Wirbelsäule

Die menschliche Wirbelsäule, oder Columna vertebralis, ist die wichtigste anatomische und funktionelle Achse des menschlichen Körpers. Sie besteht aus 7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln und 5 Lendenwirbeln und wird kranial vom Schädel Schädel Schädelknochen: Anatomie des Schädels, Aufbau und Funktion und kaudal vom Kreuzbein begrenzt. Die Wirbelsäule ist das Fundament des Rumpfes und dient als Befestigung für Muskeln und Bänder und schützt zusätzlich das Rückenmark Rückenmark Rückenmark und die Nervenwurzeln.

Aktualisiert: 18.04.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Die Wirbelsäule (Columna vertebralis) ist die Hauptachse des Skeletts:

  • Unterstützt den Rumpf
  • Bietet eine Befestigung für Bänder und Muskeln, die den Körper bewegen
  • Schützt das Rückenmark Rückenmark Rückenmark und die Nervenwurzeln

Die Wirbelsäule besteht aus 33 hintereinander angeordneten Wirbeln, die durch die Bandscheiben und Bänder verbunden sind. Außer in den Segmenten C0/C1 und C1/C2 befindet sich zwischen jedem Wirbelkörper eine Bandscheibe, die primär Puffer- und Schutzfunktionen übernimmt

Regionen der Wirbelsäule

Fünf verschiedene Wirbelgruppen:

  • Zervikal (7 Halswirbel)
  • Thorakal (12 Brustwirbel)
  • Lumbal (5 Lendenwirbel, oder 6 bei Lubalisation von S1)
  • Sakral (5 zusammengewachsene Sacralwirbel)
  • Coccygeal (4 zusammengewchsene Coccygialwirbel, oder 3-6)
Wirbelsäule, anteriore Ansicht

Wirbelsäule, anteriore Ansicht

Bild von BioDigital, bearbeitet von Lecturio
Wirbelsäule, posteriore Ansicht

Wirbelsäule, posteriore Ansicht

Bild von BioDigital, bearbeitet von Lecturio
Tabelle: Wirbelsäulenregionen und ihre Hauptmerkmale
Wirbel Eigenschaften
Zervikal
  • 7 zervikal vertebrae
  • Lordose
  • Die mobilste Region
  • C1 (Atlas) und C2 (Axis) sind spezialisiert:
  • C1: ringförmig, kein Körper, 2 prominente laterale Ausbuchtungen, ein vorderer und hinterer Bogen und ein hinterer Tuberkel anstelle von Dornfortsätzen
  • C2 besteht aus einem großen Wirbelkörper, der den Processus odontoideus (Dens axis) enthält und mit dem Atlas artikuliert und das Articulatio atlantoaxialis bildet
  • C7 hat einen tastbaren Processus spinosus.
  • Uncovertebralgelenke (Hemiarthrosis intervertebralis lateralis, Luschka-Gelenke): häufige Degenerationsstelle in der Halswirbelsäule
  • Facettengelenk (Zwischenwirbelgelenk, Articulatio zygapophysialis): ermöglicht gleitende Bewegungen der Halswirbelsäule
  • Foramen transversum: Foramen (Öffnung) in jedem Querfortsatz, Durchgangsöffnung für die nach kranial zum Gehirn verlaufende A. vertebralis
Thorakal
  • 12 Brustwirbel
  • Kyphose
  • Geringste Flexion/Extension möglich im Vergleich zu den anderen Regionen der Wirbelsäule
  • Enger Wirbelkanal
  • Costale Flächen:
    • 6 Flächen pro Brustwirbel
    • Flächen artikulieren mit den Rippen Rippen Brustwand
  • Processus spinosi sind lang und nach posterior-inferior gerichtet.
  • T1, T11 und T12 sind „atypische Rippen Rippen Brustwand“ mit Variation der Rippenflächen.
Lumbal
  • 5 Lendenwirbel
  • Hochflexibel und dennoch sehr stark
  • Große Wirbelkörper, Aufbau ermöglicht das Tragen von großem Gewicht
  • Das Foramen vertebrale ist dreieckig.
  • Die Lendenwirbelsäule wird bei der Betrachtung von Wirbelsäulenfrakturen oft in die anteriore, mittlere und posteriore Säule unterteilt.
  • Kurze/horizontale Processus spinosi
  • Facettengelenke: Synovialgelenke zwischen dem superioren und inferioren Gelenkfortsatz, ermöglichen gleitende Bewegungen
  • Die lumbalen Bandscheiben bilden die primäre Verbindung zwischen den Wirbeln.
  • Mehrere Wirbelbänder helfen, die Stabilität zu erhalten und den Bewegungsumfang zu begrenzen.
Sacral
  • Aufbau bestehend aus 5 verschmolzenen Wirbeln
  • Posteriorer Anteil des Beckens; Endabschnitt des Wirbelkanals
  • 3 Sakralkämme oder markante Knochenwülste:
    • Median: fusionierte Dornfortsätze
    • Intermediär: fusionierte Gelenkfortsätze
    • Lateral: verwachsene Querfortsätze
Coccygeal
  • Knochenstruktur bestehend aus 3–5 zusammengewachsenen Wirbeln
  • Artikuliert mit unterem Sacrum

