Restless-Legs-Syndrom: Ursachen & Symptome

Restless-Legs-Syndrom

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch bekannt als Willis-Ekbom-Disease (WED), ist gekennzeichnet durch einen starken Bewegungsdrang und unangenehme Missempfindungen der Beine, die nur durch Bewegung gelindert werden. Das Restless-Legs-Syndrom tritt nach Inaktivität auf, insbesondere abends und nachts, und geht mit Schlafstörungen einher. Es kann idiopathisch sein oder auf sekundäre Ursachen wie Eisenmangel, Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung, Diabetes Diabetes Diabetes Mellitus mellitus, Urämie und Morbus Parkinson zurückzuführen sein. Einige Medikamente, vor allem Antidepressiva und Metoclopramid Metoclopramid Antiemetika, können das Syndrom ebenfalls auslösen. Die Therapie umfasst die Behandlung der Grunderkrankung, unterstützende Maßnahmen und Dopamin-Agonisten.

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

Inhalt

Epidemiologie und Pathophysiologie

Klinik und Diagnostik

Therapie und Prognose

Differenzialdiagnosen

Quellen

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Epidemiologie und Pathophysiologie

Epidemiologie

Prävalenz:
- Lebenszeitprävalenz von 10 % in der deutschen Gesamtbevölkerung
- einer der häufigesten neurologischen Erkrankungen
- die häufigste Bewegungsstörung im Schlaf
Häufiger bei Frauen als bei Männern (als Risikofaktor wird Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung genannt)
Positive Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter in 40–60 % der Fälle
Alter des Auftretens:
- RLS wird in allen Altersgruppen beschrieben.
- Am häufigsten und am schwersten bei Menschen mittleren Alters und älteren Menschen

Pathophysiologie

Die genaue Pathophysiologie des RLS wird noch erforscht. Obwohl sie im fortgeschrittenen Alter häufiger auftreten, ist nicht erwiesen, dass neurodegenerative Prozesse bei RLS eine Rolle spielen. Studien haben gezeigt, dass einige Faktoren für die Erkrankung ursächlich sind oder mit ihr in Verbindung stehen:

Zentrales Nervensystem Zentrales Nervensystem Nervensystem: Aufbau, Funktion und Erkrankungen:
- Reduzierte zentrale Eisenspeicher
- Pathologien im dopaminergen System
- Störungen im Thalamus Thalamus Thalamus
- Beeinträchtigter Neurotransmitter-Stoffwechsel (Glutamat, Glutamin Glutamin Synthese nicht-essenzieller Aminosäuren, GABA, endogene Opioide Opioide Opioid-Analgetika)
Peripheres Nervensystem Peripheres Nervensystem Nervensystem: Aufbau, Funktion und Erkrankungen:
- Sensibilisierung der A-Delta-Fasern (übertragen Signale von hyperalgetischen, neuropathischen Schmerzen)
- Veränderter, intramuskulärer Blutfluss der Beine
- Periphere Hypoxie
- Endotheliale Dysfunktion
Sonstiges:
- Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter
- Eisenmangelanämie Eisenmangelanämie Eisenmangelanämie und niedrige Eisenspeicher
- Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung (insbesondere im 3. Trimester)
- Chronische Niereninsuffizienz (Urämie)
- Morbus Parkinson
- Multiple Sklerose Multiple Sklerose Multiple Sklerose
- Diabetes Diabetes Diabetes Mellitus mellitus
- Schilddrüsenerkrankungen
- Drogen:
  - Antidepressiva
  - Antihistaminika Antihistaminika Antihistaminika
  - Dopaminrezeptor-Antagonisten
  - Koffein Koffein Stimulanzien

Klinik und Diagnostik

Klinik

Die Patient*innen klagen über einen ständigen, starken Drang, ihre Beine oder Arme (selten auch andere Körperteile) zu bewegen:
- Verschlimmert durch Untätigkeit
- Verbessert durch Bewegung
- Nachts schlimmer als tagsüber
Die Empfindungen, die den Bewegungsdrang auslösen, können wie folgt beschrieben werden:
- Unangenehm, aber nicht unbedingt schmerzhaft
- Kribbeln
- Brennen
- Juckreiz
- Schleichend
- Krämpfe
- Anspannung
Die Symptome lassen sich nicht durch andere medizinische oder verhaltensbezogene Störungen erklären.
Symptome in den Armen: meist bei schwerem, anhaltendem RLS beschrieben
Sekundäre Symptome: Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit Insomnie/Schlaflosigkeit, Depression, Angstzustände

Diagnostik

Die Diagnose wird klinisch anhand der oben genannten Kriterien gestellt.

