Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist ein chronischer regionaler neuropathischer Schmerzzustand, der durch unerträgliche Schmerzen (in keinem Verhältnis zu offensichtlichen Gewebeschäden oder auslösenden Traumata), Parästhesien, Allodynie, Temperaturanomalien, Hautverfärbungen, Ödemen, eingeschränktem Bewegungsumfang und Knochendemineralisierung gekennzeichnet ist. Dieses Syndrom ist am häufigsten mit einem auslösenden traumatischen Ereignis (z.B. Fraktur Fraktur Überblick über Knochenbrüche, Operation, Verbrennung) verbunden und betrifft hauptsächlich die Gliedmaßen (je distaler, desto häufiger). Die Diagnose erfolgt klinisch, wird jedoch durch bildgebende Verfahren und elektrodiagnostische Tests unterstützt. Die Behandlung konzentriert sich auf die multidisziplinäre Schmerztherapie Schmerztherapie Schmerztherapie und den Erhalt der Funktionsfähigkeit.

Aktualisiert: 16.02.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definitionen

Komplexes regionales Schmerzsyndrom wird im Englischen als “chronic regional pain syndrom” (CRPS) bezeichnet.

  • Eine chronische Schmerzerkrankung, die gekennzeichnet ist durch:
    • Regionale Schmerzen
    • Sensorische Veränderungen (z.B. Allodynie, Parästhesie, Dysästhesie)
    • Temperaturanomalien
    • Abnormales Schwitzen
    • Ödeme
    • Hautverfärbungen
    • Verlust des Bewegungsumfangs des lokalen Gelenks
  • Schmerzen und Bewegungeinschränkung übertreffen die von der ursprünglichen Verletzung oder Gewebeschädigung erwarteten Schmerzen

Epidemiologie

  • Prävalenz: 2-15 % nach Verletzungen der Arme und Beine, vor allem an Händen und Füßen
    • Vor allem nach Knochenbrüchen, Operationen und anderen schwereren Verletzungen
    • Verhältnis von Frauen zu Männern: 2–3 : 1
    • Am höchsten bei postmenopausalen Frauen
  • Am häufigsten im Alter von 40-70 Jahren, aber auch im Kindesalter möglich

Klassifikation

  • CRPS-1 (auch bekannt als sympathische Reflexdystrophie (RDS)): keine nachweisbare Nervenbeteiligung
  • CRPS-2 (auch als Kausalgie bekannt): Eine nachweisbare Nervenverletzung korreliert mit dem Bereich des regionalen Schmerzes

Ätiologie

Ein komplexes regionales Schmerzsyndrom tritt nach einem schädigendem Ereignis wie einem Trauma auf:

  • Bruch (20–40 %)
  • Zerrung oder Verstauchung (10–20 %)
  • Postoperativ (10–20 %)
  • Prellung oder Quetschung (10–20 %)
  • Idiopathisch (keine identifizierbare vorangegangene Verletzung) (ca. 10 %)

Pathophysiologie

Die Pathophysiologie von CRPS ist nicht vollständig verstanden, aber es gibt mehrere wahrscheinliche Mechanismen.

Inflammation (Zytokin-vermittelt):

Neurogene Inflammation (Neuropeptid-vermittelt):

  • Lokale Freisetzung von schmerzerzeugenden Peptiden durch periphere Nerven:
  • Abnorme proximal-distale Ausbreitung der Depolarisation in afferenten Nerven
  • Abnorme Signalübertragung zwischen afferenten und efferenten Nerven

Zentrale Sensibilisierung:

  • Durch anhaltenden nozizeptiven Input auf das Hinterhorn eines oder mehrerer Wirbelsäulensegmente
  • Dadurch pathologische Neuordnung von sensorischen Input-Territorien im Hinterhorn des Rückenmarks (auch bekannt als Rexed-Lamina)
  • Dadurch abnormaler Crosstalk auf der Ebene der spinalen Interneuronen Interneuronen Nervensystem: Histologie

Sympathische Dysregulation:

  • Lokale Hyperaktivität des sympathischen Nervensystems und/oder abnorme lokale Empfindlichkeit gegenüber Katecholaminen
  • Afferente Neuronen Neuronen Nervensystem: Histologie tragen nozizeptive Input zum ZNS und lösen einen abnormalen Gefäßverengungsreflex in den entsprechenden Bereichen aus
  • Hochregulierung der adrenergen Rezeptoren Rezeptoren Rezeptoren

