufen müssen, da die Ausgleichswirkung der Glocke hier ansetzt.

Der Clou an dieser politischen Methode ist dieser: Der gesamte Emissionsausstoß eines Landes wird zwar nicht verringert – was für sich alleine gesehen ein Nachteil ist, wenn man die gewünschte globale Entwicklung bedenkt – aber die Unternehmen selbst können die Vorteile nutzen. Diejenigen, welche zu viele Emissionen produzieren, ziehen aus der Glockenpolitik einen wirtschaftlichen Vorteil. Und für jene, die sowieso unter dem Grenzwert bleiben, macht es kaum einen Unterschied, nach welchem System ihre Abgasmengen bewertet werden.

Fazit

Die Glockenpolitik wirkt sich positiv sowohl kurz-, als auch langfristig auf die Kostenverteilung der Energieunternehmen aus. Unserer Meinung nach wird dieses Phänomen bzw. diese politische Methode in Zukunft immer mehr an Zulauf in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt bekommen. Der Grund dafür ist in der kapitalistischen Denk- und Wirtschaftsweise zu finden, die auf dem gesamten Globus vorherrscht. Dabei liegt das Hauptaugenmerk nicht auf der tatsächlichen schrittweisen Reduktion von Schadstoffemissionen, sondern auf der Minimierung der zu zahlenden Strafen und zu erwerbenden Emissionszertifikate (Kosteneinsparungen). Dafür eignet sich das System der Glockenpolitik sehr gut, da es erwiesenermaßen zu einer Kosteneinsparung auf Seiten der Konzerne und Unternehmen führt.

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