Krümmungen der Wirbelsäule

  • Primär (vor der Geburt entwickelt):
    • Thorakale und sacrale Wirbelsäule
    • Kyphose: Rundung der Brustwirbelsäule nach vorne
  • Sekundär (nach der Geburt entwickelt):
    • Cervikale und lumbale Wirbelsäule
    • Lordose: Krümmung der Lendenwirbelsäule nach innen
Tabelle: Segmentierung und Krümmungen der Wirbelsäule
Wirbelsäulensegment Wirbel Krümmung
Zervikal C1–C7 Lordose
Thorakal T1–T12 Kyphose
Lumbal L1–L5 Lordose
Sakral S1–S5 (verschmolzen) Kyphose
Coccygeal 3–5 (verschmolzen)

Aufbau der Wirbelsäule

Wirbelkörper/Corpus vertebrae

  • Vorderer Teil der Wirbel
  • Blockartiger Wirbelkörper: bildet nach cranial und caudal Randleisten (ossäre Wülste: Begrenzung der Auflagefläche der Bandscheiben und Fixationspunkt für Faserknorpel Faserknorpel Knorpelgewebe)
  • Nach ventral konvex, nach dorsal gerade
  • Tragende Funktion
  • Körper besteht aus Spongiosagerüst, das von Substantia compacta umgeben ist
    • Struktur verursacht Spannungslinien
    • Sorgt für Spannungsübertragung bei axialem Druck
    • Verhindert Frakturierung der Wirbelkörper
  • Oben und unten mit hyaliner Knorpel ausgekleidet

Wirbelbogen/Arcus vertebrae

  • Seitlicher und hinterer Teil der Wirbel
  • Geht knöchern in den Wirbelbogen über
  • Umschließt den Wirbelkanal
  • Der Wirbelbogen besteht aus folgenden Komponenten:
    • Pediculus arcus vertebrae (Übergangsbereich zwischen Corpus und den Querfortsätzen)
    • Lamina arcus vertebrae (dorsaler Teil)
    • Processi articularis (bilden mit den benachbarten Segmenten die Wirbelgelenke)
Superior-Ansicht (links) und Anterior-Ansicht (rechts) eines Lendenwirbels-01
Bestandteile der Wirbel
Bild von BioDigital, bearbeitet von Lecturio

Das Wirbelloch/Foramen vertebrale

  • Aus ventralem Corpus und nach dorsal anschließenden Arcus gebildet
  • Große zentrale Öffnungen in den Wirbeln, die in ihrer Gesamtheit den Spinalkanal bilden.
  • Enthalten das Rückenmark Rückenmark Rückenmark, Nervenwurzeln und Blutgefäße
  • Größe der Öffnung variiert: abhängig von Wirbelsäulenabschnitt und Positionierung im Raum

Der Wirbelkanal/Canalis vertebralis

Gelenkwirbel Rückenmark

Rückenmark, das durch das Foramen vertebrale verläuft, wobei Nervenwurzeln (in Gelb) durch die Foramina intervertebrale austreten

Bild: „Articulated Vertebrae“ von Phil Schatz. Lizenz: CC BY 4.0, bearbeitet von Lecturio.

