Inhaltsverzeichnis

Definition
Rheumatisches Fieber nach Infektion
Beim rheumatischen Fieber handelt es sich um eine entzündliche Reaktion nach einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A auf deren Toxine.
Epidemiologie
Verbreitung des Rheumatischen Fiebers
Da in den Industrieländern Streptokokkeninfektionen des oropharyngeal Traktes in der Regel antibiotisch mit Penicillin behandelt werden, ist diese Erkrankung hier selten. In den Entwicklungsländern spielt das rheumatische Fieber vor allem im Alter von 5 bis 15 Jahren nach wie vor eine große Rolle.

Bild: “Rheumatic heart disease world map” von Lokal_Profil. Lizenz: CC BY-SA 2.5
Ätiologie
Ursachen des Rheumatischen Fiebers
Beispielsweise nach einer Angina tonsillaris oder Pharyngitis aufgrund von A-Streptokokken kommt es zu einer infektinduzierten Autoimmunreaktion, dessen Folge das rheumatische Fieber ist.
Pathophysiologie
Es handelt sich beim rheumatischen Fieber um eine Erkrankung, die sich auf eine Kreuzreaktion der gebildeten Antikörper mit Antigenen des Sarkolemms (Tropomyosin und Myogen) zurückführen lässt.
Symptome und Klinik
Auftreten des Rheumatischen Fiebers
Das rheumatische Fieber tritt typischer Weise zwei bis drei Wochen nach einem abgeklungenen Infekt auf. Es zeigen sich Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Schwitzen. Dazu kommt eine wandernde Polyarthritis mit Schwellung und Rötung. Das Herz kann ebenfalls vom rheumatischen Fieber befallen sein. Je nachdem welche Strukturen betroffen sind, kann die Erkrankung sich bis zu einer Pankarditis ausweiten. An der Haut zeigen sich subkutane Rheumaknötchen.

Bild: “Clinical and Neuroimaging Findings of Sydenham’s Chorea.” von Ekici A, Yakut A, Yimenicioglu S, Bora Carman K, Saylısoy S. Lizenz: CC BY 2.0
Eine Spätfolge ist die Chorea minor Sydenham, die bis Monate nach dem Infekt mit den Streptokokken-Infekt auftreten kann.
Diagnostik
Klinische Untersuchung des Rheumatischen Fiebers
Die klinische Untersuchung kann auskultierbares Reibegeräusch sowie Zeichen eines Perikardergusses oder einer Herzinsuffizienz zeigen. Auch Tachykardien und Herzrhythmusstörungen können vorkommen, genauso wie hörbare Herzgeräusche bei betroffenen Herzklappen.
Im Labor können die Entzündungsparameter erhöht sein, im Rachenabstrich können gegebenenfalls die Streptokokken nachgewiesen werden. Auch Antikörper wie das Antistreptolysin O oder Anti-Desoxyribonuklease B können bestimmt werden. Sind die Herzklappen beteiligt, kann dies in der Echokardiografie nachgewiesen werden. Das EKG kann unspezifisch verändert sein.

Bild: “Adams-Stokes attack as the first symptom of acute rheumatic fever” von Carano N, Bo I, Tchana B, Vecchione E, Fantoni S, Agnetti A. Lizenz: CC BY 2.0
Pathologie
Histologie des Rheumatischen Fiebers

Bild: “Incidental histological diagnosis of acute rheumatic myocarditis” von pina GS, Sampaio RO, Branco CE, Miranda GB, Rosa VE, Tarasoutchi F. Lizenz: CC BY 2.0
Histologisch zeigen sich die sogenannten Aschoff-Knötchen (Bild rechts), die aus fibrinoiden Nekrosen bestehen, um die sich Rundzellen und Riesenzellen angesammelt haben. Auch die Anitschkow-Zellen, bei denen es sich um Histiozyten mit eulenartigen Nukleoli handelt, sind typisch für das rheumatische Fieber.
Differentialdiagnosen
Vom rheumatischen Fieber muss die Rheumatoide Arthritis abegegrenzt werden.
Therapie
Behandlung des Rheumatischen Fiebers
Zur Behandlung eignen sich sowohl Penicillin V als auch Amoxicillin. Ein Wechsel zu Makroliden ist möglich, wenn eine Penicillin-Allergie vorliegt. Zur Behandlung der Entzündung werden NSAR eingesetzt. Zur Prophylaxe von Rezidiven werden Penicillin beziehungsweise ein Makrolid über mindestens fünf Jahre gegeben.
Beliebte Prüfungsfragen zum Rheumatischen Fieber
Die Lösungen befinden sich unterhalb der Quellenangaben.
1. Was ist in der Regel Auslöser des rheumatischen Fiebers?
- eine Erkältung
- eine vorangegangene Streptokokken-Infektion
- eine Endokarditis
- eine Myokarditis
- es entsteht idopathisch
2. Was gehört am ehesten zum pathologischen Bild des rheumatischen Fiebers?
- Osler-Knötchen
- Mikroabzesse mit Bakterien
- Aschoff-Knötchen
- seröses Exsudat
- Hypereosinophilie
3. Womit wird das rheumatische Fieber in erster Linie therapiert?
- Penicillin
- Makrolide
- Lincosamide
- Glykopeptide
- Cephalosporine
Quellen und Leitlinie zum Rheumatischen Fieber
ALLEX Alles fürs Examen Band A – Thieme 2012
Duale Reihe: Innere Medizin, 3. Auflage – Thieme 2013
Herold, Gerd u.a.: Innere Medizin 2014
Rheumatisches Fieber via DocCheck Flexikon
Lösungen zu den Prüfungsfragen: 1B, 2C, 3A
Schreiben Sie einen Kommentar