Inhaltsverzeichnis
- Assistenzärzte: Viel Arbeitszeit für ein gutes Einstiegsgehalt
- Breite Karriere-Optionen für Fachärzte
- Karriere im Krankenhaus
- Chefärzte: Hohes Gehalt für hohe Verantwortung
- Niedergelassene Ärzte: Die Unternehmer unter den Ärzten
- Honorarärzte als Mittel gegen Ärztemangel
- Ärzte in der Industrie: Nicht bloß ein Berater-Job

Bild: “Operating Room” von Jeff Kubina. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Assistenzärzte: Viel Arbeitszeit für ein gutes Einstiegsgehalt
Nach dem Studium ist vor der Ausbildung: Ehe Ärzte sich niederlassen oder die Karriereleiter im Krankenhaus erklimmen können, müssen sie einen Facharzttitel erwerben. Hierzu durchlaufen sie eine 5-6 jährige Ausbildung, die je nach Fachgebiet in Ausbildungsinhalten und –dauer variiert.
Während dieser sogenannten Assistenzarztzeit arbeiten die Mediziner zunächst im Krankenhaus. Unter der Fachaufsicht eines Oberarztes erlernen sie die für ihren Fachbereich notwendigen Diagnostik- und Behandlungstechniken, die sie entsprechend ihres Ausbildungsstandes selbstständig oder unter Anleitung durchführen.
Die Arbeitsbelastung der Assistenzärzte ist dabei hoch. Neben den regulären Tagdiensten kommen nach einer unterschiedlich langen Einarbeitungsphase 24h- Bereitschaftsdienste und Wochenenddienste hinzu. Zudem fallen regelmäßig Überstunden an, sodass die gesetzlich festgelegte Wochenarbeitshöchstgrenze von 48h regelmäßig überschritten wird. Überstunden zählen erst ab einem sog. Arbeitszeitkorridor von 45h.
In einer Umfrage des Marburger Bundes unter Klinikärzten gab die Hälfte der Befragten an, zwischen 49 und 59 Stunden pro Woche zu arbeiten. Knapp ein Viertel der Umfrageteilnehmer arbeitete bis zu 80h pro Woche.
Entsprechend hoch ist die Bezahlung, mag man meinen. Doch dies stimmt nur teilweise. Denn häufig werden die Überstunden nicht vergütet, sondern allenfalls in Form eines Freizeitausgleiches abgegolten.
Nichtsdestotrotz: Im Vergleich zu den übrigen akademischen Berufsgruppen schneiden Mediziner in Sachen Bezahlung gut ab. Mediziner haben die höchsten Einstiegsgehälter nach den Zahnärzten. Das Grundgehalt richtet sich dabei nach dem jeweils gültigen Tarifvertrag und steigert sich sukzessive mit der Anstellungsdauer. Im Folgenden sind die Brutto-Grundgehälter der wichtigsten Tarifverträge dargestellt:
Hinzu kommen Zulagen für Wochenend- und Nachtarbeit, sowie eine Extravergütung für Bereitschaftsdienste. Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bleiben davon etwa 60% als Nettogehalt. Nicht dargestellt sind die Gehälter von privaten Trägern, wie Asklepios, Damp, Helios, KMG, Rhön und Sana. Der interessierte Leser findet beim Marbuger Bund hierzu weiterführende Informationen.
Breite Karriere-Optionen für Fachärzte
Haben Assistenzärzte ihren Weiterbildungskatalog erfüllt, können sie nach Ablauf der vorgeschriebenen Mindestausbildungsdauer die Facharztprüfung ablegen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sie inklusive Studium eine 12-jährige Ausbildung durchlaufen.
Die Facharztprüfung erfolgt in mündlicher Form und wird von der zuständigen Ärztekammer abgenommen. Danach bieten sich verschiedene berufliche Alternativen an. Je nach Fachgebiet besteht die Möglichkeit der Niederlassung oder der innerklinischen Karriere. Einige Fachärzte arbeiten jedoch auch auf Honorarbasis oder innerhalb der freien Wirtschaft (z.B. Betriebsmediziner), so dass die erzielten Einkommen sehr stark variieren.
Karriere im Krankenhaus
Fachärzte, die keine Ober- oder Chefarztstelle bekleiden, verdienen etwas mehr als ihre in Ausbildung befindlichen Kollegen, wobei sich ihre Gehälter in Abhängigkeit ihres zeitlichen Beschäftigungsverhältnisses regelmäßig steigern.
Neben der regulären Weiterbeschäftigung bietet sich ihnen aber auch die Möglichkeit einer Beförderung zum Oberarzt an. Als solcher übernehmen sie Leitungsfunktionen, tragen die Verantwortung für eine Station oder eine Funktionsabteilung und sind für die Ausbildung der Nicht-Fachärzte verantwortlich. Leitende Oberärzte vertreten zudem den Chefarzt in dessen Abwesenheit.
Infografik: Vergleich der Einkommen von Fachärzten in kommunalen Krankheiten und Universitätskliniken
Fachärzte und Oberärzte leisten wie die in Ausbildung befindlichen Assistenten Wochenend- und Bereitschaftsdienste, die auf die tarifvertraglich festgelegten Brutto-Grundgehälter aufgeschlagen werden.
Chefärzte: Hohes Gehalt für hohe Verantwortung
Chefärzte sind die Spitzenverdiener im Krankenhaus. Sie tragen die Gesamtverantwortung für eine medizinische Fachabteilung, überwachen die Tätigkeit der Oberärzte und sind für die Aus- und Weiterbildung innerhalb ihrer Abteilungen verantwortlich. Entsprechend ist ihr Gehalt: Chefärzte werden außertariflich vergütet.
