Lexikon

Magen

Definition Magen

auch bekannt als: Gaster, Ventriculus

Magen Was wir essen und trinken, gelangt durch die Speiseröhre schließlich in den Darm, wo die einzelnen Nahrungsstoffe durch die Darmwand hindurch ins Blut und damit eigentlich erst in den Körper aufgenommen werden. Zwischen der Speiseröhre und dem ersten Darmabschnitt, dem Zwölffingerdarm, liegt eine große Ausbuchtung dieses Verdauungskanals: der Magen. In ihm werden die Speisen so lange aufbewahrt, bis der Darm wieder eine bestimmte Portion zur Verdauung benötigt. Dann wird vom Darm aus durch einen komplizierten Mechanismus die Öffnung des Magenpförtners verlangt, und ein nächster Speiseschub gleitet in den Zwölffingerdarm.

Der Magen ähnelt etwa einem flachen, birnenförmigen Beutel, der quer unterhalb des Zwerchfells im Oberbauch liegt. An der Stelle der größten Wölbung - diese Stelle heißt Mageneingang (Kardia) - mündet die Speiseröhre in den Magen. Am anderen Magenende liegt der Pförtner (Pylorus), ein Ringmuskel, der den Übergang vom Magen zum Zwölffingerdarm normalerweise verschlossen hält und sich nur kurz zum Durchtritt von Speisebrei öffnet. Die Wand des Magens besteht aus mehreren Muskelschichten und ist innen mit Schleimhaut ausgekleidet. In der Magenwand liegt ein feines Nervennetz, das für die sinnvolle und zweckmäßige Bewegung der Magenmuskulatur verantwortlich ist. Dieses Nervennetz steht mit dem Rückenmark - und dadurch mit der Gesamtheit des Nervensystems - in Verbindung.

Während die geschluckten Speisen im Magen darauf warten, schubweise in den Zwölffingerdarm weiterbefördert zu werden, beginnen bereits die Verdauungsvorgänge. Die Magenschleimhaut sondert Magensaft ab, der Salzsäure und das Verdauungsenzym Pepsin enthält. Beide zusammen dienen dazu, die in der Nahrung vorhandenen Eiweißstoffe zu zerlegen. Zugleich führt die Muskulatur der Magenwand kräftige Bewegungen (Peristaltik) aus, die den Speisebrei durcheinander mengen.

Wie lange dieser im Magen verweilt, hängt von der Verdaulichkeit der Nahrung im Darm ab. Bei gemischter Kost beträgt die Entleerungszeit des Magens etwa 3-4 Stunden, bei sehr fetten Speisen kann sie über 5 Stunden dauern. Auch starke seelische Erregung kann die Verweildauer der Speisen im Magen erhöhen. Wasser und ähnliche Flüssigkeiten haben keine nennenswerte Verweildauer; sie fließen oberhalb des Speisebreis in einer besonderen Rinne der Magenwand schnell durch den Magen hindurch. Gehaltvollere Flüssigkeiten, z. B. Milch, deren Eiweiß durch die Magensalzsäure ausgeflockt wird, haben eine Entleerungszeit von 1-2 Stunden. Wie jeder weiß, kann es vorkommen, dass der Magen »sich umdreht«, wenn etwa die Magenschleimhaut durch verdorbene Speisen oder durch größere Mengen Alkohol gereizt worden ist. Bei dem dann folgenden Brechakt stellt die Magenwand ihre Bewegungen völlig ein, und durch kräftige Zusammenziehung der Bauchmuskeln und des Zwerchfells wird der Mageninhalt wieder herausbefördert.

Als Folge der Verbindung der Magennerven mit Rückenmark und Gehirn ist es verständlich, dass der Magen auch an seelischen Erlebnissen teilnehmen kann. Menschen mit empfindlichem Magen wissen, dass ihnen psychische Aufregungen für lange Zeit die Lust zum Weiteressen verderben können. Magenschmerzen, weil man sich geärgert hat, Erbrechen, weil man etwas Ekel Erregendes ansehen musste, sind Beispiele für die engen nervösen Beziehungen zwischen Magen, Gesamtkörper und Seele.

Der Mensch kann, wenn es sein muss, auch ohne Magen leben. Muss dieser wegen einer schweren Erkrankung operativ entfernt werden (Magenresektion), übernehmen nächste Verdauungsstationen im Darm die Zerlegung der Eiweißstoffe, die bisher im Magen verdaut wurden. Nach einer Magenresektion fehlt lediglich der Vorratsbehälter, in dem bisher auch eine sehr umfangreiche Mahlzeit Platz fand, bis sie schubweise in den Darm weitergeleitet wurde. Der Betroffene muss deshalb künftig darauf bedacht sein, jeweils nur sehr kleine Mahlzeiten - also statt sonst 3 großen jetzt lieber 6 kleine - einzunehmen; Dumping-Syndrom.

Abbildungen

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