„Es gibt keine Debatte über seine Entscheidungen, denn er hat das Sagen!“- „Eine echte Führungskraft braucht genügend Testosteron, um sich zu behaupten.“ Solche und ähnliche Sprüche sind hinlänglich bekannt. Wie viel Testosteron ist aber erforderlich, um eine Firma zu leiten und wann ist zu viel Alphamännchen-Syndrom fehl am Platz? Wir geben Ihnen die Antworten darauf.
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Bild: von aquila_KL. Quelle: Photocase


Großen Machthabern wie Cäsar, Napoleon u. a. wird nachgesagt, sie seien sehr potent gewesen. Doch auch heute befinden sich in den Reihen der mächtigen Politiker bis hin zu den Reihen der Industriebosse Männer, die offensichtlich über einen höheren Testosteronwert verfügen als andere.

Das heißt, Testosteron macht den Unterschied zwischen Führungskraft und denjenigen aus, die sich mehr oder weniger bereitwillig führen lassen. Zahlreiche Studien belegen, dass der Testosteronspiegel die Attraktivität von Männern und deren Durchsetzungsvermögen, Aggressivität, Selbstvertrauen und Risikobereitschaft maßgeblich beeinflusst. Dagegen haben Frauen nur rund ein Zehntel des Testosterons des Mannes im Blut. Dieses Zehntel prägt das Verhalten der Frauen, jedoch nicht in so starkem Ausmaß.

Das Kunstwort Testosteron ist abgeleitet von Testis (Hoden) und Steron (Kurzwort aus Steroid und Hormon) und wird als das Powerhormon bezeichnet. Es wurde von dem Schweizer Ernst Laqueur entdeckt, der das Hormon als erster isolieren konnte. Das Hormon ist bei Männern in den Hoden und bei Frauen in den Eierstöcken vorhanden. Kaum jemand kennt seine Testosteronwerte oder hat sie jemals testen lassen. Dabei bestimmt der Wert den Unterschied zwischen Schwächling und Womanizer.

Das Image des Testosterons

Wer kennt ihn nicht, den roten Sportwagen mit offenem Verdeck, darin ein etwas älterer, leicht ergrauter Herr und eine sehr junge Blondine mit gut erkennbaren weiblichen Attributen? Diese Situation wird von vielen belächelt und doch beneidet, denn jeder interpretiert hier das offensichtlich zur Schau gestellte Testosteron. „Schaut her, ich kann noch!“ steht auf der Stirn des Mannes bzw. auf der Motorhaube geschrieben. Die allein gelassen mittlerweile auch älter gewordene Ehefrau und die schon erwachsenen Kinder mokieren sich über das Alter der Freundin des Papas, die kaum älter ist, als die eigenen Kinder.

Das beschriebene Szenario ist mehr als Persiflage zu verstehen. Es müssen nicht immer der Porsche, die Jacht oder Muskeln sein. Das Testosteron muss nicht zwingend zur Schau gestellt werden. Um im Wirtschaftsleben einen angesehenen Platz zu erobern, geht es vermehrt um rhetorische und taktische Fähigkeiten, Fachkompetenzen und Erfahrungen und dabei hilft das Sexualhormon ebenfalls. Der dahinter steckende Hauptmotivator ist jedoch das genetisch im Stammhirn platzierte Wort „Überleben“.

Das Alphamännchen als Führungskraft

Schon in der Kindheit messen sich die Jungen untereinander. Wer ist der Stärkere? So wurde beispielsweise bei einer Testreihe unter Börsenmaklern festgestellt, dass diejenigen, die höhere Gewinne erzielt hatten, mehr Testosteron im Blut aufwiesen. Die Werte schnellten in die Höhe, wenn sie im Börsendschungel als Sieger hervorgingen. Somit ist das Hormon auch für die Erfolgsspirale verantwortlich. Mit einem Aufstieg, ob politisch, wirtschaftlich oder finanziell, potenziert sich das Hormon selbstständig. Je mehr Anerkennung oder Unterwürfigkeit bei den Mitarbeitern vorhanden ist, umso mehr steigt der Hormonspiegel.

Damit ist es einwandfrei bewiesen: der Hormonpegel ist von der jeweiligen Situation abhängig. Wenn die Blutabnahme eine Ärztin durchführt, ist der Testosteronspiegel eindeutig höher, als wenn ein männlicher Kollege den Eingriff vornimmt. Das Testosteron lässt hier keine Wehleidigkeit zu, sondern zeigt, dass man ‚ein ganzer Mann ist‘. Ein Alphamännchen ist stressresistenter, risikobereiter und zeichnet sich durch taktisches Verhalten aus. Aus den Slums in die Vorstandsetage – die Männer mit hohem Hormonspiegel schaffen das! Und je mehr Anerkennung, umso mehr hübsche, meist junge, gebärfähige Frauen gruppieren sich um das Alphamännchen.

Das Testosteron hat aber ebenso eine Schattenseite, denn je mehr davon ein Mann hat, desto unnachgiebiger, kompromissloser und aggressiver wird sein Verhalten. Der Grat ist schmal, vom siegreichen Politiker zum Diktator, vom erfolgreichen Chef zum Ausbeuter der Mitarbeiter sind die Grenzen schnell fließend.

Das gesunde Mittelmaß

Die testosterongesteuerte Führungskraft wird wahrscheinlich mit der Zeit zum Problem werden, wenn bei ihr nicht ein gesundes Mittelmaß Einzug hält. Es ist sicher nichts gegen eine Alphaführung einzuwenden, wenn diese nicht auf Kosten schwächerer Mitarbeitern ausgelebt wird. Der Unterschied zum Tierreich, in dem es nur ums Überleben bzw. Reproduktion geht, sollte der menschlichen Rasse bewusst sein.

Souveräne, männliche Führungskräfte zeichnen sich durch die Förderung der Mitarbeiter aus, die zum Wohle der Firma arbeiten. Unnötige Reibereien und männliches Imponiergehabe haben hier keinen Platz und sollten durch korrekte Vorgehensweisen und kompetentes Verhalten ersetzt werden.

Liegt der Hormonspiegel unterhalb der Normalwerte von 3 bis 9 Nanogramm/ml Blut, kann der Mangel dazu führen, dass vermehrt Antriebslosigkeit, Verlust der Libido und sogar Depressionen auftreten können, wobei Überforderung im Beruf, Stress und Angst zum Absinken des Testosteronspiegels führen können. Regelmäßiger Ausgleichssport, gesunde Ernährung sowie Reduktion von Alkohol und Nikotin sorgen für Normalwerte des Hormones.

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