Lexikon

Kortison

Definition Kortison

auch bekannt als: Corticosteroide

Kortison In der Nebennierenrinde (Nebennieren) werden unter dem Einfluss von ACTH (adrenocorticotropes Hormon) etwa 50 verschiedene Hormone gebildet, die sich chemisch vom Cholesterin herleiten. Insgesamt sorgen sie für das Gleichgewicht der normalen Körperfunktionen und befähigen den Organismus, inneren und äußeren Beanspruchungen zu begegnen. Nach ihrer biologischen Wirkung unterteilt man sie in 3 Gruppen:

1. Mineralocorticoide (Aldosteron, Corticosteron): Sie beeinflussen vor allem Wasser- und Mineralhaushalt.

2. Glucocorticoide (Hydrokortison, Kortison): Sie sind an der Regulation des Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsels beteiligt.

3. männliche und weibliche Geschlechtshormone: Sie werden in der Nebennierenrinde in weitaus geringerem Maß als in den Keimdrüsen produziert.

Völliger Ausfall der Nebennierenrindenhormone führt zum Tod, erheblicher Mangel zur Addison-Krankheit. Überfunktion der Nebennierenrinde löst die Cushing-Krankheit aus.

Corticosteroide verwendet man zur Ersatztherapie bei Unterfunktion der Nebennierenrinde und der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), doch aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antiallergischen und immunsuppressiven (die Abwehrfunktion unterdrückenden) Wirkung weitaus häufiger als Medikament zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten. Die Hauptanwendungsgebiete sind: rheumatische und andere entzündliche Gelenkerkrankungen (Rheuma), auf einer Allergie beruhende Krankheiten, Schock, bestimmte Erkrankungen von Lunge, Blut, Leber, Nieren, Magen-Darm-Kanal, Blutgefäßen und Haut sowie einige schwere Infektionskrankheiten. Auch zur Verhinderung der Abstoßungsreaktion bei Organtransplantationen und zur Therapie einiger Tumorformen sind Corticosteroide nicht mehr wegzudenken. Heute werden vorwiegend synthetisch hergestellte Präparate - Prednison, Dexamethason, Triamcinolon u.a. - verwendet, da sie zum Teil wirksamer als die natürlichen Corticosteroide sind und geringere Nebenwirkungen hervorrufen.

Bei der Langzeittherapie mit Corticosteroiden können schwere Nebenwirkungen auftreten: Cushing-Krankheit, Osteoporose, Zuckerkrankheit, Störungen der Geschlechtshormon-Produktion, Hauterkrankungen, Magengeschwür: ferner Begünstigung von Infektionen, verzögerte Wundheilung, Behinderung der Abwehrvorgänge, Augenleiden und psychische Störungen. Deshalb dürfen Corticosteroide grundsätzlich nur auf Verordnung eines Arztes und unter ständiger ärztlicher Kontrolle verwendet werden; ebenso darf die vorgeschriebene Dosis keinesfalls eigenmächtig erhöht werden.

Abbildungen

  • Kortison_Struktur_Cortisone-2D-skeletal

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