Der Querfortsatz/Processus transversus

  • Sitzt am Arcus vertebrae
  • Unterschiedlich in den verschiedenen Abschnitten:
    • HWS: Proc. transversus endet ventral im Tuberculum anterior und dorsal als Tuberculum posterior, dazwischen liegt das Formaen transversarium durch das die Arteria vertebralis verläuft
    • BWS: dominate Querfortsätze, überknorpelte Flächen artikulieren mit der Facies articularis tuberculi costae der Rippen Rippen Brustwand
    • LWS: heißen hier Processus acessorius, an der dorsalen Basis des Processus costalis

Der Dornfortsatz/Processus spinosus

  • Ossäre Weiterführung des Arcus nach dorsal
  • Fixationspunkt für Muskeln und Bänder
  • In den Segmenten C2-C6 gespalten
  • In der BWS sehr lang und schräg-caudaler Verlauf
  • In der LWS: hoch und kräftig

Das Zwischenwirbelloch/Foramen intervertebrale

  • Paarige Öffnung, die von zwei benachbarten, miteinander artikulierenden Wirbeln gebildet werden
  •  Wird durch Incisura vertebralis inferior et superior von jeweils benachbarten Wirbelsegmente gebildet
  • Knöcherne Begrenzung durch Pediculi arcus vertebrae
  • Spinalnerven Spinalnerven Rückenmark treten hier aus.
  • Inhalt: Spinalnervenwurzel, Dorsalwurzelganglion, segmentale Arterien Arterien Arterien/ Venen Venen Venen, Fett
  • Halswirbelsäule:
    • C1–C7-Nervenwurzeln treten oberhalb der Pedikel von C1–C7 aus.
    • Die C8-Nervenwurzel tritt unterhalb des Pedikels von C7 aus.
  • Die Wurzeln der thorakalen und sakralen Nerven treten unter den entsprechenden Wirbeln aus.
  • Kann bei Verletzungen oder degenerativen Veränderungen stenotisch werden

Vergleich des Aufbaus in HWS, BWS und LWS

  • Wirbelanzahl und Krümmung:
    • HWS: 7, Zervikallordose
    • BWS: 12, Thorakalkyphose
    • LWS: 5, Lumballordose
  • Wirbelkörper:
    • HWS:
      • Rechteckig bis würfelförmig
      • Flach
      • Processus uncincati seitlich an den kranialen Flächen
      • Endflächen konkav geformt
    • BWS:
      • Dorsal eingedellt
      • Leicht keilförmig
      • Nach kaudal breiter und höher werdend
      • Endflächen abgerundet, dreieckig
    • LWS:
      • Groß und kräftig
      • Queroval
  • Foramen vertebrae:
    • HWS: dreieckig, groß
    • BWS: rund, klein
    • LWS: dreieckig
  • Wirbelbogenfortsätze:
    • HWS:
      • Processus spinosus:
        • Kurz
        • Gegabelt
        • C VII besonders ausgeprägt (Vertebra prominens, gut tastbar)
      • Processus transversi:
        • Foramen transversarium, umschlossen von einer ventrale und dorsalen Spange
        • Tuberculum anterius und posterius an den seitlichen Enden der Spangen
        • Sulcus nervi spinalis
      • Processus articularis:
        • Dorsalneigung um 45° gegen die Horizontale
        • Plan
    • BWS:
      • Processus spinosus:
        • Lang
        • Schräg
        • Nach kaudal gerichtet
        • Überlappend und verzahnt
        • Knöcherne Verwachsung
      • Processus transversi:
        • Schräg nach dorsolateral
        • Fovea costalis processus transversi
      • Processus articularis:
        • Frontal ausgerichtet
        • Processus articulares superior weist nach ventral, Processus articulares inferior nach dorsal
    • LWS:
      • Processus spinosus:
        • Gerade
        • Beidseits abgeplattet
        • Nach dorsal ausgerichtet
        • Bindegewebiger Verschluss
      • Processus transversi:
        • Lang
        • Processus costalis (entwicklungsgeschichtlich Rippenrudimente)
        • Kleiner spitzer Processus accessorius
      • Processus articularis:
        • Processus mamillaris als Ansatz und Ursprung autochtoner Rückenmuskulatur Rückenmuskulatur Rückenmuskulatur
        • Senkrechte und sagittale Ausrichtung
        • Processus articulares superior konkav, nach medial weisend, Processus articulares inferior konvex, nach lateral weisend

