Tetracycline

Tetracycline sind eine Klasse von Breitbandantibiotika, die für eine Vielzahl bakterieller Infektionen zu Behandlung indiziert sind. Diese Medikamente binden an die ribosomale 30S-Untereinheit und hemmen die Proteinsynthese von Bakterien. Tetracycline können gegen grampositive und gramnegative Organismen sowie atypische Bakterien wie Chlamydien Chlamydien Chlamydien, Mykoplasmen Mykoplasmen Mykoplasmen, Spirochäten und sogar Protozoen eingesetzt werden. Die orale Aufnahme von Tetracyclinen wird durch die Einnahme einiger Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Magnesiummilch) oder Nahrungsmittel (z. B. Milchprodukte), die polyvalente Kationen wie Kalzium Kalzium Elektrolyte und Magnesium Magnesium Elektrolyte enthalten, verringert. Zu den Nebenwirkungen zählen Lichtempfindlichkeit, Magen-Darm-Beschwerden und Hautpigmentierung im Fall von Minocyclin. Tetracycline hemmen das Knochenwachstum und verfärben die Zähne Zähne Anatomie der Zähne bei Kindern und sind in Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung und Stillzeit kontraindiziert.

Aktualisiert: 21.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Chemische Struktur und Pharmakodynamik

Chemische Struktur

  • Enthalten einen linearen, kondensierten Kern aus 4 Ringen
  • Haben eine Vielzahl von angehängten Funktionsgruppen
Chemische Struktur von Tetracyclinen

Chemische Struktur von Tetracyclin

Bild: “Skeletal formula of tetracycline” von Vaccinationist. Lizenz: Public Domain

Wirkmechanismus

  • Tetracycline binden reversibel an die ribosomale 30S-Untereinheit:
    • Blockierung der Anlagerung von Aminoacyl-tRNA an den mRNA-Ribosomen-Komplex
    • Unterbrechung der bakteriellen Proteinsynthese
  • Bakteriostatische Wirkung
  • Demeclocyclin ist auch ein Antagonist des antidiuretischen Hormons (ADH) am Nierentubulus.
Tetracyclin-Wirkungsstelle auf der ribosomalen 30S-Untereinheit

Tetracyclin-Wirkungsstelle an der ribosomalen 30S-Untereinheit

Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Pharmakokinetik

  • Absorption:
    • Oral gut resorbierbar
    • Die Resorption wird im Zeitraum von 1 bis 2 Stunden nach dem Verzehr von Milchprodukten, Antazida Antazida Antazida (Magensäure-neutralisierende Medikamente) und anderen eisen-, magnesium-, kalzium- oder aluminiumhaltigen Produkten (z. B. Nahrungsergänzungsmittel, Vitaminen) verringert, da diese Stoffe an Tetrazykline binden und deren Absorption reduzieren.
  • Verteilung:
    • In Körperflüssigkeiten
    • Schlechte Liquorpenetration außer von Minocyclin
    • Minocyclin ist am lipophilsten → erreicht therapeutische Liquorspiegel
    • Minocyclinverteilung ↑ in Speichel und Tränen
    • Doxycyclinverteilung ↑ in Prostataflüssigkeit
  • Verstoffwechselung: Die meisten Tetracycline der 1. Generation werden nicht metabolisiert.
  • Ausscheidung:
    • Hauptsächlich renale Ausscheidung
    • Doxycyclin wird über die Galle/Stuhl ausgeschieden.

Indikationen

Tabelle: Tetracycline und ihre Indikationen
Arzneimittel Indikationen Wichtig
Tetracyclin
(Tablettenform)
Off-Label: Teil einer Multidrug-Behandlung von Helicobacter Helicobacter Helicobacter pylori (peptische Ulkuskrankheit)
Doxycyclin
  • Tablettenform
  • Kapselform
  • Sirup/Suspension
  • Injektionslösung (i.v.)
Tetracyclin-Indikationen, plus:
  • Erstlinientherapie bei Borreliose Borreliose Lyme-Borreliose, sofern nicht kontraindiziert
  • Doxycyclin-Aktivität > Tetracyclin
  • Keine Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung
Minocyclin
  • Tabletten zum Einnehmen
  • Kapselform
  • Injektionslösung (i.v.)
Tetracyclin-Indikationen, plus:
Demeclocyclin
  • Große bakterielle Abdeckung und viele Indikationen
  • Wird momentan selten als antibakterielles Medikament verwendet
Tigecyclin
(Injektionslösung (i.v.))
  • Ambulant erworbene Pneumonien
  • SSTIs, einschließlich MRSA
  • Vancomycin-resistente Enterokokken Enterokokken Enterokokken (VRE)
  • Intraabdominale Infektionen, einschließlich MRSA
  • Derivat von Tetracyclinen, eigentlich ein Glycylcyclin
  • Wenn keine Alternativen und/oder Tetracyclinresistenz vorhanden sind
  • Nur i.v. anwenden
  • Keine Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung
  • Nicht zur Anwendung bei Sepsis Sepsis Sepsis und septischer Schock
  • Nicht anfällig für Tetracyclin-Resistenzmechanismen

