Lexikon

Magenschleimhautentzündung

Definition Magenschleimhautentzündung

auch bekannt als: Gastritis

Magenschleimhautentzündung Vorübergehende (akute) oder langfristig bestehende (chronische) Reizung der Magenschleimhaut.

Die akute Magenschleimhautentzündung entsteht kurzfristig unter der Einwirkung schädlicher äußerer Einflüsse wie Alkohol, zu kalter oder zu heißer Speisen und mancher Medikamente (Antirheumatika, Sulfonamide, Antibiotika usw.). Daneben spielen bakterielle Infekte (Typhus, Bakterienruhr, Salmonellenerkrankungen) eine gewisse Rolle; und schließlich kann die akute Magenschleimhautentzündung auch die Begleiterscheinung einer anderen Grundkrankheit wie Verstopfung, Magengeschwür, Herzschwäche sowie Erkrankungen von Leber, Galle und Nieren sein.

Symptome der akuten Magenschleimhautentzündung sind Völlegefühl, Magendruck, Magenschmerzen, Appetitmangel, Übelkeit und Erbrechen. Bei blutender, oberflächlicher Zerstörung der Schleimhaut können Stuhlverfärbungen (Teerstuhl) und Bluterbrechen auftreten. Halten die Beschwerden längere Zeit an, sind zum Ausschluss eines Magengeschwürs eine Röntgenuntersuchung des Magens und/oder eine Magenspiegelung (Gastroskopie) erforderlich.

Die Behandlung besteht in erster Linie im Absetzen der auslösenden Faktoren (Alkohol, Medikamente, Rauchen); zudem sollte der Kranke für 24-36 Stunden nichts oder allenfalls trockenen Zwieback essen. Als Getränkeeignen sich säurearme Kräutertees wie Kamillen- oder Thymiantee. Eine weitergehende Behandlung erübrigt sich in den meisten Fällen, da die Krankheitserscheinungen in der Regel innerhalb weniger Tage wieder verschwinden. Bei stärkeren Beschwerden können Antazida (Säurehemmer) und Adstringenzien (zusammenziehende Mittel) verabreicht werden. Örtlich wird eine warme Auflage als sehr wohltuend empfunden. Die chronische Magenschleimhautentzündung entwickelt sich entweder aus einer akuten oder beginnt von vornherein schleichend. Wie beim Magengeschwür spielt der Keim »Helicobacter pylori« eine große Rolle. Die chronische Oberflächengastritis kann in eine chronisch atrophische Gastritis übergehen, bei der die Schleimhautdrüsen des Magens fortschreitend zu Grunde gehen. Als Symptome bestehen manchmal unbestimmte Oberbauchbeschwerden wie Aufstoßen, Völlegefühl, Magendruck und Blähungen. Im Lauf der Jahre kann sich infolge mangelhafter Bildung des so genannten Intrinsic Faktors und daraus resultierendem Vitamin-B12-Mangel eine perniziöse Anämie entwickeln. Die Salzsäureproduktion kann eingeschränkt oder ganz aufgehoben sein; ebenso besteht ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung eines Magenkrebses.

Die Diagnose der chronischen Magenschleimhautentzündung kann nur aufgrund des Befundes bei der Magenspiegelung gestellt werden. Eine ursächliche Behandlung gibt es nur insofern, als das auslösende Bakterium »Helicobacter pylori« bekämpft werden muss. Hierzu dient eine Kombination von verschiedenen Antibiotika mit einer vorübergehenden medikamentösen Hemmung der Säureproduktion. Überdies kann die Gabe von Antazida, krampflösenden Präparaten und Bauchspeicheldrüsenenzymen Erleichterung verschaffen. Eine eventuell vorliegende perniziöse Anämie ist selbstverständlich zusätzlich behandlungsbedürftig.