Impetigo

Epidemiologie und Ätiologie

Epidemiologie

• Jedes Alter möglich
• Am häufigsten Kinder im Alter von 2–5 Jahren
• Epidemien oder Ausbrüche in Vorschulen und Schulen möglich (leichte Ausbreitung unter Personen mit engem Kontakt)

Ätiologie

• Impetigo = bakterielle Hautinfektion durch:
  • Staphylococcus Staphylococcus Staphylococcus aureus: 80 % der Fälle, sowohl bullöse als auch nicht-bullöse Formen
  • Streptococcus pyogenes (beta-hämolytische Streptokokken Streptokokken Streptococcus der Gruppe A ): 10 % der Fälle, nicht-bullöse Formen
  • Koinfektion mit S. aureus S. aureus Staphylococcus und S. pyogenes: in etwa 10 % der Fälle
• 2 Formen:
  1. Primäre Impetigo: bakterielle Infektion intakter, gesunder Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion
  2. Sekundäre Impetigo (Impetiginisierung): häufigere Sekundärinfektion vorbestehender Hautläsionen wie Krätze, Insektenstiche, kleine Schnittwunden, Ekzeme usw.
• Übertragung:
  • Hochgradig ansteckend
  • Verbreitung durch direkten Kontakt mit Läsionen oder nasalen Überträgern
• Risikofaktoren:
  • Kinder im Alter von 2 – 5 Jahren
  • Hauttrauma (z.B. Abrieb, Platzwunden, Tierbiss oder Stich)
  • Schlechte Hygiene
  • Häufiger enger Körperkontakt mit vielen Menschen
  • Warmes, feuchtes Wetter (erhöhte Häufigkeit im Sommer)
  • Teilnahme an Sportarten mit Haut-zu-Haut-Kontakt
  • Diabetes Mellitus Diabetes Mellitus Diabetes Mellitus
  • Mangelernährung Mangelernährung Mangelernährung von Kindern in Ländern mit begrenzten Ressourcen

Klinik

Es gibt 3 Varianten der Impetigo:

Nicht bullöse Impetigo

• Am häufigsten: ca. 70 % der Fälle
• Früher bekannt als „ansteckende Impetigo“
• Beginn als Hautausschlag Hautausschlag Generalisierte und lokalisierte Exantheme mit Papeln → von Erythem umgebene Bläschen → aufplatzende Pusteln mit Exsudat (Eiter und seröse Flüssigkeit) → juckende honigfarbene Krusten → Ausheilung ohne Narbenbildung
• Läsionen nicht empfindlich oder juckend
• Läsionen normalerweise um Mund und Nase Nase Anatomie der Nase und/oder an den Händen

Bullöse Impetigo

• 30 % der Fälle
• Beginn als Hautausschlag Hautausschlag Generalisierte und lokalisierte Exantheme mit Papeln → Bläschen → große, schlaffe, juckende Blasen mit austretender trüber oder gelber Flüssigkeit (Eiter) → Austrocknen zu braunen Krusten → bei schweren Infektionen ggf. Narbenbildung
• Positives Nikolsky-Zeichen: Ablösung der äußersten Hautschicht bei leichter Reibung oder seitlichem Zug
• Läsionen normalerweise am Rumpf
• Ggf. auch mit systemischen Symptomen (Müdigkeit, Fieber Fieber Fieber, Schwäche, allgemeines Unwohlsein)

Ekthyma

• Selten; genaue Inzidenz unbekannt
• Ulzerative Form mit Einbezug der tieferen Schichten der Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion (auch bekannt als „tiefe Impetigo“)
• Beginn als Ausschlag mit Papeln → Bläschen → schmerzhafte, erythematöse Wunden, mit Flüssigkeit oder Eiter gefüllt → münzgroße Ulzera mit einem „ausgestanzten“ Aussehen, mit dicken grau-gelben Krusten → Narbenbildung
• Läsionen normalerweise an den Extremitäten
• Ecthyma gangraenosum wird am häufigsten mit einer Pseudomonas Pseudomonas Pseudomonas-Bakteriämie in Verbindung gebracht, die bei schwerkranken und immungeschwächten Patient*innen beobachtet wird; hämorrhagische Pusteln entwickeln sich zu nekrotischen Geschwüren.

Diagnostik

Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt und basiert auf dem typischen Verlauf der Läsionen und dem Vorhandensein honigfarbener Krusten bei pädiatrischen Patient*innen im Alter von 2–5 Jahren.

• Gramfärbung und Exsudatkultur sind normalerweise nicht erforderlich; nur erforderlich bei:
  • Therapieresistenz
  • Wiederauftreten
  • Uneindeutige klinische Diagnose
• Bildgebung: Bei starken Gelenkschmerzen ggf. Röntgen Röntgen Röntgen, Magnetresonanztomographie Magnetresonanztomographie Magnetresonanztomographie (MRT) ( MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT)) und/oder Knochenszintigraphie zum Ausschluss einer septische Arthritis Septische Arthritis Septische Arthritis oder Osteomyelitis Osteomyelitis Osteomyelitis

Therapie und Komplikationen

Therapie

Die Behandlung hängt von der Art und Schwere der Infektion ab.