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Nebenwirkungen

  • GI-Beschwerden:
    • Übelkeit und Erbrechen Erbrechen Erbrechen im Kindesalter, die häufigsten Nebenwirkungen
    • Empfehlung: Medikamente mit Wasser einnehmen und nach der Einnahme 30 Minuten lang aufrecht sitzen, um eine Ösophagitis zu verhindern.
  • Lichtempfindlichkeit der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion:
    • Chemische Wechselwirkung zwischen Arzneimittel/Metaboliten in der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion und UV-Strahlen kann eine schwere sonnenbrandähnliche Reaktion verursachen.
    • Anweisung der zu behandelnden Person, direktes Sonnenlicht und künstliche UV-Strahlen (z. B. Solarien) zu vermeiden und Schutzkleidung und Sonnenschutzmittel zu tragen.
  • ↓ Knochenwachstum: Kinder < 8 Jahre
  • Zahnverfärbungen und Schmelzhypoplasie: typischerweise bei Kindern < 8 Jahre
  • Hepatotoxizität
  • Vestibuläre Dysfunktion bei Minocyclin oder Doxycyclin
  • Arzneimittelinduzierte Lupus-ähnliche Reaktion bei Minocyclin
  • Fanconi-Anämie bei abgelaufenen Tetracyclinen

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung:
    • Kann angeborene Defekte, Hepatotoxizität bei der Mutter und abnormale Zahnentwicklung verursachen, wie oben beschrieben
    • Die Ausnahme bildet Doxycyclin zur Behandlung von Rickettsia spp.
  • Kinder< 8 Jahre alt, außer Doxycyclin zur Behandlung von Rickettsia spp.
  • Nierenversagen außer bei Doxycyclin wegen dessen gastrointestinaler Elimination

Vorsichtsmaßnahmen

  • Stillen:
    • In kleinen Mengen in der Muttermilch enthalten
    • Vermeidung von längeren oder wiederholten Anwendungen
    • Kurzfristige Anwendung akzeptabel
  • Vorbestehende Lebererkrankung/-versagen: Hohe Dosen können zu Lebertoxizität führen.
  • Arzneimittelwechselwirkungen:
    • Antikonvulsiva: Verringern die Wirksamkeit von Tetracyclin und verändern die Konzentration der Antikonvulsiva.
    • Warfarin Warfarin Antikoagulanzien: ↑ INR
    • Orale Kontrazeptiva: verminderte Wirksamkeit
  • Rote-Hand-Brief für Tigecyclin: Zusammenhang mit ↑Mortalität

Resistenzentwicklung

  • Entwicklung von Effluxpumpen, die die Fähigkeit des Medikaments zur Akkumulation in Zellen einschränken.
  • Verminderte Zellwandpenetration
  • Ribosomale Schutzproteine verhindern die Bindung des Antibiotikums.
  • Enzymatische Zerstörung des Antibiotikums

Vergleich von Tetracyclinen

Tabelle: Vergleich von Tetracyclinen
Medikament Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik Indikationen Nebenwirkungen
Tetracyclin
  • Orale Aufnahme
  • Ausgeschieden über Nieren Nieren Niere und Galle
  • Infektionen der Atemwege
  • SSTIs
  • Akne
  • Clostridieninfektionen
  • Geschlechtskrankheiten
  • Milzbrand Milzbrand Milzbrand (Anthrax)
  • Zoonotische Infektionen
  • GI-Beschwerden
  • Zahnverfärbungen
  • Ösophagitis
Doxycyclin
  • Orale Aufnahme
  • Ausgeschieden über Galle/Stuhl
  • Wie Tetracyclin, plus:
    • Spirochäteninfektionen
    • Ambulant erworbene Pneumonien
  • Effektiver bei Akne
  • GI-Beschwerden
  • Am meisten photosensibilisierend
  • Ösophagitis
Minocyclin
  • Orale Aufnahme
  • Ausgeschieden über Nieren Nieren Niere und Galle
Wie Tetracyclin, plus:
  • Meningokokken
  • Atypische Mykobakterien
  • GI-Beschwerden
  • Am wenigsten photosensibilisierend
  • Zahnverfärbungen
  • Schiefergraue Pigmentierung der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion
  • Lupusähnliche Reaktion

Quellen

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