Atlas und Axis

  • C1 und C2 werden wegen ihrer einzigartigen Funktionen speziell benannt.
  • Atlas (C1):
    • Unterstützt den gesamten Schädel Schädel Schädelknochen: Anatomie des Schädels, Aufbau und Funktion
    • Besitzt keinen Wirbelkörper oder Dornfortsatz
    • Zwei Massae laterales mit Facies articularis superior als Gelenkpfanne des Articulatio atlantooccipitalis
    • Konvexe Facies articularis inferior als Teil des Articulatio atlantoaxialis
    • Massae laterales verbunden durch:
      • Ventral: Arcus anterior, der außerdem die Fovea dentis trägt, an der der Atlas mit dem Axis artikuliert
      • Dorsal: Arcus posterior, auf dem sich der Sulcus arteriae vertebralis befindet, in dem die Aa. vertebrales nach medial ziehen
    • Processus transversi ragen weit nach lateral: bilden auf jeder Seite ein Foramen transversarium (dort verläuft der A. vertebralis)
    • Die Hauptfunktion besteht darin, dem Kopf das Auf- und Abnicken zu ermöglichen.
  • Axis (C2):
    • Besitzt einen knöchernen Vorsprung: Dens axis (Processus odontoideus):
      • Artikuliert mit dem Atlas
      • Gelenkflächen: Facies articularis anterior nach ventral und die Facies articularis posterior nach dorsal
      • Dient als Drehpunkt, damit sich der Kopf von einer Seite zur anderen drehen kann
      • Häufig bei schweren Verletzungen gebrochen
    • Arcus axis hat zwei obere Gelenkfortsätze direkt am Beginn des Bogens
    • Bogen endet mit Processus spinosus (sehr ausgeprägt)
    • Hat einen zweigeteilten Processus spinosus

Kreuz- und Steißbein Steißbein Becken: Anatomie

  • Kreuzbein (Os sacrum)
    • Besteht aus 5 verschmolzenen Wirbeln unterhalb der Lendenwirbel
    • Stellt den Endabschnitt des Wirbelkanals dar
    • Artikuliert mit dem Ilium (Hüftknochen), um den Beckengürtel zu bilden
  • Steißbein Steißbein Becken: Anatomie (Os coccygis)
    • Besteht aus 3–5 verwachsenen Wirbeln
    • Artikuliert mit dem unteren Kreuzbein
Posterior (links), anterior (Mitte) und lateral (rechts) Ansichten des Kreuzbeins

3 Ansichten des Kreuzbeins:
Das Steißbein setzt sich am unteren Teil des Kreuzbeins fort.

Bild von BioDigital, bearbeitet von Lecturio

Bandscheiben, Bänder und Gelenke der Wirbelsäule

Bandscheibe (Discus intervertebralis)

Bandscheiben bilden die primäre Verbindung zwischen den Wirbeln.

