Derzeit gibt es in Deutschland rund 1,4 Millionen Azubis. 2012 haben in den folgenden Top-10-Berufen die meisten Azubis mit ihrer Ausbildung angefangen:
- Kaufmann/frau im Einzelhandel (27.288)
- Verkäufer/in (26.481)
- Bürokaufmann/frau (20.097)
- KFZ-Mechatroniker/in (20.049)
- Industriekaufmann/frau (19.959)
- Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel (15.996)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (14.379)
- Industriemechaniker/in (14.310)
- Bankkaufmann/frau (13.548)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (12.390)
(Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung)
Auch nach längerem und mehrmaligem Absuchen der Liste finde ich einen Beruf nicht, den ich eigentlich sehr sicher dort vermutet hätte – Erzieher/in! Wer selbst kleine Kinder oder Bekannte hat, die auf der Suche nach einem Krippen- bzw. Kindergartenplatz sind, weiß um die dramatische Situation – es gibt einfach zu wenige von ihnen. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2012 fehlen 42.000 Fachkräfte und etwa 260.000 Betreuungsplätze, damit der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung der unter Dreijährigen dieses Jahr ab August umgesetzt werden kann. Das Problem ist, dass 60% aller Erzieher in Teilzeit arbeiten. Das sind fast doppelt so viele wie in anderen Branchen. Würden die Teilzeitkräfte alle voll arbeiten, gäbe es laut Bertelsmanns-Stiftung den Mangel an Fachkräften so gut wie nicht mehr. Die Bundesagentur für Arbeit hat eine andere Idee: Vorstand Heinrich Alt kündigte vor einem Jahr an, rund 5.000 Arbeitslose zu Erzieher-Fachkräften machen zu wollen.
Ob wirklich alle Kleinkinder – besonders in den deutschen Großstädten – einen Krippenplatz bekommen, bleibt fragwürdig. Doch selbst wenn dem so wäre, hört die Betreuung danach ja nicht auf! In wenigen Jahren werden diese Kinder Kindergarten- und Hortplätze benötigen, die ebenfalls noch nicht vorhanden sind. Das Betreuungsnetz muss also stetig und im großen Stil bundesweit ausgebaut werden, um vor allem berufstätigen Eltern eine umfassende und dauerhafte Kinderbetreuung gewährleisten zu können.
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