Als Arzthelferin sind Sie die rechte Hand der Ärztin oder des Arztes, bei dem Sie angestellt sind. Mit Ihrem Einsatz lenken Sie den gesamten Ablauf der täglichen Sprechstunde: Sie koordinieren, assistieren, dokumentieren, vermitteln, betreuen und beraten. Wir zeigen Ihnen, welche persönlichen und beruflichen Qualifikationen für den Beruf der Arzthelferin nötigt sind und was Sie verdienen können.
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Bild: “nurses in an operating theatre” von Paul Townsend. Lizenz: CC BY 2.0


Medizinische Fachangestellte – Vielseitigkeit als Beruf

Seit 2006 bezeichnet man den Beruf der Arzthelferin als „medizinische Fachangestellte“. Wenn Sie sich für eine Ausbildung in diesem Beruf entscheiden, sollte Ihnen bewusst sein, dass dieser Beruf, der überwiegend in Arztpraxen aller Fachgebiete sowie in Krankenhäusern ausgeübt wird, eine echte Herausforderung bedeutet.

Neben dem unbedingten Interesse an der Medizin und medizinischen Nomenklatur sind Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft sowie viel organisatorisches Geschick gefragt. Der reibungslose Ablauf der gesamten Sprechstunde liegt in Ihrer Hand. Ein hohes Maß an Engagement ist daher täglich erforderlich, um den ständig wechselnden Anforderungen jederzeit gerecht zu werden. Überstunden sind an der Tagesordnung. Notfall-Situationen müssen mit Ruhe und größter Kompetenz gemeistert werden. Der Beruf sollte zu Ihrer Berufung werden. Der Wunsch, helfen zu wollen, muss dabei an erster Stelle stehen.

Die Ausbildung – Fingerspitzengefühl und medizinische Grundlagen

Während der drei Jahre Ihrer Ausbildung erfahren Sie viel über den richtigen Umgang mit Patienten. Kranke Menschen müssen mit sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl betreut werden. Zufriedene, gut informierte Patienten, die zuvorkommend, höflich und kompetent behandelt werden, heben das gesamte Niveau einer Arztpraxis und erleichtern dem behandelnden Arzt die Arbeit.

Bereits innerhalb der ersten Monate lernen Sie fachliche Grundlagen: Sie erfahren, wie Verbände angelegt werden, sowie die wichtigsten Hygiene-Maßnahmen, denn Sie kümmern sich beispielsweise um das Sterilisieren von Instrumenten und Geräten. Später können Sie bereits bestimmte Infektionskrankheiten erkennen und wissen, welche Schutzmaßnahmen zu treffen sind.

Mit fortschreitender Ausbildung erledigen Sie selbständig die Vorbereitung ärztlicher Untersuchungen sowie Behandlungen und führen kleinere Laborarbeiten aus. Hierzu gehören beispielsweise das Untersuchen von Urinproben mittels eines Teststreifens oder das Einstufen von Labor-Ergebnissen. Sie erfahren alles über die Lagerung und Überwachung von Arzneimitteln, Impfstoffen und Verbandsmaterialien. Befindet sich Ihr Tätigkeitsfeld im chirurgischen Bereich, sind Sie in der Lage, eine Wunde zu versorgen und Nahtmaterial zu entfernen. Auch die Blutentnahme erledigen Sie ebenso kompetent, wie das Durchführen von intramuskulären Injektionen.

Während der gesamten Dauer der Ausbildung werden Sie über Rechte und Pflichten informiert und belehrt, die durch den Ausbildungsvertrag vorgegeben sind und erfahren, welche gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen zu beachten sind.

Berufseinstieg und Weiterbildung

Nachdem Sie sich nun als medizinische Fachangestellte bezeichnen dürfen, können Sie in einer Festanstellung in den bereits erlernten Bereichen tätig werden.