  • 23 Bandscheiben machen 25–30 % der Länge der Wirbelsäule aus.
  • Bieten stoßdämpfenden Schutz der Wirbelsäule
  • 3 Hauptkomponenten:
    • Anulus fibrose:
      • Ringförmiges faseriges Bindegewebe Bindegewebe Bindegewebe um den Nucleus pulposus Nucleus pulposus Bandscheibenvorfall
      • Mehrschichtige Ausrichtung von überwiegend kollagenen Fasern, jede Schicht jeweils unterschiedliche Verlaufsrichtungen → hohe Festigkeit
      • Anulus ist durch seine Sharpeyfasern an den Randleisten des Corpus vertebrae angebracht
      • Dorsal mit dem Lig. longitudinale posterius sowie mit geringen Faseranteilen mit dem Lig. longitudinale anterius verwachsen
      • 60-70 % Wasser
    • Nucleus pulposus Nucleus pulposus Bandscheibenvorfall:
      • Zentrum der Bandscheibe
      • Schleimige oder gelartige Struktur
      • Verantwortlich für einen Großteil der Kraft und Flexibilität der Wirbelsäule
      • Kombination aus Kollagenfasern und Glykanen (Proteoglykan, Glykosaminoglykan): hohe Matrixbildung und daher starke Wasserbindungsneigung
      • Wird durch Diffusion ernährt (besitzt keine Gefäße und Nerven): bei der physiologischen Abfolge von Be- und Entlastung gelangen Wasser und Nährstoffe mittels Diffusionsprozesse durch eine semipermeable Membran in den Discus
      • Dient der Spannungsverlagerung des Discus bei Bewegung
    • Knorpelige Endplatten verankern die Bandscheiben an den benachbarten Wirbeln.
Lateral and superior view showing the components of the intervertebral disc

Ansichten der Komponenten des Discus intervertebralis

Bild von BioDigital, bearbeitet von Lecturio

Bänder der Wirbelsäule

Die Bänder der Wirbelsäule sind essenziell für die Stabilität der Wirbelsäule:

  • Bänder bestehen aus Schichten von faserigem Bindegewebe Bindegewebe Bindegewebe.
  • Verhindern Sie übermäßige Bewegung (z. B. Überstreckung der Wirbelsäule)
Tabelle: Bänder der Wirbelsäule
Ligamentum (Lig.) Eigenschaften Funktionen
Lig. longitudinale anterius
  • Vom Kreuzbein zum Hinterkopf (Ursprung am Tuberculum anterius atlantis und Ansatz an S1)
  • Ist am vorderen Teil der Wirbelkörper und Bandscheiben befestigt (im Vergleich nur mit wenigen Fasern mit den Bandscheiben verbunden)
  • Stabilisation, Begrenzung der Flexionsbewegung
  • Erhält die Stabilität zwischen den Wirbelkörpern
Lig. longitudinale posterius
  • Ist am hinteren Teil der Wirbelkörper und Bandscheiben befestigt (Ursprung am Klivus Os occipitale und Ansatz am Canalis ossis sacri)
  • Schmaler als das Lig. longitudinale anterius
  • Verhindert Hyperflexion
  • Hilft, die Wirbelsäule während der Beugung zu stabilisieren
  • Stabilisation, Begrenzung der Flexionsbewegung
Ligamentum flavum
  • Elastisches Gewebe, das an den Lamellen haftet (spannt den dorso-lateralen Wirbelkanal aus)
  • Sehr kräftig, Flavum = gelb
Stabilisiert das Wirbelbogengelenk bei Flexion
Lig. interspinalia
  • Haftet an den Dornfortsätzen
  • Verbindet sich mit den Ligamenten supraspinale (dorsale) und flava (ventrale)
Stabilisiert, kontrolliert und begrenzt Flexion, Lateralflexion und Rotation
Lig. supraspinale
  • Befestigt an den Dornfortsätzen der angrenzenden Wirbelkörper von C7 bis zum Kreuzbein
  • Verschmilzt nach oben mit dem Lig. nuchae
Stabilisiert, kontrolliert und begrenzt Flexion, Lateralflexion und Rotation
Lig. inertransversaria Verbindet die Querfortsätze benachbarter Hals-, Brust- und Lendenwirbel Begrenzt sowohl Flexion als auch Lateralflexion
Lig. nuchae
  • Starkes, hinteres Band, das den äußeren Hinterhauptvorsprung und den Atlas an den Dornfortsätzen der Halswirbel befestigt
  • Endet bei C7
Begrenzt die Flexion der Halswirbelsäule
Bänder der Wirbelsäule