Laboruntersuchungen zum Ausschluss sekundärer Ursachen:
- Blutbild und Ferritin zum Ausschluss einer Eisenmangelanämie Eisenmangelanämie Eisenmangelanämie
- Blut-Harnstoff-Stickstoff
- Kreatinin
- Nüchtern-Blutzucker
- Schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH)
- Vitamin B₁₂
- Folat Folat Folsäure und Vitamin B12
- Magnesium Magnesium Elektrolyte
L-Dopa-Test:
- L-Dopa + Decarboxylasehemmer: einmalige Gabe abends
- Eine symptomlindernde Wirkung spricht für das RLS.
- Eine fehlende Wirkung schließt das RLS nicht aus.
Bei Verdacht auf eine Polyneuropathie Polyneuropathie Polyneuropathie oder Radikulopathie sollten eine Elektromyografie (EMG) und eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) in Betracht gezogen werden.
Durchführung einer Polysomnografie:
- Zur Diagnosestellung nicht zwingend erforderlich
- Nachweis von periodisch gesteigerten Beinbewegungen
- Abklärung schlafbezogener Atemstörungen sowie von Insomnie Insomnie Insomnie/Schlaflosigkeit, Parasomnie und Hypersomnie

Therapie und Prognose

Nicht-medikamentöse Therapie

Vermeiden von aggravierenden Medikamenten oder Substanzen ( Koffein Koffein Stimulanzien).
Supportive Maßnahmen (Bewegung, Beinmassagen, Heizkissen, Aufklärung)
Behandelung von zugrunde liegenden Ursachen:
- Eisensubstitution, wenn Ferritin ≤ 50 μg/L ist
- Hämodialyse im Falle von Nierenversagen

Medikamentöse Therapie

Grundsätze des Medikamenteneinsatzes:
- Indikationsstellung anhand der Schlafqualität und Beeinträchtigung der Lebensqualität
- Eine kontinuierliche medikamentöse Therapie soll so spät wie möglich zum Einsatz kommen.
Levodopa Levodopa Pharmakotherapie bei Morbus Parkinson (plus Decarboxylasehemmer): wird bei intermittierendem bzw. leichtem RLS eingesetzt (nicht bei täglichen Symptomen)
Dopamin-Agonisten: Behandlung der ersten Wahl bei mittlerem bis schwerem Verlauf
- Beispiele: Pramipexol Pramipexol Pharmakotherapie bei Morbus Parkinson, Ropinirol Ropinirol Pharmakotherapie bei Morbus Parkinson, Rotigotin Rotigotin Pharmakotherapie bei Morbus Parkinson
Antikonvulsiva (Off-Label-Use):
- Beispiele: Gabapentin Gabapentin Antikonvulsiva der zweiten Generation, Pregabalin
Die Symptomatik kann durch Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine und Opioide Opioide Opioid-Analgetika (Off-Label-Use) gelindert werden, eine Vermeidung des Einsatzes ist bei Gefahr des Missbrauchs und der Abhängigkeit aber empfohlen.
Erwägung einer Augmentationstherapie (Kombination von 2 Medikamenten) in Fällen, in denen eine Monotherapie versagt.

Prognose

Spontane Remissionsraten: 30–60 %
Risikofaktoren für eine Chronifizierung: positive Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter, höheres Alter bei Erkrankungsbeginn

Differenzialdiagnosen

Periodische Bewegungsstörung der Extremitäten: eine Schlafstörung, die durch eine übermäßige Anzahl periodischer Bewegungen der Extremitäten während des Schlafs gekennzeichnet ist. Die Störung kann zu Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit und polysomnografischen Veränderungen führen. Die Therapie ist ähnlich wie beim RLS. Sie ist eine Ausschlussdiagnose und sollte immer als Differenzialdiagnose zum RLS in Betracht gezogen werden.
Akathisie: eine Bewegungsstörung, die durch ein inneres Gefühl allgemeiner Unruhe und einer Unfähigkeit, sich zu setzen, sowie durch einen starken Bewegungsdrang gekennzeichnet ist. Die Akathisie wird in der Regel mit der Einnahme von Antipsychotika (insbesondere Dopaminantagonisten) in Verbindung gebracht. Im Gegensatz zum RLS treten die Symptome nicht nur nachts auf, werden nicht von Missempfindungen in den Beinen oder anderen Körperteilen begleitet und verbessern sich nicht durch Bewegung.
Parasomnien Parasomnien Parasomnien: ein Muster von Schlafstörungen, das durch ungewöhnliche Handlungen, Aktivitäten oder physiologische Ereignisse während des Schlafs oder der Schlaf-Wach-Übergänge gekennzeichnet ist. Zu den Symptomen können abnorme Bewegungen, Emotionen, Träume und autonome Erregung gehören. Im Gegensatz zum RLS treten die Symptome während des Schlafs auf und verursachen keine anhaltenden Störungen.

Quellen

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Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Ständige Kommission Leitlinien. (S1) Leitlinie “Restless-Legs-Syndrom (RLS) und Periodic Limb Movement Disorder (PLMD)”, AWMF-Registernummer: 030/081. https://dgn.org/leitlinien/ll-06-2012-restless-legs-syndrom-rls-und-periodic-limb-movement-disorder-plmd/ (Zugriff am 17.03.2022)
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