Antivirale Medikamente gegen Hepatitis B

Antivirale Medikamente gegen Hepatitis B Hepatitis B Hepatitis-B-Virus umfassen die Nukleosid/Nukleotid-Analoga, auch bekannt als Nukleosid/Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs). Aufgrund ihrer ähnlichen chemischen Struktur wie Nukleoside und Nukleotide können NRTIs während des Replikationsprozesses in die virale DNA DNA Die Desoxyribonukleinsäure – Aufbau, Struktur und verschiedene Arten der DNA integriert werden. Dieser Prozess hemmt die Funktion der viralen RNA-abhängigen DNA-Polymerase, was zum Kettenabbruch führt. Alle diese Medikamente werden oral verabreicht und über die Nieren Nieren Niere ausgeschieden. Zu den Indikationen gehört eine chronische Hepatitis-B-Infektion, und einige Medikamente (wie Lamivudin) werden auch bei HIV-Infektionen eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen zählen gastrointestinale Symptome, Hinweise auf mitochondriale Toxizität (wie Laktatazidose) und Rebound der Viruslast nach Absetzen.

Aktualisiert: 21.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Chemische Struktur und Pharmakodynamik

Chemische Struktur

Antivirale Medikamente gegen Hepatitis B Hepatitis B Hepatitis-B-Virus haben ähnliche Strukturen wie Nukleotide und Nukleoside, daher werden sie als Nukleosid/Nukleotid-Analoga (auch bekannt als Nukleosid/Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs)) klassifiziert.

  • Nukleotid-Analoga (Nukleinsäure + Zucker + Phosphatgruppe) von Adenosin:
    • Adefovir
    • Tenofovir
  • Nukleosid (Nukleinsäure + Zucker) Analoga von:
    • Cytidin → Lamivudin
    • Guanosin → Entecavir
    • Thymidin → Telbivudin

Wirkmechanismus

  • Medikament wird intrazellulär phosphoryliert → in virale DNA eingebaut
  • Kompetetive Hemmung der viralen RNA-abhängige DNA-Polymerase (auch bekannt als Reverse Transkriptase)
  • DNA-Polymerase wird blockiert → Kettenabbruch
  • Die virale DNA-Replikation wird unterbrochen

Pharmakokinetik

Absorption

  • Oral aufgenommen
  • Tenofovir:↑ Aufnahme mit fettreichen Mahlzeiten
  • Entecavir: verzögerte Aufnahme mit Nahrung

Verteilung und Verstoffwechselung

  • Generell geringe Proteinbindung
  • Geringe Verstoffwechselung
  • Wird intrazellulär zur aktiven Form phosphoryliert.

Ausscheidung

Alle der genannten Medikamente werden über die Nieren Nieren Niere ausgeschieden.

Indikationen

Chronische Hepatitis B Hepatitis B Hepatitis-B-Virus

Indikationen zur Behandlung:

  • Ohne Leberzirrhose Leberzirrhose Leberzirrhose:
    • Hohe Viruslast
    • Anstieg der hepatischen Transaminasen
  • Bei Leberzirrhose Leberzirrhose Leberzirrhose:
    • Dekompensation oder akutes Leberversagen
    • Kompensiert mit einer hohen Viruslast
    • Erwägen bei kompensierter Zirrhose mit erhöhten Transaminasen
  • Auch angezeigt bei simultanem:
    • Hepatozellulärem Karzinom
    • Hepatitis-C-Infektion
    • Notwendigkeit einer immunsuppressiven Therapie

Unterschiede zwischen den Medikamenten:

  • Adefovir:
    • Hilfreich bei Lamivudin-resistenten Infektionen
    • Vorzugsweise in Kombination mit einem anderen Mittel verwendet
  • Tenofovir:
    • Kann als Erstlinientherapie für behandlungsnaive Personen verwendet werden
    • Wirksam als Monotherapie
    • Hilfreich bei Lamivudin-resistenten Infektionen
  • Lamivudin:
  • Entecavir:
    • Kann als Erstlinientherapie für behandlungsnaive Personen verwendet werden
    • Wirksam als Monotherapie
    • Wenige Resistenzen; jedoch einige Kreuzresistenzen mit Lamivudin-resistenten Infektionen
  • Telbivudin:
    • Viele Resistenzen
    • Ungünstiges Nebenwirkungsprofil

HIV HIV Retroviren: HIV

  • Die meisten Wirkstoffe auch gegen HIV HIV Retroviren: HIV wirksam (Ausnahme: Telbivudin)
  • Von dieser Gruppe von Medikamenten wird Lamivudin vorzugsweise verwendet:
    • Kann zur Behandlung oder Prophylaxe verwendet werden
    • Wird in einigen antiretroviralen Kombinationstherapien verwendet.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Nebenwirkungen

  • Nervensystem Nervensystem Nervensystem: Aufbau, Funktion und Erkrankungen:
    • Kopfschmerzen
    • Ermüdung
    • Periphere Neuropathie (Telbivudin)
  • GI-Symptome:
    • Brechreiz
    • Bauchschmerzen
    • Diarrhö
  • Bewegungsapparat (insbesondere Telbivudin):
    • Arthralgie
    • Myalgie
    • Myopathie
  • Leber Leber Leber:
    • Laktatazidose (aufgrund mitochondrialer Toxizität)
    • Hepatomegalie mit Steatose
    • Hepatitisschub nach Absetzen
  • Sonstiges:
    • Zytopenien
    • Nephrotoxizität (Adefovir)

Kontraindikationen

  • Bei Niereninsuffizienz mit Vorsicht anzuwenden
  • Entecavir sollte nicht bei Lamivudin-resistenten Infektionen angewendet werden.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Resistenzentwicklung

  • Resistenzen tendieren dazu, bei einer Langzeittherapie im Verlauf aufzutreten.
  • Eine Resistenz gegen die NRTI-Therapie kann auftreten durch:
  • Diese Resistenz ist auf Hepatitis B Hepatitis B Hepatitis-B-Virus zurückzuführen:
    • ↑ Replikationsrate
    • Fehlende Korrekturlesefunktion
  • Hinweis: Oft kann ein Nukleosid-Analogon bei einer Nukleotid-Analoga-Resistenz verwendet werden (und umgekehrt).

Quellen

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