Kaufen Sie sich den schicken Flitzer, den Sie sich jetzt endlich leisten können oder entscheiden Sie sich doch lieber für den familientauglichen Kombi? Wollen Sie wirklich die besser bezahlte Stelle in der fremden Stadt antreten, um den Kredit abzubezahlen oder nehmen Sie die deutlich schlechtere Bezahlung in Kauf, um nah bei Ihrem persönlichen Netzwerk zu bleiben? Wollen Sie mit Ihrem Partner ein Kind oder brauchen Sie noch Zeit, um zu sehen, ob es der Richtige ist? Lesen Sie, worauf Sie sich bei ihrer Entscheidungsfindung verlassen können.
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Täglich stellen uns Alltag, Beruf und Partnerschaft vor neue Fragen. Einige sind leicht beantwortet, andere haben es in sich. Ständig müssen wir Entscheidungen treffen. Da es aber bitte die richtigen sein sollen und nicht einfach irgendwelche, muss dauernd eine regelrechte Flut an Informationen beschafft und ausgewertet werden. Dabei muss es schnell gehen und an viele wichtige Infos kommen wir sowieso nicht auf Anhieb. Da kann schon mal Stress aufkommen. Und weil Unentschlossenheit bekanntermaßen der größte Feind von Erfolg und Lebensglück ist, heißt es: einen kühlen Kopf bewahren. Oder?

Wer bei Entscheidungen nur Kopf und Kalkül einsetzt, verzichtet auf eine Ressource, die gerade im Zweifelsfall erfolgsentscheidend sein kann: Durch unsere Emotionen ist uns ein ganzer Stab von Beratern an die Hand gegeben, die entscheidungsrelevante Informationen viel schneller und meist auch zuverlässiger sichten und auswerten können, als unser Verstand.

Sicher kennen Sie das: Sie werden von Bekannten zu einem Grillabend eingeladen. Obwohl die Leute nett sind und am Grillen an sich auch nichts auszusetzen ist, stört Sie irgendetwas an dem Gedanken. Aber da der Termin schon zum dritten Mal verschoben wurde und Ihnen auch kein Gegenargument einfällt, lenken Sie ein und gehen hin. Und dann hat keiner Bier mitgebracht, die Stimmung ist gedrückt und mittendrin fängt es auch noch wie verrückt an zu regnen.

Hätten Sie mal besser auf Ihre „innere Stimme“ gehört! Wenn Sie sich in solchen Situationen an den Entscheidungsmoment zurückerinnern, werden Sie meist feststellen, dass Ihre Entscheidung von einem mulmigen oder unguten Gefühl begleitet war. Vielleicht hat sie sich „schief“ angefühlt. Oder als hätten Sie einen leichten Schlag in die Magengegend bekommen.

Umgekehrt gehen glückliche Entscheidungen meist auch mit entsprechend glücklichen Empfindungen einher. So kann man sich im Entscheidungsmoment schon einmal im Voraus fühlen, als würde man „freier atmen können“ oder als „könne man fliegen“. Ein warmes Gefühl in der Bauchgegend ist vielleicht nicht so dramatisch, aber ein relativ häufiges und sicheres Indiz für eine richtige Entscheidung.

Die alten Griechen nannten die innere Stimme den „Daimon“. Und der Hirnforscher Antonio Damasio gab den einzelnen Emotionen und körperlichen Empfindungen den Namen „emotionale Marker.“ Warum diese so verlässlich sind und selten fehlgehen, liegt daran, dass sie der unmittelbare Ausdruck unserer gesamten gesammelten Erfahrungen sind.

In unserem Hirn sind Informationen zu bereits durchlebten Situationen unmittelbar mit den Emotionen verlinkt, die sie bei uns hervorgerufen haben, als sie eingetreten sind. Um zu Einschätzungen zukünftiger Situationen zu gelangen, greift das Gehirn auf einen riesigen Schatz vergleichbarer Erlebnisse zurück, kombiniert sie und markiert sie mit einem entsprechenden Gefühl. Und das wiederum stellt uns in Sekundenbruchteilen eine in der Regel zuverlässige Einschätzung des Ergebnisses unserer Entscheidung zur Verfügung.

