
’s ja gar nicht. Und jetzt? Nach der ersten Freude dann der Berg an Dingen, die es zu organisieren gilt – Wohnung, Umzug etc. Und wenn man das alles hinter sich hat, wartet da dieses ungewisse erste Semester auf einen. Doch keine Angst im Uni-Dschungel, mit etwas Selbstvertrauen und ein paar Tricks wird das Ganze garantiert zu einer tollen Zeit!
Für die Meisten beginnt das erste Semester recht unmittelbar nach Pflegepraktikum, kurzem Urlaub oder unerwarteter Zusage. Viel Zeit bleibt dann oft nicht, um sich großartig Vorzubereiten. Häufig prägen recht überzogene Vorurteile das anfängliche Bild.
So schrecken etwas die Berichte höherer Semestern ab, wenn diese mit allerhand exotischen Abkürzungen und Berichten von nächtelangem Lernen beeindrucken wollen. Aber man kommt ziemlich schnell in die Lage, sich sein eigenes Bild zu machen.
Letztlich ist der Sprung zur Schule gar nicht so groß, da eine Einteilung in feste Seminargruppen ziemlich schnell zu einem vertrauten Umfeld und neuen Kontakten führt. Klassenlehrer oder Betreuer in dem Sinn wird man jedoch vergeblich suchen, da Seminare häufig von verschiedenen Dozenten geleitet werden.
Die „Alten“ helfen gern!
Dafür nehmen sich die älteren Jahrgänge als „Mentoren“ der neuen Studenten an. Neben der Einführung in die Gepflogenheiten und den Ablauf des Studiums werden vor allem Basiskenntnisse zu bester Mensa, Dönerbude und Clubs vermittelt. Aber auch Anekdoten zu den Professoren und heiße Klausurtipps machen häufig die Runde.
Überhaupt sind sie am Anfang eine ziemlich gute Anlaufstelle und vermögenn so den ein oder anderen Schrecken vor Testaten und Klausuren zu nehmen. Vor allem aber kommen sie ihrer Aufgabe nach, neben Studienalltag auch das Studentenleben nach 20.00 Uhr bei den Neulingen zu etablieren.
Über derartige Kontakte kann man dann auch zu überaus günstigen gebrauchten Büchern, Präparierbesteck und allem, was dazugehört kommen. Solche „Büchermarkte“ gibt es an vielen Unis und sind eine feine Sache.
Ruhe vor dem Sturm
Zu Beginn des Semesters kann man aber auch noch etwas „Schonfrist“ genießen und das neue spannende Leben mit WG-Partys etc. genießen. Aber spätestens, wenn ab Anfang November die x-te „Semester-Start-up-Party“ langsam unglaubwürdig wird, ist es an der Zeit, in den Pflichtveranstaltungen nicht nur physisch anwesend zu sein.
Alle Vorlesungen zu besuchen ist aber auch keine Garantie für ein erfolgreiches Studium. Teilweise sind sie didaktisch nicht ideal oder durch Vorwissen aus der Schule nicht sehr effektiv zum Lernen. Dabei muss aber jeder für sich selber Erfahrungen sammeln, pauschale Hinweise sind schwierig.
Allgemein lässt sich zu den vorklinischen Fächer Biologie, Chemie und Physik jedoch sagen: wer gutes Vorwissen hat, dem wird großteils nichts Neues erzählt und man kann die Zeit effektiver nutzen. Durch die Pflichtpraktika muss aber leider trotzdem jeder durch.
Daneben liegt der Fokus jedoch vor allem auf Anatomie und Histologie, was für den Großteil Neuland bedeuten dürfte und wirklich viel Lernaufwand nach sich zieht. Das Lernen gleicht hier ziemlich der landläufigen Erwartung vom Medizinstudium: Mit Atlas am Skelett herum zu grübeln. Am Ende ist das Ganze allerdings recht anschaulich und „geht gut in den Kopf“.
Lernen lernen
Ganz neu dürfte für viele die Erfahrung werden, dass man alles nicht lernen kann und auch gar nicht muss. Viel wichtiger ist ein Gefühl dafür zu entwickeln, was einerseits als Grundlage häufig gefragt werden könnte und andererseits auch wirklich relevant ist.
Wer sich mit dem Fragenkatalog des 1. Staatsexamens einmal etwas auseinandergesetzt hat, wird da sicherlich schon auf das äußerst speziellem Detailwissen gestoßen sein, was wiederholt geprüft wird. Solche Fakten bringen später viele Punkte, so sinnlos sie auch auf den ersten Blick z.T. erscheinen mögen. Doch bis es so weit ist, vergeht noch einige Zeit.
Wichtiger ist erst einmal, den Spagat zwischen Lernaufwand und dem Leben nebenher gut zu schaffen. Viel zu viele isolieren sich gegen Ende des Semesters immer mehr, um zu lernen – und stellen hinterher selber fest, dass für die Klausuren am Ende gar nicht so viel Stress nötig war. Unterschätzen sollte man die Klausuren trotzdem nicht – in jeder Universität gibt es ein paar Hürden, vor denen alle zurecht Respekt haben.
Nicht nur die Leber „wächst mit ihren Aufgaben“…
Man gewöhnt sich jedoch recht schnell an das steigende Pensum und merkt sich die Fakten einfacher. Durch das Lernen selbst, kann man wirklich das „Lernen lernen“. Anderseits dürfte einigen der Wiedereinstieg nach Beendigung der Semesterferien, in den ersten Wochen schwer fallen.
Es gibt Dozenten, welche sich gerne mit Sätzen wie „Für dieses Testat müssen Sie aber schon mehr lernen als für ihr ganzes Abitur“ brüsten – aber dank Langzeitpotenzierung in hippocampo-cortikalen Tractus kommt das von selbst. Mehr lernen bedeutet eben nicht unbedingt auch mehr Zeit damit zu verbringen.
Es gibt kein universelles Geheimrezept, wie man effektiv lernt – sofern man seinen eigenen Biorhythmus etwas kennen lernt und dem Körper auch mal Ruhe gönnt, wenn er sie braucht, sollte sich der Erfolg dennoch einstellen. Letztlich zählt nicht, wie viele Stunden man in der Bibliothek sitzt – sondern was hängen bleibt. Wenn da ein Nickerchen förderlich ist, durchaus – nur das Browserfenster mit Facebook und YouTube hat sich erfahrungsgemäß als gefährlich erwiesen.
Fazit
Man sollte sich von den Meinungen anderer nicht all zu sehr verrückt machen lassen. Mit kontinuierlicher Arbeitsweise und etwas Ehrgeiz ist die Angst vor dem Pensum ziemlich unbegründet. Ziemlich sicher werden im Nachhinein die ganzen tollen neuen Erfahrungen und Kontakte neben den stressigen Phasen überwiegen. Wer kennt auch nicht Berufstätige, die ihre Studentenzeit als die bisher beste in ihrem Leben anpreisen!
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