Ob in einer kleinen Praxis, einem Krankenhaus oder in medizinischen Forschungseinrichtungen, bleibt dabei Ihnen und Ihren Interessen überlassen. Des Weiteren bieten die Ärztekammern zusätzliche Qualifizierungen in verschiedenen medizinischen Bereichen an, beispielsweise in der Krebsheilkunde (Onkologie), Lungenheilkunde (Pneumologie) oder der Ernährungsberatung.

Jegliche Spezialisierung erhöht dabei neben der fachlichen Qualifikation Ihre Aussicht auf ein höheres Gehalt. Ob durch einzelne Kurse, die Fortbildung zur Arztfachhelferin mit Spezialisierung auf einen oder mehrere medizinische Bereiche oder eine Weiterbildung zur Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen – das Angebot ist ebenso vielfältig wie das Berufsfeld.

Prognose

Aufgrund des demografischen Wandels gilt der Beruf als äußerst zukunftssicher. Die Notwendigkeit der ärztlichen Versorgung steigt in den kommenden Jahren mit zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung. Gemäß einer Studie des „Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe“ werden bereits 2025 ca. 152.000 Beschäftigte in Pflegeberufen fehlen. Dies beweist, wie perspektivenreich der Beruf der Arzthelferin ist.

Verdienstmöglichkeiten und deren regionale Unterschiede

Das Gehalt in der Ausbildung zur Arzthelferin ist seit 2012 tariflich geregelt und liegt seit April 2014 in einem an den Tarif gebundenen Betrieb im ersten Ausbildungsjahr bei 670 Euro, im zweiten bei 710 Euro und im dritten Ausbildungsjahr bei 760 Euro brutto.

Hinsichtlich der Einstiegsgehälter können Sie direkt nach der Ausbildung, also ohne relevante Berufserfahrung und Fortbildungen, mind. 1.683 Euro brutto monatlich erwarten. Mit zunehmender Qualifikation und Berufserfahrung kann das Gehalt nach mehreren Jahren im Beruf auf bis zu 3.316 Euro steigen. Hierzu kommen unter anderem noch Nachtzulagen und die Vergütung von Überstunden. Entschließen Sie sich für ein Hochschulstudium des Health-Care-Managements, lässt sich viel schneller ein Gehalt ab 2.300 Euro realisieren und mit einer eigenen Praxis sind nach oben hin fast keine Grenzen gesetzt.

Sicherlich unterscheiden sich die Gehälter letztendlich regional. Dem häufig höheren Gehalt, beispielsweise in den südlichen Bundesländern, stehen jedoch in der Regel höhere Lebenshaltungskosten gegenüber. Weitere Faktoren sind zudem die Betriebsgröße und ob es sich um eine private oder öffentliche Einrichtung handelt. Durchschnittlich ist die Anzahl der Überstunden in privaten Praxen und Kliniken zwar geringer, jedoch sind die Verdienstmöglichkeiten wegen des höheren Wettbewerbsdrucks oft niedriger. Wirklich spezialisierte und bekannte Privatpraxen, die höhere Gehälter bezahlen, gibt es daher nicht in ausreichender Menge, um den Durchschnitt positiv zu beeinflussen. Aber auch große öffentliche Kliniken haben mit dem Wettbewerb zu kämpfen. Budgetkürzungen können dazu führen, dass Sie mehr Überstunden ableisten müssen, diese allerdings nicht vergütet bekommen.

Wirkliche Spezialisten sind in beiden Bereichen begehrt. Deren Gehalt kann weit über dem Durchschnitt liegen. Planen Sie also Ihren beruflichen Werdegang als medizinische Fachangestellte sorgfältig und nutzen Sie eventuelle Nischen, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Der Beruf fordert Ihnen zwar einiges ab, doch wenn Sie mit ganzem Herzen einen Beitrag zum Wohl der Menschen leisten wollen, bietet Ihnen kein anderer Beruf so viele Möglichkeiten, dies mit Ihren eigenen Interessen zu verbinden.

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