Kortikale Reorganisation:

  • Bei anhaltendem nozizeptivem Input in die Großhirnrinde eines oder mehrerer Wirbelsäulensegmente
  • Dadurch pathologische Neuordnung der Sinneseindrücke in den Bereichen der Großhirnrinde, die dem/den betroffenen Bereich(en) entsprechen

Genetische Veranlagung:

  • CRPS-1 wurde bei Personen mit HLA-DQ1 häufiger beobachtet
  • CRPS ist bei Personen mit HLA-DR3 eher multifokal

Klinik

Anamnese

  • Anamnestisch Trauma oder ein anderes schädigendes Ereignis, von dem sich die Person erholt hat:
    • Nach einem angemessenen Zeitraum für die erwartete Heilung für eine gegebene(n) Verletzung(en)
    • Keine Wund- oder Gewebereste erkennbar als potentielle Schmerzursache
  • Der Schmerz ist neuropathischer Natur. Betroffene beschreiben die Schmerzen als:
    • Brennend
    • Schmerzhaft
    • Stechend
    • Schießend
  • Betroffene Personen können Schmerzen bei normalen Aktivitäten wahrnehmen:
    • Tragen von Socken oder Schuhen (bei betroffenem Fuß/Füße)
    • Bürsten der Haare (bei betroffener Kopfhaut)
  • Personen können motorische Symptome in den betroffenen Bereichen melden:
    • Muskelkrämpfe
    • “Restless legs”
  • Ggf. begleitende psychische Symptome:
    • Depression
    • Angststörung
  • Anamnese früherer fehlgeschlagener Therapien wie Physiotherapie, Pharmakotherapie, Nervenblockaden

Körperliche Untersuchung

  • Unerträgliche Schmerzen sind das Kardinalmerkmal
  • Hyperalgesie:
    • Das Ausmaß der Schmerzen steht in keinem Verhältnis zur anfänglichen Verletzung oder offensichtlichen Gewebeschädigung.
    • Der Schmerz kann länger als erwartet anhalten, nachdem der schädliche oder nicht schädliche Reiz entfernt wurde.
    • Pinprick-Test mit entsetzlichen Schmerzen verbunden
  • Allodynie: Die Anwendung eines normalerweise unschädlichen mechanischen Reizes wird als schmerzhaft empfunden.
    • Leichte Berührung → mechanische Allodynie
    • Kühlreiz (z.B. Tropfen Alkohol oder Wasser) → thermische Allodynie
  • Größeres rezeptives Feld:
    • Hyperalgesie und Allodynie über den Bereich der Erstverletzung hinaus
    • Nicht beschränkt auf ein Dermatom oder eine erwartete periphere Nervenverteilung
  • Ödeme:
    • Leichte bis schwere subkutane Ödeme in den betroffenen Bereichen
    • Ähnlich einer leichten Cellulitis aufgrund begleitender Erytheme und trophischer Veränderungen der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion
  • Vegetative Dysfunktion:
    • Temperaturasymmetrie: bis zu 1 °C Unterschied zwischen betroffenen und nicht betroffenen Bereichen
    • Verfärbung der betroffenen Stelle(n):
      • Erythem, Blässe und/oder Zyanose können sich jederzeit in derselben(n) Körperregion(en) manifestieren.
      • Schwanken der Hautfarbe innerhalb von Minuten bis Stunden (z.B. rötlich bis blass oder blau)
      • Häufig Livedo reticularis
  • Dystrophische Manifestationen:
  • Motorische Dysfunktion:
Komplexes regionales Schmerzsyndrom Typ 1 (CRPS-1) Die Person zeigte einen dystonischen Spitzfuß des rechten Knöchels und einen geschwollenen Fuß und Wade mit straffer, blasser, glänzender, kalter Haut.

Komplexes regionales Schmerzsyndrom Typ 1 (CRPS-1) Die Person zeigte einen dystonischen Spitzfuß des rechten Knöchels und einen geschwollenen Fuß und Wade mit straffer, blasser, glänzender, kalter Haut.