Wenn Sie diese unschätzbare Ressource effektiv nutzen wollen, empfiehlt es sich, Ihre Aufmerksamkeit für emotionale Marker zu trainieren. Dazu bieten sich folgende Übungen an:

  • Wenn Sie das nächste Mal eine Entscheidung treffen, nehmen Sie sich eine Minute Zeit und versuchen Sie sich das Ergebnis der Entscheidung möglichst plastisch auszumalen!
  • Achten Sie genau darauf, was Sie im Entscheidungsmoment wahrnehmen. Ist Ihnen eher angenehm oder eher mulmig zumute?
  • Versuchen Sie, die auftretenden Empfindungen genauer zu definieren. Scheuen Sie sich dabei nicht vor blumigen Beschreibungen. Und überlegen Sie nicht lange, sondern nehmen Sie das Erstbeste, was Ihnen in den Sinn kommt!
  • Führen Sie Buch über die emotionalen Marker in Entscheidungssituationen und über die Ergebnisse ihrer Entscheidungen! So lernen Sie am besten die Bedeutung der einzelnen Marker kennen, können Fehlinterpretationen ausmerzen und Ihren eigenen Fortschritt genau überprüfen.

Wenn Sie der Erforschung ihrer Marker täglich nur einige Minuten widmen, dann werden Sie in wenigen Wochen schon erstaunliche Fortschritte machen. Sie werden entdecken, dass Sie stressfreier entscheiden, Zeit einsparen und mehr Vertrauen in Ihre eigenen Entschlüsse setzen. Und ganz nebenbei eine Menge über sich selbst lernen.

Dennoch sollten Sie Ihren Verstand nicht ganz ausschalten. Denn die emotionalen Marker basieren in der Hauptsache auf den Einschätzungen vergangener Situationen, bekannter Erfolge oder Misserfolge und vertrauter Personen.

In manchen Situationen kann es jedoch sinnvoll sein, diese Einschätzungen zu ignorieren. Beispielsweise dann, wenn es mal wieder an der Zeit ist, einen Zahnarzt aufzusuchen. Sicher wird Ihr emotionales Gedächtnis zu diesem Thema eher wenig an glücklichen Empfindungen parat haben. Oder bei der Entscheidung, an einem nervenzehrenden Assessment-Training teilzunehmen. Auch wenn einem bei einer solchen Aussicht zunächst die Knie schlottern mögen, kann es aus Gründen strategischer Zukunftsplanung sinnvoll sein, sich über das Gefühl eiskalt hinwegzusetzen, um längerfristig einen höheren Benefit zu erzielen.

Wann Sie besser auf Ihr Gefühl hören und wann vor allem der Verstand gefragt ist, ist in den meisten Fällen leicht zu erkennen: Vor allem dann, wenn Sie gezielt Ihre emotional geprägten Vorurteile ausschalten oder überwinden wollen, um ein strategisches Ziel zu erreichen, sollten Sie sich auf Ihren Verstand verlassen.

Je mehr Sie mit Ihren emotionalen Markern experimentieren, desto mehr sind Sie außerdem in der Lage, Verstand und Gefühl miteinander zu kombinieren. Ohne dass sie sich gegenseitig im Weg stehen und damit unnötigen Stress verursachen!

Wenn Sie damit anfangen, gezielt mit emotionalen Markern zu arbeiten, treffen Sie nicht gleich die wichtigste Entscheidung Ihres Lebens. Probieren Sie es zum Beispiel erst einmal mit alltäglichen Dingen. Bei der Essensauswahl oder bei der Freizeitplanung. Sie werden erstaunt sein, wie gut Ihr eigener Körper die Diät oder das Work-Out kennt, die für ihn tatsächlich am besten sind!

Wie weit Sie sich mit emotionalen Markern beschäftigen wollen, entscheiden Sie natürlich selbst. Ganz sicher beugen wir schon damit einigen bösen Überraschungen vor, indem wir uns diese Warnung zu Herzen nehmen: „Hüte dich vor dem Entschluss, zu dem du nicht lächeln kannst!“

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