Bänder der Wirbelsäule

Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Gelenke der Wirbelsäule

  • Die Wirbelkörper artikulieren über die Bandscheiben miteinander.
  • Kopfgelenke:
    • Articulatio atlantooccipitalis:
      • Aus Os occipitale (Condyli occipitalis als Gelenkflächen) und Atlas (Facies articularis superior als Gelenkflächen)
      • Ellipsoidgelenk
      • Nickbewegungen bis 30°
      • Seitneigung bis 15°
    • Articulatio atlantoaxialis:
      • Vier einzelne Gelenke
      • Aus Atlas und Axis
      • Zapfengelenke
      • Rotation um die Längsachse bis 45°
      • Nickbewegungen
    • Werden durch Bänder stabilisiert (Lig. apicis dentis, Ligg. Alaria, Lig. transversum atlantis)
  • Art. zygapophysialis/Wirbelbogengelenke/Intervertebral-Gelenke/Facetten-Gelenke
    • Echte Gelenke
    • Zwischen dem unteren Gelenkfortsatz (Processus articulares inferiores) eines Wirbels und dem oberen Gelenkfortsatz (Processus articulares superiores) des darunter liegenden Wirbels
    • Gelenkkapsel unterschiedlich stark mit dem Lig. flavum verwachsen
    • Aufnahme und Weiterleitung von Druckkräften
    • Steuerung über propriozeptive Rezeptoren Rezeptoren Rezeptoren im Kapselbandapparat
    • Räumlichen Ausrichtung der Gelenkflächen in bestimmten Wirbelsäulenabschnitte ermöglichen gewisse Bewegungen besser bzw. schlechter als in anderen auszuführen
    • Neigungswinkel der Gelenkflächen: HWS 45°, BWS 80°, LWS 90° (z.B. Rotation in der LWS geringer möglich als in BWS und HWS)

Funktionelle Anatomie

Bewegungssegment

  • Funktionelle Einheit der Wirbelsäule
  • Besteht aus zwei angrenzenden Wirbeln +
    • Raum zwischen den Wirbelkörpern mit Bandscheibe
    • Wirbelbögen
    • Dorn- und Querfortsätze
    • Alle im Segment befindlichen Weichteile
    • Der im Segment befindliche Spinalnerv
    • Das vom Segment-Spinalnerv innervierte Hautareal
  • Ventralsystem:
    • Besteht aus Wirbelkörpern und Bandscheibe
    • Kompensation von axialen Druckkräften
    • Begrenzung von Bewegungen
  • Dorsalessystem:
    • Besteht aus Wirbelbogengelenk, Muskeln, Ligamenten
    • Durchführung und Hemmung von Bewegungen

Bewegungsachsen

  • In den Bandscheiben:
    • Horizontalachse für die Flexion ventral, für die Extension dorsal
    • Longitudinalachse für Rotation mittig
    • Sagittalachse jeweils seitlich
  • Flexion:
    • Bandscheiben werden komprimiert
    • Facies articularis inferior des cranialen Wirbels gleitet nach cranial
    • Divergenz
  • Extension:
    • Dorsale Abschnitte werden belastet
    • Foramen intervertebrale wird verengt
    • Konvergenz
    • Umgekehrt zur Flexion
  • Lateralflexion und Rotation
    •  Lateralflexion: die konkave Seite der Wirbelgelenke konvergiert, während auf der kontralateralen Seite eine Divergenz stattfindet
    • Rotation: eine kontralaterale Gleitbewegung der Facies articularis superiores findet statt (In der HWS findet diese Bewegung stets mit einer gekoppelten Lateralflexion statt)