Neben einem vertraglich ausgehandelten Grundgehalt erhalten sie häufig variable leistungsbezogene Vergütungen, sowie Einnahmen aus der Privatliquidation. Eine Studie der Kienbaum Unternehmensberatung zeigte auf: Chefärzte verdienen durchschnittlich 278.000 Euro im Jahr.
Niedergelassene Ärzte: Die Unternehmer unter den Ärzten
Niedergelassene Fachärzte treten als unternehmerische Akteure auf dem Gesundheitsmarkt auf. Als solche tragen sie das finanzielle Risiko der Selbstständigkeit. Sie müssen eine eigene Praxis finanzieren, ihre Angestellten bezahlen und sich gegen persönliche und betriebliche Risiken absichern.
Ihre Aufgaben umfassen neben der reinen Patientenversorgung eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben, die nach der regulären Sprechstunde abgearbeitet werden müssen. Die Wochenarbeitszeit von Hausärzten beläuft sich dabei nach Angaben des KBV- Ärztemonitor 2014 auf durchschnittlich 55,7 Arbeitsstunden.
Die Gehälter von niedergelassenen Ärzten sind trotz der anhaltenden Debatte um die „Kopfpauschalen“ für Kassenpatienten durchaus attraktiv. Laut statistischem Bundesamt betrug der durchschnittliche Reinertrag (Umsatz abzüglich Personal-, Praxis- und Versicherungskosten) aller Kassenpraxen im Jahr 2011 235.000 Euro, Praxen ohne Privatabrechnung kamen auf 163.000€.
Am meisten erwirtschafteten dabei die niedergelassenen Radiologen mit einem Reinertrag von 303.000€, dicht gefolgt von den Augenärzten (297.000€) und den Orthopäden (293.000€). Das Mittelfeld belegten Internisten (266.000€) und Hautärzte (249.000€). Das Schlusslicht bildeten die Hausärzte mit einem Reinertrag von 181.000 Euro, knapp hinter den Gynäkologen (185.000€) und den Kinderärzten (191.000€).
Honorarärzte als Mittel gegen Ärztemangel
Ein weiteres Betätigungsfeld für selbstständige Ärzte ohne eigenen Praxissitz bietet die honorarärztliche Tätigkeit. Durch den zunehmenden Fachärztemangel in Deutschland greifen immer mehr Kliniken auf Aushilfsärzte zurück, um kurz- oder mittelfristige Personalausfälle zu kompensieren. Insbesondere Anästhesisten sind dabei sehr gefragt. Aber auch Internisten, Chirurgen und Neurologen sind zur Mangelware in deutschen Krankenhäusern geworden.
Die Vermittlung der Honorarärzte erfolgt über spezialisierte Agenturen und Internetportale. Die Vergütung wird zwischen Klinikverwaltung und Honorararzt ausgehandelt und liegt je nach Fachrichtung bei einem Stundensatz zwischen 50 und 100€. Dem Honorararzt winkt bei durchgehender Buchung also ein durchaus lukrativer Verdienst. Allerdings muss er sich wie der niedergelassene Kollege privat absichern, für „Durststrecken“ Vorsorge treffen und hinsichtlich Einsatzort und –dauer seiner Tätigkeit sehr flexibel sein.
Ärzte in der Industrie: Nicht bloß ein Berater-Job
Hohe Gehälter im Angestelltenverhältnis oder als selbstständiger Arzt lassen sich auch abseits von Kliniken und Praxen innerhalb der freien Wirtschaft verdienen. Fachärzte für Arbeitsmedizin arbeiten in großen Konzernen oder mittelständischen Unternehmen.
Ihre Aufgabe ist die Prävention, Erkennung und Therapie arbeitsbedingter Erkrankungen. Hierzu führen sie Beratungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern hinsichtlich Arbeitssicherheit und Unfallverhütung durch, machen Betriebsbegehungen und wirken bei der Arbeitsplatzgestaltung mit. Nur ein kleiner Anteil ihrer Tätigkeit entfällt auf arbeitsmedizinische Untersuchungen der Belegschaft.
Die Arbeitszeiten eines Betriebsarztes orientieren sich dabei an den Arbeitszeiten des Unternehmens. Wochenend- und Nachtdienste, wie sie im Klinikbetrieb üblich sind, entfallen. Das Gehalt von Betriebsärzten liegt dabei meist über den Tarifgehältern der klinisch tätigen Kollegen.
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4 Gedanken zu „Gehaltscheck: So viel verdienen Assistenzarzt, Radiologe & Co.“
Hallo, ich bin Ärztin aus der Ukraine, mein Diplom ist noch nicht anerkannt in Deutschland. Kann ich mit mein Diplom als Arzthelferin arbeiten? Vielen Dank Mit freundlichen Grüßen Slava
Hallo,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Leider können wir Ihnen hierzu nicht weiterhelfen.
Freundliche Grüße,
Maria Jähne.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Frau Dr.Jelena Popovic,Aerztin aus Serbien.Ich suche nach einen Job fuer mich als Assistenzaerztin in Deutschland,und moechte gerne in Bereich Gynaekologie und geburtshilfe arbeiten.Mich interessiere auch,wie viel geld kostet eroeffnung eine eigene praxis in Deutschland und was verstehet man unter dem Begriff „niedergelassenen“Arzt und honorar Arzt…Und noch eine Frage,wie viel Geld pro Monat kann niedergelassen Arzt (zum Beispiel Facharzt fuer Gynaekologie und geburtshilfe )im Durschnitt verdient?
mit freundlcihen Gruessen
Frau Popovic
mit freundlichen Gruessen
http://www.mojposaoumedicini.hr