• Leichte bis mittelschwere Fälle von nicht-bullöser Impetigo:
  • Topische antibiotische Cremes oder Salben für 7 Tage (z.B. Mupirocin)
• Bullöse Impetigo, Ekthyma und schwere Fälle von nicht-bullöser Impetigo:
  • 1. Wahl: orale Antibiotika einschließlich Cephalexin und Dicloxacillin Dicloxacillin Penicilline
  • Bei Nachweis von β-hämolytischen Streptokokken Streptokokken Streptococcus bevorzugt orale Penicilline Penicilline Penicilline
• Fälle von Methicillin-resistenter S. aureus S. aureus Staphylococcus (MRSA) Impetigo:
  • Clindamycin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol oder Doxycyclin
  • Hinweis: Retrospektive Daten weisen darauf hin, dass Kinder < 8 Jahre bei Standarddosen bis zu 5 Zyklen Doxycyclin ohne nachweisbare Zahnverfärbungen erhalten können. Bei älteren Tetracyclinklassen wurde über arzneimittelinduzierte Zahnverfärbungen bei Kindern berichtet.

Ausbreitungsprävention

• Regelmäßiges Händewaschen
• Abdeckung offener Hautläsionen
• Kinder können 24 Stunden nach Beginn der Antibiotikabehandlung wieder zur Schule gehen.

Komplikationen

• Narbenbildung
• Poststreptokokken-Glomerulonephritis
• Scharlach Scharlach Scharlach
• Zellulitis
• Septische Arthritis Septische Arthritis Septische Arthritis
• „Staphylokokkus-Scalded-Skin-Syndrome“
• Septikämie oder Sepsis Sepsis Sepsis und septischer Schock
• Sekundäre bakterielle Infektion primärer Impetigo-Läsionen

Differentialdiagnosen

Die folgenden Erkrankungen treten auch mit Bullae auf und dienen als Differentialdiagnosen für die bullöse Impetigo:

• Pemphigus vulgaris Pemphigus vulgaris Bullöses Pemphigoid und Pemphigus vulgaris und bullöses Pemphigoid Bullöses Pemphigoid Bullöses Pemphigoid und Pemphigus vulgaris: Autoimmunerkrankungen mit Blasenbildung, die sich bei bullösem Pemphigoid mit schlaffen Blasen und Schleimhauterosionen und bei Pemphigus vulgaris Pemphigus vulgaris Bullöses Pemphigoid und Pemphigus vulgaris mit gespannten Blasen und mukösen Erosionen präsentieren.
• Verbrennungen Verbrennungen Verbrennungen zweiten Grades: Gewebeschädigung durch lokale Hitzeeinwirkung und Erwärmung des jeweiligen Gewebes. Verbrennungen Verbrennungen Verbrennungen zweiten Grades sind oberflächlich, auf die Epidermis Epidermis Haut: Aufbau und Funktion beschränkt und zeigen sich als Hyperämie, feuchtes Wundbett, intakte Sensibilität und Blasenbildung.
• Windpocken: Primärinfektion mit Varicella-Zoster-Virus. Tritt am häufigsten bei Kindern auf und zeigt sich als juckender Hautausschlag Hautausschlag Generalisierte und lokalisierte Exantheme mit Makulae, die sich schnell zu Papeln und dann zu Bläschen entwickeln.

Die folgenden Erkrankungen sind andere Arten von oberflächlichen Hautinfektionen als Differentialdiagnosen der Impetigo:

• Erysipel Erysipel Erysipel: akute oberflächliche Infektion der oberen Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion mit Beteiligung der Lymphgefäße. In der Regel durch bakterielle Erreger wie β-hämolytische Streptokokken Streptokokken Streptococcus der Gruppe A verursacht, präsentiert sie sich als scharf begrenzte Hautläsion mit Erythem, Ödem und Wärme.
• Dermatitis: ein allgemeiner Begriff für einen ödematösen Hautausschlag Hautausschlag Generalisierte und lokalisierte Exantheme, der durch eine allergische Reaktion oder eine nicht-bakterielle Infektion verursacht wird.
• Kutane Candidose Candidose Candida/Candidose: eine oberflächliche Infektion, die durch Candida Candida Candida/Candidose spp. verursacht wird. Normalerweise verbunden mit Immunschwäche.
• Tinea: Eine durch Dermatophyten verursachte Infektion der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion. Es gibt 3 Arten von Dermatophyten: Trichophyton, Epidermophyton und Microsporum.
• Herpes-simplex-Virusinfektion: eine Virusinfektion, die sich als rezidivierende, erythematöse Bläschen manifestiert, die sich in schmerzhafte Geschwüre umwandeln, normalerweise im und um den Mund (HSV-Typ 1 ist an dieser Stelle häufiger).
• Follikulitis: eine lokalisierte Entzündung Entzündung Entzündung des Haarfollikels oder der Talgdrüsen, die hauptsächlich durch S. aureus S. aureus Staphylococcus verursacht wird. Sie ist gekennzeichnet durch Erythem, empfindliche Papeln und/oder Pusteln an der Stelle der Haarfollikel.