Bewegungsausmaß

  • Insgesamtes Bewegungsausmaß:
    • Ventralflexion: 150°
    • Dorsalextension: 100°
    • Lateralflexion: 75° zu jeder Seite
    • Rotation: 90° zu jeder Seite
  • HWS:
    • Am beweglichsten (durch Kopfgelenke)
    • Flexion/Extension: 40/0/70°
    • Rotation: 70/0/70°
    • Lateralflexion: 35/0/35°
  • BWS:
    • Bewegung durch Fixation am Thoraxskelett deutlich eingeschränkt
    • Flexion/Extension: 35/0/25°
    • Rotation: 40/0/40°
    • Lateralflexion: 20/0/20°
  • LWS:
    • Rotation stark eingeschränkt (durch die Stellung der Gelenkfortsätze)
    • Flexion/Extension: 50/0/30°
    • Rotation: 10/0/10°
    • Lateralflexion: 20/0/20°

Klinische Relevanz

  • Bandscheibenvorfall Bandscheibenvorfall Bandscheibenvorfall: tritt auf, wenn der Nucleus pulposus Nucleus pulposus Bandscheibenvorfall durch einen Riss im umgebenden Anulus fibrosus Anulus fibrosus Bandscheibenvorfall prolabiert oder bricht. Diese Herniation führt zu Schmerzen durch Reizung und Verletzung benachbarter Nervenwurzeln und des umgebenden Gewebes. Bandscheibenvorfälle treten am häufigsten in der Hals- oder Lendenwirbelsäule auf. Physiotherapie ist die Therapie der ersten Wahl bei einem Bandscheibenvorfall Bandscheibenvorfall Bandscheibenvorfall.
  • Degenerative Bandscheibenerkrankungen: Bandscheiben unterliegen alters- und traumabedingten Veränderungen. Die Proteoglykan- und Wasserkonzentrationen nehmen in der Bandscheibe ab, was die Höhe der Bandscheibe verringert und zu anatomischen und biomechanischen Veränderungen führt. Diese Veränderungen führen typischerweise zu Kreuzschmerzen, die hauptsächlich durch die Anwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika behandelt werden.
  • Spinalkanalstenose Spinalkanalstenose Spinalkanalstenose: entsteht durch eine Verengung des Spinalkanals. Die Spinalkanalstenose Spinalkanalstenose Spinalkanalstenose wird je nach Lokalisation als zentrale und/oder laterale Stenose bezeichnet. Je nach Lage und Schwere können die Spinalnerven Spinalnerven Rückenmark, das Rückenmark Rückenmark Rückenmark oder die Blutgefäße von der Kompression betroffen sein. Klassischerweise bessert sich der Schmerz durch eine Spinalkanalstenose Spinalkanalstenose Spinalkanalstenose beim Vorbeugen.
  • Zervikale Spondylose: Eine Stenose des Zervikalkanals infolge degenerativer Veränderungen der Halswirbelsäule führt zu einer zervikalen Spondylose, die bei einer Ausweitung auf das zervikale Rückenmark Rückenmark Rückenmark zu einer zervikalen Myelopathie führen kann.
  • Pathologische Krümmungen der Wirbelsäule:
    • Skoliose Skoliose Skoliose: seitliche Krümmung der Wirbelsäule; normalerweise ein idiopathischer Prozess
    • Kyphose: übermäßige Brustkrümmung; kann angeboren auftreten oder auf ein traumatisches Ereignis zurückzuführen sein. Kyphose wird auch als „bucklige“ Deformität bezeichnet.
    • Lordose: übermäßige Krümmung der Lendenwirbelsäule

Quellen

  • Desai, C. Reddy, V. Agarwal, A. (2020). Anatomy, back, vertebral column. StatPearls. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK525969/ (Zugriff am 27. Juni 2021).
  • Drake, R.L., Vogl, A.W., Mitchell, A.W.M. (2014). Gray’s Anatomy for Students, 3rd ed. Philadelphia:  Churchill Livingstone.
  • Mahadevan, V. (2018). Anatomy of the vertebral column. Surgery (Oxford) 36:327–332.
  • Hochschild, J. (2015). Strukturen und Funktionen begreifen Bd. 1: Grundlagen zur Wirbelsäule, HWS und Schädel, BWS und Brustkorb, Obere Extremität. Stuttgart: Thieme.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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