Bild: „Patient with CRPS-1 (complex regional pain syndrome — type 1). The patient presents dystonic equinus of the right ankle, swollen foot and calf with tightened, pale, gleaming and cold skin. “ von Voet C, le Polain de Waroux B, Forget P, Deumens R, Masquelier E. Lizenz: CC BY 4.0

Stadien der Progression des komplexen regionalen Schmerzsyndroms

Es gibt 3 Stufen des CRPS:

  • Stufe 1:
    • Schmerzen/Überempfindlichkeit/Allodynie im primär betroffenen Bereich
    • Leichtes Ödem
    • Hauttemperatur bei Berührung erhöht
    • Minimale lokalisierte Knochendemineralisierung im Röntgenbild
  • Stufe 2:
    • Verschlimmerung der Schmerzen
    • Erweiterung betroffener Bereiche
    • Verschlimmerung von Weichteilödemen
    • Muskelschwund
    • Beginn atrophischer Haut- und Weichteilveränderungen
  • Stufe 3:
    • Starke Schmerzen
    • Ausbreitung des Schmerzes auf die kontralaterale (nicht betroffene) Extremität, entfernte Körperregion(en) oder sogar den ganzen Körper
    • Kalte und zyanotische Extremitäten
    • Signifikante atrophische Hautveränderungen
    • Gelenkkontrakturen
    • Muskel- und Knochenschwund
    • Schwere knöcherne Demineralisierung in den betroffenen Bereichen

Diagnostik

Anamnese und körperliche Untersuchung

Hinweise auf CRPS bei dem Vorliegen der folgenden Merkmale:

  • Anamnestisches Trauma
  • Anhaltende Symptome nach 4–6 Wochen oder erwarteter Heilungsverlauf:
    • Schmerzen/sensorische Veränderungen
    • Schwellung
    • Temperaturänderungen
    • Tropische Veränderungen
    • Autonome Dysfunktion
    • Motorische Symptome
  • Vor allem, wenn die folgenden Merkmale vorhanden sind:
    • Betroffene distale Extremität
    • Symptomverbreitung über den verletzten Bereich hinaus
    • Symptomverbreitung über das erwartete rezeptive Feld der peripheren Nerven hinaus

Offizielle Diagnosekriterien nach Internationalen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (IASP)

Alle 4 Punkte müssen erfüllt sein, mit besonderem Augenmerk auf Punkt 4:

  • 1) Anhaltender Schmerz (unverhältnismäßig und entkoppelt zu Auslösern oder auslösenden Ereignissen)
  • 2) Mind. 1 Symptom in ≥ 3 der folgenden Kategorien:
    • Hyperalgesie (Überempfindlichkeit für Schmerzreize); „Hyperästhesie“ (Überempfindlichkeit für Berührung, Allodynie)
    • Asymmetrie der Hauttemperatur; Veränderung der Hautfarbe
    • Asymmetrie des lokalen Schwitzens; Ödem
    • Reduzierte Beweglichkeit, Dystonie Dystonie Dystonie, Tremor, „Paresen“ (im Sinne von Schwäche); Veränderungen von Haar- oder Nagelwachstum
  • 3) Mind. 1 Symptom aus 2 der 4 folgenden Kategorien zum Zeitpunkt der Untersuchung:
    • Hyperalgesie auf spitze Reize (z.B. Zahnstocher); Allodynie; Schmerz bei Druck auf Gelenke/ Knochen Knochen Aufbau der Knochen/Muskeln
    • Asymmetrie der Hauttemperatur; Veränderung der Hautfarbe
    • Asymmetrie des lokalen Schwitzens; Ödem
    • Reduzierte Beweglichkeit, Dystonie Dystonie Dystonie, Tremor, „Paresen“ (im Sinne von Schwäche); Veränderungen von Haar- oder Nagelwachstum
  • 4) Keine hinreichende Erklärung der Symptome durch eine andere Erkrankung

Bildgebung

  • Röntgenbilder:
  • MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT):
    • Nicht hilfreich für die Diagnose von CRPS, aber ggf. zum Ausschluss anderer Diagnosen
    • Ggf. fleckige Osteoporosebereiche, aber keine Empfehlung für das Screening von knöchernen Läsionen
  • “Bone scan” (Knochenszintigraphie):
    • Zur Diagnose einer Vielzahl von Knochen- und Gelenkerkrankungen:
    • Nützlich zum Erkennen und Überwachen der knöchernen Demineralisierung bei CRPS
    • Das Vorliegen einer knöchernen Demineralisation ist kein diagnostisches Zeichen für CRPS, aber es unterstützt die Diagnose.

