Lexikon

Fieber

Definition Fieber

auch bekannt als: Febris

Fieber Die Körpertemperatur wird durch ein im Zwischenhirn gelegenes Steuerungszentrum auf einem Normalwert gehalten, der zwischen 36,5 und 37,5 °C schwankt. Steigt sie auf Werte zwischen 37,5 und 38 °C, spricht man von erhöhter Temperatur, zwischen 38 und 38,5 °C von leichtem und jenseits von 38,5 °C von hohem Fieber. Der Höchstwert liegt im Allgemeinen bei 41 °C, da bei dieser Temperatur das Körpereiweiß zu gerinnen beginnt. Bei Temperaturen über 40-41 °C besteht akute Gefahr durch Belastung von Herz und Kreislauf sowie Beeinträchtigung verschiedener Organfunktionen. Für die Beurteilung des Fiebers ist nicht nur seine Höhe, sondern auch seine Verlaufsform (beständiges oder regelmäßig wiederkehrendes oder im Verlauf eines Tages stark schwankendes Fieber) wichtig. Auch das Lebensalter des fiebernden Patienten gibt gewisse Anhaltspunkte für die Diagnose: Kleinkinder bekommen viel leichter Fieber als ältere Menschen.

Nach dem Fieberverlauf unterscheidet man verschiedene Typen:

  • das kontinuierliche Fieber (Febris continua): Es liegt meist über 39°C und schwankt über längere Zeit nur um 1°C hin und her. Diese Fieberform kommt zum Beispiel bei Typhus, bei Fleckfieber und bei verschiedenen Viruserkrankungen vor.
  • das remittierende Fieber (Febris remittens): Es schwankt weitaus stärker, bleibt aber stets über Normaltemperatur. Man findet es bei der Nasennebenhöhlenentzündung und bei Infektionen der Harnwege.
  • das intermittierende Fieber (Febris intermittens): Hier wechseln sich Phasen hohen Fiebers mit fieberfreien Zeiten ab. Dieser Temperaturverlauf ist für die Malaria und für das Rückfallfieber charakteristisch.

Fieber entsteht, wenn die Wärmeproduktion des Körpers die -abgabe übersteigt. In 75 Prozent aller Fälle ist es Folge von Infektionen. Aber auch Gewebszerfallsprodukte - z. B. bei Herzinfarkt, Schlaganfall, Verbrennungen, Bestrahlungen usw. - sowie bestimmte Medikamente (Antibiotika, Atropin, Coffein, Schilddrüsenhormone) wirken temperatursteigernd. Überdies kann eine Erhöhung der Körpertemperatur auf eine erhöhte Wärmeproduktion (extreme körperliche Belastung, Schreien bei Kindern, emotionaler Stress), vermehrte äußere Wärmezufuhr (Überhitzung) und behinderte Wärmeabgabe (Hitzschlag) zurückzuführen sein. Als weitere Fieberursachen kommen in Betracht: Krebskrankheiten, Erkrankungen des Blutes, des Zentralnervensystems und der Hormondrüsen, rheumatische Erkrankungen und Allergien. Das Temperaturzentrum im Gehirn kann auch direkt durch Blutungen, Tumoren, Missbildungen und Infektionen des Gehirns gereizt werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern muss man an folgende Fieberursachen denken: Infekte der Luftwege, des Mittelohrs, der Harnwege, der Hirnhäute oder des Darms; Infektionskrankheiten wie Masern, Scharlach usw.; Wasserverlust (Durstfieber, Kochsalzvergiftung usw.); bösartige Geschwülste (vor allem die Leukämie) und Arzneimittelnebenwirkungen.

Das Symptom Fieber darf niemals bagatellisiert werden; ebenso falsch ist es aber, jede Temperaturerhöhung zu dramatisieren. Entscheidend sind immer die Begleitumstände. Benommenheit, Nackensteifigkeit, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, allgemeiner Verfall (blasse Haut, Unruhe, schlecht zu tastender, sehr schneller Puls) signalisieren Gefahr und machen meist eine Krankenhauseinweisung erforderlich. Aber auch, wenn hohes Fieber ohne schweres Krankheitsgefühl mehrere Tage anhält, muss ärztlicher Rat eingeholt werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist noch mehr Vorsicht geboten, da es in jüngeren Lebensjahren durch Fieber leichter zu Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes, zu Schock und Krämpfen (Fieberkrämpfe) kommt.

Behandlung

Bei der Behandlung fiebriger Erkrankungen ist immer daran zu denken, dass die Erhöhung der Körpertemperatur grundsätzlich eine sinnvolle Maßnahme des Organismus ist, die dazu dient, lebensnotwendige Abwehrreaktionen zu unterstützen. Deshalb sollte erst bei länger anhaltendem, quälendem Fieber eingegriffen werden. Die Behandlung kann zum Beispiel im Anlegen von Wadenwickeln und anderen Maßnahmen bestehen, die zu einer Verbesserung der Wärmeabgabe beitragen. Aber auch spezielle, Fieber senkende Medikamente stehen zur Verfügung. Grundsätzlich ist natürlich die Bekämpfung der zu Grunde liegenden Erkrankung die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der erhöhten Körpertemperatur. Abzulehnen ist die routinemäßige Gabe von Fieber senkenden Medikamenten bei jeder Temperaturerhöhung! Die in fast jeder Hausapotheke vorhandenen Fiebermittel haben nämlich in der Regel noch eine starke schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung und sind nicht frei von Nebenwirkungen, die allerdings erst bei einer Langzeitbehandlung auftreten. Doch auch schon in kleinen Dosen können sie Magen-Darm-Unverträglichkeiten und gelegentlich allergische Reaktionen auslösen. Chronische, d. h. länger anhaltende Fieberzustände - auch mit nur mäßig erhöhter Körpertemperatur - erfordern immer ärztliche Beurteilung und Behandlung.

Abbildungen

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