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Grading
Unter Grading versteht man die histologische Beurteilung der Tumorzellen anhand ihres Differenzierungsgrades. In vier Abstufungen wird dabei unterschieden, wie stark die entarteten Zellen von gesundem Gewebe abweichen. Gut differenzierte Tumoren (niedriges Grading) haben im Allgemeinen eine bessere Prognose als schlecht differenzierte Tumoren (hohes Grading).
G1 | gut differenziert, hohe Übereinstimmung mit dem Ausgangsgewebe („low grade“) |
G2 | mäßig differenziertes bösartiges Gewebe |
G3 | schlecht differenziertes bösartiges Gewebe |
G4 | undifferenziertes bösartiges Gewebe; der Tumor kann nicht mehr oder nur aufgrund von immunhistochemischen Untersuchungen einem Ausgangsgewebe zugeordnet werden |
G9 | Differenzierungsgrad nicht beurteilbar |
Bis auf wenige Ausnahmen wird das Grading bei allen Tumoren angewandt: Prostatatumoren werden histologisch nach dem GLEASON-Score beurteilt und Hirntumoren nach einer eigenen WHO-Klassifikation.
Staging
Das Staging definiert das Stadium der Tumorerkrankung anhand der Ausbreitung im Körper. Solide Tumore werden dabei zumeist mit Hilfe des TNM-Systems klassifiziert. Dieses Klassifikationssystem wird seit den 50er Jahren von der UICC (Union Internationale Contre le Cancer) herausgegeben und in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Die drei Buchstaben T, N und M stehen dabei für die einzelnen Kategorien Tumor (Primärtumor), Nodus (= Lymphknotenbefall) und Metastasierungsstatus.
Primärtumor (T) | Tx Primärtumor nicht beurteilbar
T0 Fehlen eines Primärtumors T1-4 Die Zuteilung zu den jeweiligen Stadien erfolgt tumorspezifisch unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien: u.a. Größe (Durchmesser), Invasionstiefe, Infiltration benachbarter Gewebe und Organe |
Lymphknotenbefall (N) | Nx Lymphknotenbefall nicht beurteilbar
N0 kein Lymphknotenbefall N1-3 Anzahl und Lokalisation der befallenen Lymphknoten |
Fernmetastasierung (M) | Mx Fernmetastasierung nicht beurteilbar
M0 keine Metastasen M1 Fernmetastasen vorhanden |
Ein Beispiel für die Beschreibung eines Tumors gemäß der TNM- Klassifikation wäre T1N0M0. Das würde bedeuten, dass der Tumor sich lokal gering ausgebreitet hat und noch kein Lymphknotenbefall und keine Fernmetastasierung besteht.
Mit kleinen Buchstaben, die man dem TNM-Code voranstellt, können weitere Informationen vermittelt werden. So bedeutet „a“ dass der Tumor bei einer Autopsie entdeckt wurde, „c“ dass die Diagnose klinisch gestellt wurde, „p“ dass die Stadienzuteilung pathologisch gesichert ist, „y“ dass der Tumor neoadjuvant behandelt wurde und „r“ dass es sich um ein Rezidiv handelt.
Aus der Kombination der drei Kategorien kann man schließlich das Tumorstadium bestimmen. Die Stadieneinteilung ist für jeden Tumor gesondert definiert und basiert auf statistischen Untersuchungen zur stadienspezifischen Prognose und diesbezüglichen Therapieoptionen.
Das Staging ist obligater Bestandteil der Tumordiagnostik, da es maßgeblichen Einfluss auf die Therapieentscheidung hat. Staginguntersuchungen beinhalten u.a. bildgebende Verfahren wie Ultraschall-, CT – und Röntgenuntersuchungen (Bestimmung der Tumorgröße und der lokalen Tumorausbreitung, Nachweis von Lymphknoten- und Fernmetastasen), nuklearmedizinische Untersuchungsverfahren sowie Probenentnahmen zur anschließenden histologischen, immunhistochemischen und/oder zytologischen Untersuchung.
Merke: Unter Staging versteht man die Gesamtheit aller erforderlichen Untersuchungen, die zur Feststellung der Ausbreitung eines malignen Tumors erforderlich sind. Die erhobenen Befunde werden anhand der TNM-Klassifikation beschrieben und einem definierten Stadium zugeteilt.
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