Testungen der vegetativen Funktion

Diagnostische Regionalanästhesieverfahren

  • Bierblock:
    • IV-Regionalanästhesietechnik mit einem Tourniquet zur gleichzeitigen Reduktion des Blutflusses in der betroffenen Extremität und Infusion von IV-Lokalanästhetikum
    • Vollständige regionale sympathische und somatische periphere Nervenblockaden
    • Eine positive Reaktion führt zu einer Schmerzlinderung und einer Verbesserung der vegetativen Manifestationen.
    • Ein positives Ansprechen ist nicht diagnostisch, aber es unterstützt die CRPS-Diagnose.
  • Regionale sympathische Nervenblockade:
    • Interventionelle Injektionstechnik unter Bildführung mit Vorschieben einer Nadel zu den sympathischen Grenzstrangganglien der betroffenen Extremität oder Körperregion (d.h. Ganglion stellatum für die obere Extremität, sympathische Ganglien der Lendenwirbelsäule für die untere Extremität)
    • Eine positive Reaktion führt zu einer Schmerzlinderung und einer Verbesserung der vegetativen Manifestationen.
    • Ein positives Ansprechen ist nicht diagnostisch, aber es unterstützt die CRPS-Diagnose.

CRPS-Diagnosehilfen

Tabelle: CRPS-Diagnosehilfen
Methode Rationale Störfaktoren
Röntgen Röntgen Röntgen Grobe Knochenpathologien (Frakturen, Osteomyelitis Osteomyelitis Osteomyelitis) oder anderen Ursachen für Weichteilschwellungen Geringe Sensitivität für CRPS; auch Bagatellverletzungen als Auslöser möglich
3-Phasen-Bonescan Bereits in frühen Stadien des CRPS Nachweis einer Demineralisierung Kein spezifischer Befund; Ergebnis auch auf eine Nichtbenutzung der Extremität rückführbar
Sympathikusblock Diagnostischer und therapeutischer Wert mit individuellem Ansprechen Nicht diagnostisch bei unverändertem Schmerz oder gleichzeitiger Blockade somatischer Nerven
Elektromyographie (EMG) Nachweis einer Nervenverletzung zur Diagnose von CRPS-2
  • Test selbst schmerzhaft
  • Keine Unterscheidung möglich zwischen schmerzhaften Nervenschäden und nicht schmerzhaften Nervenschäden
Qualitative sensorische Testung (QST) Mangelnde Empfindlichkeit gegenüber Temperaturänderungen als Hinweis auf eine somatische/sympathische Dysfunktion Geringer positiver und negativer Vorhersagewert

Therapie

Die Behandlung von CRPS ist komplex und schwierig. Sie erfordert einen multidisziplinären Ansatz, um erfolgreich zu sein.

Therapeutische Ziele

  • Sofortiger Behandlungsbeginn
  • Schmerzlinderung
  • Funktionswiederherstellung
  • Psychologische Verbesserung

Knochenerhalt

  • Indikation einer Bisphosphonattherapie bei Personen mit CRPS, mit Anzeichen einer Knochendemineralisierung
  • Als prophylaktische oder therapeutische Maßnahme ergänzend Vitamin-D- und/oder Calcium-Supplementierung möglich

Schmerztherapie Schmerztherapie Schmerztherapie

Die Kontrolle der Schmerzen ist entscheidend für die vollständige Compliance zur Rehabilitation.

Pharmakologische Therapie:

Invasive Verfahrenstherapie:

  • Periphere Nervenblockaden mit Fokus auf das rezeptive Feld der betroffenen Region(en):
    • Injektion proximal der betroffenen Bereiche
    • Diagnostische Blockaden: Injektion des Lokalanästhetikum nur in die Zielnerven
    • Nach einer erfolgreichen peripheren Nervenblockade: wiederholte Injektion mit zusätzlichem Steroid für eine längere Wirkungsdauer
    • Nach einer erfolgreichen peripheren Nervenblockade: chemische oder thermische Neurolyse für eine noch längere Wirkungsdauer (eine Option nur für rein sensorische periphere Nerven)
  • Sympathische Nervenblockaden der sympathischen Ganglien (präaortal und/oder periaortal) auf der Wirbelsäulenebene der betroffenen Bereiche:
    • Diagnostische Blockaden: Injektion des Lokalanästhetikum nur in den Zielbereich der sympathischen Versorgung
    • Nach einer erfolgreichen Symphatikusblockade: wiederholte Injektion mit zusätzlichem Steroid für eine längere Wirkungsdauer
    • Nach einer erfolgreichen Symphatikusblockade: chemische oder thermische Neurolyse für eine noch längere Wirkungsdauer (höheres Komplikationsrisiko)
  • Rückenmarkstimulation oder Spinalganglionstimulation (“spinal cord stimulation” – SCS und “dorsal root stimulation” – DRS):
    • Platzierung von leitfähigen Elektroden über den posterioren Säulen oder Spinalganglien der entsprechenden Bereiche
    • Elektrische Stimulation durch einen implantierbaren Impulsgenerator (IPG) → „Übersteuerung“ von eingehenden nozizeptiven Inputs aus dem/den betroffenen Bereich(en)
    • Beispiel der „Gate-Theorie“ der afferenten Nervenleitung
  • Intrathekale Arzneimittelabgabe:
    • Implantierbares Reservoir mit flüssigen Arzneimitteln über einen Tunnelkatheter (kontinuierlich in den intrathekalen Raum)
    • Vor allem mit Baclofen Baclofen Spasmolytika

Physiotherapie

  • Unbedingt Bewegung der betroffenen Bereiche unabhängig von der Schmerzstärke
  • Bei Nichtbenutzung der Extremität: irreversible Atrophie und Gelenkankylose
  • Die Verwendung der Extremität ist wichtig für die Desensibilisierung und die Reedukation von zentral vermittelten Schmerzen

Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie

  • Krisenintervention, Entspannungs- und Imaginationsverfahren
  • Bei CRPS mit längerem Verlauf oder zugrundeliegender psychatrischer Erkrankung
  • Erkennen und Behandeln von Angststörungen, Depression und/oder Persönlichkeitsstörungen
  • Psychologische Unterstützung essentiell für Compliance der schwierigen Behandlungsschemata
  • Nachsorge wichtig aufgrund der unvorhersehbaren Prognose und der Möglichkeit einer plötzlichen Verschlechterung des Zustands

Rekurrenz

  • Auslöser: neues Trauma, Kälteexposition, psychischer Stress oder neue chirurgische Eingriffe
  • Vermeiden von Operationen/interventionellen Eingriffen während einer Verschlimmerung der Symptome
  • Maßnahmen zur Risikominderung bei Personen, die einer Operation bedürfen:

Prognose

  • Variable
  • Mehrheit der Betroffenen mit mittelschweren anhaltenden chronischen Schmerzen und einem gewissen Maß an Behinderung
  • Eine rechtzeitige Behandlung verbessert die Prognose
  • Multidisziplinäres Schmerzmanagement (pharmakologisch, prozedural, physikalische Therapie, psychiatrisch) mit besserer Prognose
  • Rezidiv: 10–30 % Fälle (höheres Risiko bei jüngeren Personen)

