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Bild: “Urticaria” von Ericalens. Lizenz: CC BY 3.0
Primär- und Sekundäreffloreszenzen
Unter Effloreszenzen versteht man Veränderungen der Haut. Primäreffloreszenzen sind Hautveränderungen, die unmittelbar aus den krankhaften Veränderungen der Haut entstehen. Beispiele für Primäreffloreszenzen sind Maculae (Flecken) oder Tumoren. Sekundäreffloreszenzen können im Verlauf der krankhaften Hautveränderungen oder durch äußere Einflüsse entstehen. Beispiele für Sekundäreffloreszenzen sind Schuppen oder Krusten (eingetrocknetes Sekret).
Merke:
- Effloreszenz = Hautveränderung
- Primäreffloreszenz: unmittelbar aus dem krankhaften Prozess entstehende Hautveränderung
- Sekundäreffloreszenzen: auf dem Boden der Primäreffloreszenz oder durch Schaden von außen entstehende Hautveränderung
Die Primäreffloreszenzen
1. Macula (Fleck)
Eine Macula ist eine im Hautniveau liegende umschriebene Farbveränderung der Haut ohne Substanzunterschied, das heißt, man kann keine Stufenbildung tasten. Beispiele sind Sommersprossen, Café-au-Lait-Flecken und Vitiligo (Weißfleckenkrankheit). Die unterschiedliche Farbe der Flecken lässt oft schon auf die Genese schließen. So können weiße Flecken (= Depigmentierungen) im Rahmen einer Vitiligo auftreten. Rote Flecken können durch verstärkte Durchblutung (Hyperämie = Erythem) und braune durch Melanineinlagerungen entstehen.
2. Papula (Papel), Nodus (Knoten) und Plaque
Eine Papula ist eine kleine, umschriebene Erhabenheit, deren Durchmesser weniger als 1 cm beträgt. Diese Knötchen können sowohl durch Substanzvermehrung der Dermis als auch der Epidermis entstehen. Ein Nodus ist größer als 1 cm, von fester Konsistenz und kann bis in die tieferen Schichten der Dermis reichen. Plaques sind flächige Gewebevermehrungen aus konfluierenden Papeln.
3. Urtikaria (Quaddeln)
Urtikaria sind flüchtige, flach erhabene, unscharf begrenzte ödematöse Erhabenheiten des Gewebes (Quaddeln). Sie entstehen durch eine kurzfristig erhöhte Gefäßpermeabilität, z.B. im Rahmen einer allergischen Reaktion.
4. Tumor (Schwellung)
Ein Tumor ist ein großer Knoten, der durch Gewebsvermehrung in der Dermis oder Epidermis ensteht. Beispiele sind gutartige und bösartige Neubildungen, wie das Basaliom.
5. Vesicula (Bläschen) und Bulla (Blase)
Vesiculae und Bullae sind umschriebene, mit freier Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die sich nur in ihrer Größe unterscheiden. Die Grenze zwischen Vesicula und Bulla ist ein Durchmesser von 5 mm.
6. Pustula (Pustel)
Eine Pustel (Syn.: Eiterbläschen) ist eine Eiteransammlung innerhalb eines epidermalen Hohlraums. Je nach Sekretzusammensetzung unterscheidet man erregerhaltige, infektiöse, leukozytenreiche oder sterile Pusteln.
Die Sekundäreffloreszenzen
1. Squama (Schuppe)
Schuppen sind größere Ansammlungen von verhornenden Epithelzellen. Sie lassen sich anhand ihrer Größe in grob-, mittel- und feinlamellös unterscheiden, die unterschiedlich leicht von der Haut zu lösen sind. Auch die Farbe ist entscheidend. Ein Beispiel für ein Krankheitsbild mit Schuppenbildung ist die Psoriasis.
2. Crusta (Kruste)
Crustae sind Auflagerungen von eingetrocknetem Sekret. Sie können blutig (hämorrhagisch), eitrig (purulent), serös oder talghaltig sein.
3. Erosio (Erosion), Ulcus (Geschwür) und Exkoriatio (Exkoriation)
Erosio, Ulcus und Exkoriatio sind unterschiedliche Substanzdefekte der Haut. Die Erosio ist dabei die oberflächlichste Form, die nur die Epidermis betrifft. Die Exkoriatio reicht tiefer und betrifft auch die Dermis. Ein Ulcus ist die chronische Form, es reicht mindestens bis in die tiefe Dermis und heilt sehr schlecht.
4. Cicatrix (Narbe)
Eine Narbe (Cicatrix) entsteht aus der Defektheilung eines Substanzdefekts der Haut. Sie ist kollagenhaltig und frei von Haarfollikeln und Schweißdrüsen. Neben chirurgischen Eingriffen und anderen Traumen können Narben u.a. nach der Abheilung einer Akne vulgaris entstehen.
5. Zyste
Eine Hautzyste ist ein Gewebehohlraum, der dünn- oder dickflüssiges Sekret enthält. Sie ist im Gegensatz zu einer Pseudozyste mit Epithel ausgekleidet (abgekapselt).
Noch genauer eingrenzen – Die weiteren Schritte
Während die Einordnung der richtigen Effloreszenz die Grundlage zur richtigen Befundbeschreibung bildet, gibt es noch einige weitere Charakteristika, die Sie beachten sollten. Zu Ihnen gehören Farbe, Form, Lokalisation und Anzahl, Begrenzung, Oberfläche und Konsistenz.
Quellen
Checkliste Dermatologie, 6. Auflage – Thieme Verlag
Basics Dermatologie, 3.Auflage – Elsevier Verlag
Duale Reihe Dermatologie,7. Auflage – Thieme Verlag
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