Inhaltsverzeichnis
- Primäre und sekundäre Hämochromatose
- Eisenakkumulation – Symptome der Hämochromatose
- Diagnostik: Laborwerte, Leberbiopsie und humangenetische Untersuchung der Hämochromatose
- Ernährung und Therapie bei Hämochromatose
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Bild: “black tea” von Bojana Bakalcheva. Lizenz: CC BY 2.0
Primäre und sekundäre Hämochromatose
Die Hämochromatose lässt sich unterteilen in primäre und sekundäre Form. Bei der primären handelt es sich um die hereditäre Form, die autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz vererbt wird und die „klassische“ darstellt. Die seltenere sekundäre Form kann z.B. durch folgende Grunderkrankungen entstehen:
- Thalassaemia major
- Sideroblastische Anämie
- Chronische hämolytische Anämie
- Erythrozytentransfusionen
- Porphyria cutanea tarda
- Hepatitis B und C
- Alkoholabusus
Das verantwortliche Gen für die primäre hereditäre Hämochromatose ist auf dem kurzen Arm von Chromosom 6 lokalisiert. Es kommt so zu einer gestörten Transferrin-vermittelten Eisenresorption im Darm.
Eisenakkumulation – Symptome der Hämochromatose
Die übersteigerte Aufnahme, vor allem im Duodenum, resultiert in einer Ablagerung in verschiedenen Organen, vor allem in den Hepatozyten.
Patienten mit Hämochromatose klagen typischerweise über Arthralgien (vor allem Metakarpophalangealgelenke II und III), Potenzstörungen und eine Hyperpigmentiertung der Haut (Bronzefärbung). Da die in den Hepatozyten am meisten Eisen akkumuliert, entwickelt sich eine Leberzirrhose. Ebenfalls häufig sind die Manifestationen Diabetes Mellitus und Kardiomyopathie. Der Begriff „Bronzediabetes“ beschreibt eine Kombination der Symptome Hyperpigmentierung und DM.
Diagnostik: Laborwerte, Leberbiopsie und humangenetische Untersuchung der Hämochromatose
Klassischerweise sind Serumeisen, Transferrinsättigung (TS), Ferritin im Plasma und Transaminasenwerte erhöht und das Transferrin erniedrigt. Die TS ist der Parameter mit der höchsten Aussagekraft! Ein TS > 45% entspricht einer Sensitivität von 0.98 für den Nachweis einer hereditären Hämochromatose. Bei der humangenetischen Untersuchung wird eine homozygote C282Y-Mutation des HFE-Gens festgestellt. Der Mutationsnachweis und das Labor reichen aus, um die Diagnose zu bestätigen, sonst gibt weiterhin eine Leberbiopsie Aufschluss. Bioptisch bestätigt sich ein Verdacht durch das Bild einer Siderose mit Ablagerung in den Hepatozyten.
Hierbei kann der Lebereisenindex bestimmt werden, Werte über 1,9 sprechen für eine Hämochromatose
Ernährung und Therapie bei Hämochromatose
Es ist nur eine symptomatische Therapie möglich. Das Gegenteil der Therapie bei Eisenmangelanämie ist der Fall: Betroffene sollten eine eisen-arme Diät einhalten und reichlich schwarzen Tee konsumieren, der Eisen „abfängt“! Die wichtigste Maßnahme ist jedoch der Aderlass. Die Phlebotomie findet initial mehrmals pro Woche statt und kann im Verlauf auf einen 2-3-Monats-Turnus reduziert werden. Falls Aderlässe kontraindiziert sind, können Chelatbildner wie Deferoxamin zum Einsatz kommen.
Beim Aderlass werden jeweils 500 ml Blut abgelassen, dabei werden 250 mg Eisen eliminiert. Der Zielwert des Serumferritins liegt bei 20 – 50µg/l.
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