Lexikon

Osteoporose

Definition Osteoporose

auch bekannt als: Knochenschwund

Osteoporose Verminderung der knöchernen Gerüstsubstanz der Knochenrinde und -bälkchen, die zu einer Verringerung der mechanischen Belastbarkeit und dadurch zu Knochenbrüchen und -verformungen führt. Prinzipiell kann eine Osteoporose durch verminderten Knochenanbau, durch vermehrten Knochenabbau bzw. durch ein Missverhältnis dieser beiden Prozesse entstehen. Der Verlust an Knochengewebe kann örtlich umschrieben sein oder das ganze knöcherne Skelett betreffen. Bevorzugt betroffen sind Wirbelkörper und Rippen. Während der Knochenschwund als solcher keine Beschwerden verursacht, können die begleitenden Muskelveränderungen rheumaähnliche Schmerzen hervorrufen. Außerdem können die Wirbelkörperverformungen zu Rückenschmerzen und einer Verkürzung des Oberkörpers mit dem bei älteren Frauen häufig zu beobachtenden so genannten »Witwenbuckel« führen.

Die Osteoporose ist außerordentlich häufig, ihre Verbreitung nimmt ständig zu. In der Bundesrepublik sind etwa 12 Prozent der Bevölkerung betroffen; 18 Prozent aller Frauen und 8 Prozent aller Männer jenseits des 40. Lebensjahrs leiden an der Krankheit. Jenseits des 60. Lebensjahrs ist sogar bei jeder 3. Frau mit einer Osteoporose zu rechnen, wobei erstaunlicherweise vor allem Personen mit geringer körperlicher Belastung betroffen sind. Verdächtige Hinweise sind: Knochenbrüche ohne äußere Einwirkung, Rückenschmerzen und eine auffällige Größenabnahme. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine aufrechte Körperhaltung nicht mehr möglich.

Die häufigste Form ist die primäre Osteoporose, deren Ursache noch ungeklärt ist. Sie betrifft vor allem Frauen nach den Wechseljahren und hängt wahrscheinlich mit einem Mangel an Östrogen zusammen. Im höheren Alter sind auch Männer von der primären Osteoporose betroffen. Die sekundäre Osteoporose kann durch Bewegungsmangel, Mangelernährung und Alkoholismus, verschiedene Erkrankungen (z. B. Zuckerkrankheit und bestimmte Tumoren) oder medikamentöse Langzeitbehandlung (z. B. mit Corticosteroiden) verursacht sein.

Die Röntgenuntersuchung erlaubt erst dann die richtige Diagnose, wenn bereits 30-40 Prozent des Knochenminerals verloren gegangen sind. Im Gegensatz zu anderen Knochenerkrankungen sind die Laborwerte in der Regel unauffällig. Durch Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie) kann die Diagnose gesichert werden.

Eine völlige Heilung der Osteoporose ist nicht möglich; bestenfalls kann es zu einer Defektheilung kommen. Die Behandlung zerfällt in 2 Teile:

1. Bekämpfung der Schmerzen mit Analgetika und Muskelrelaxanzien: dazu Wärmetherapie (Bäder, Packungen, Heißluft) und Gymnastik, Massage, Bewegungsübungen sowie eventuell Haltungshilfen.

2. Behandlung der Osteoporose selbst: Hierzu verwendet man Mineralstoffe, hauptsächlich Kalzium und Fluoride. Den bevorzugt befallenen älteren Frauen gibt man zudem Hormonpräparate, und zwar das erwähnte Östrogen sowie Calcitonin, eine Substanz, die den Kalziumeinbau in die Knochen und damit deren Verkalkung fördert. Neuere Studien haben zudem ergeben, dass Männer über 50 ihren Knochenabbau durch die Gabe des Geschlechtshormons Testosteron verlangsamen können. Bei der sekundären Osteoporose muss natürlich zusätzlich die Grunderkrankung behandelt werden.