Differentialdiagnosen

  • Somatische Symptomstörung (“somatic symptom disorder” – SSD): Zustand, der durch das Vorhandensein von ≥ 1 körperlichen Symptom gekennzeichnet ist, der mit übermäßigen Gedanken und Gefühlen über deren Schwere verbunden ist. Die Symptome sind normalerweise nicht gefährlich, aber die Person verwendet übermäßig viel Zeit und Energie, um die zugrunde liegende Ursache herauszufinden und sie zu behandeln. Die Therapie ist individuell und beruht auf ein gutes Ärzt*innen-Patient*innen-Verhältnis und eine sorgfältige wiederholende Anamnese.
  • Fibromyalgie Fibromyalgie Fibromyalgie-Syndrom: chronisches Schmerzsyndrom, gekennzeichnet durch weit verbreitete Körperschmerzen, chronische Müdigkeit, Stimmungsstörungen und kognitive Störungen. Die Diagnose erfolgt klinisch, wobei Laboruntersuchungen und Bildgebung vorbehalten sind, andere Ursachen für das Spektrum der Symptome auszuschließen. Die Therapie konzentriert sich auf Aufklärung und Änderung des Lebensstils, wobei sowohl pharmakologische (z.B. Antidepressiva, Antikonvulsiva) als auch nichtpharmakologische (schonende Übungen, KVT) Wirksamkeit zeigen.
  • Tiefe Venenthrombose Tiefe Venenthrombose Tiefe Venenthrombose (TVT): häufigste Form der Thrombose in den tiefen Venen Venen Venen der Wade. Eine tiefe Venenthrombose Tiefe Venenthrombose Tiefe Venenthrombose beschreibt den Verschluss des Lumens des tiefen Venenplexus der unteren Extremität aufgrund einer Endothelverletzung, Hyperkoagulabilität Hyperkoagulabilität Hyperkoagulopathien oder venösen Stauung. Die Erkrankung kann distal oder proximal sein, wobei letztere eher eine Lungenembolie Lungenembolie Lungenarterienembolie (LAE) (LE) verursacht. Eine der wichtigsten Manifestationen der TVT ist ein einseitiges Ödem. Ödeme bei CRPS können so schwerwiegend sein, dass eine Doppler-Ultraschalluntersuchung erforderlich ist, um eine TVT auszuschließen.
  • Lokale Infektion: Osteomyelitis Osteomyelitis Osteomyelitis, Cellulitis oder eine infizierte Wunde können sich mit Schmerzen, Rötungen und Schwellungen der betroffenen Gliedmaßen oder des Körperbereichs manifestieren. Die Diagnose wird klinisch gestellt, wird jedoch durch Bildgebung und bakterielle Kulturen des infizierten Gewebes unterstützt. Die wichtigste Säule der Behandlung ist die antimikrobielle Therapie.
  • Kompartmentsyndrom Kompartmentsyndrom Kompartmentsyndrom: Typischerweise geht ein Trauma voraus (z.B. Fraktur Fraktur Überblick über Knochenbrüche, Quetschungsverletzung). Das damit verbundene Ödem beschränkt sich auf die Faszienkompartimente und erhöht den Druck in den Kompartimenten. Der erhöhte Druck kann zu einer vaskulären Ischämie und zu einer Schädigung des Nerven- und Muskelgewebes führen. Die Diagnose wird klinisch gestellt durch den Nachweis von Schmerzen, Blässe und Pulslosigkeit. Das Kompartmentsyndrom Kompartmentsyndrom Kompartmentsyndrom ist ein chirurgischer Notfall, der ein sofortiges Eingreifen erfordert, um einen drohenden Gliedmaßenverlust zu verhindern.

Quellen

  1. Bruehl, S. (2015). Complex regional pain syndrome. BMJ 351:h2730. https://doi.org/10.1136/bmj.h2730 
  2. Harden, R. N., Bruehl, S., Stanton-Hicks, M., Wilson, P. R. (2007). Proposed new diagnostic criteria for complex regional pain syndrome. Pain Medicine 8:326–331. https://doi.org/10.1111/j.1526-4637.2006.00169.x 
  3. Marinus, J., et al. (2011). Clinical features and pathophysiology of complex regional pain syndrome. Lancet Neurology 10:637–648. https://doi.org/10.1016/S1474-4422(11)70106-5
  4. Ross, E. (2018). Pain syndromes other than headache. DeckerMed Medicine. https://doi.org/10.2310/PSYCH.6177 (Zugriff am 5. Oktober 2021).
  5. Dinakar, P. (2021). Pain management. In Jankovic, J., et al. (Eds.), Bradley and Daroff’s Neurology in Clinical Practice, 8th ed. pp. 753–775. Elsevier.
  6. Abdi, S. (2021). Complex regional pain syndrome in adults: pathogenesis, clinical manifestations, and diagnosis. https://www.uptodate.com/contents/complex-regional-pain-syndrome-in-adults-pathogenesis-clinical-manifestations-and-diagnosis (Zugriff am 14. Oktober 2021).
  7. Abdi, S. (2021). Complex regional pain syndrome in adults: treatment, prognosis, and prevention. https://www.uptodate.com/contents/complex-regional-pain-syndrome-in-adults-treatment-prognosis-and-prevention (Zugriff am 14. Oktober 2021).
  8. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Ständige Kommission Leitlinien. (S1) Leitlinie “Diagnostik und Therapie komplexer regionaler Schmerzsyndrome (CRPS)”. AWMF-Registriernummer 030-116. https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-116l_S1_Schmerzsyndrome_CRPS_2018-09.pdf (Zugriff am 03. November 2022).
  9. Deutsche Schmerzgesellschaft. Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS). https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen/komplex-regionales-schmerzsyndrom-crps (Zugriff am 03. November 2022).

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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