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Erkältung

Definition Erkältung

auch bekannt als: grippaler Infekt

Erkältung Obwohl die Erkältungskrankheilen die größte Krankheitsgruppe überhaupt darstellen, sind sie nach wie vor die Stiefkinder der modernen Medizin. Im Grunde ist der Begriff »Erkältung« eine ungenaue Sammelbezeichnung für infektiöse — meist virusbedingte — banale entzündliche Erkrankungen der oberen Luftwege, für die früher eine Abkühlung als alleinige krankheitsauslösende Ursache angenommen wurde. Mehr als 90 Prozent der akuten Infekte der Atemwege werden durch Viren verursacht, und man kennt mehr als 130 verschiedene Viren, die hier als Krankheitserreger in Betracht kommen. Allerdings lösen die fast allgegenwärtigen Viren in der Regel erst nach einer allgemeinen oder örtlich begrenzten Auskühlung eine Erkrankung aus, was darauf zurückzuführen ist, dass Kälte nachgewiesenermaßen — vor allem durch Herabsetzung der Schleimhautdurchblutung — die Abwehrkräfte des Organismus verringert. Hierin liegt auch der Grund dafür, dass sich die meisten Erkältungskrankheiten an den Schleimhäuten der Atmungsorgane und der Harnwege abspielen; Schleimhäuten also, die der Kälteeinwirkung am meisten ausgesetzt sind.

Die gewöhnliche Erkältung verläuft in Form einer akuten Entzündung der oberen Luftwege, die in der Regel nach einigen Tagen auch ohne Behandlung wieder abheilt. Charakteristisch ist der plötzliche Krankheitsbeginn mit Niesen, Schnupfen, Kratzen im Hals, Husten, Kopfschmerzen, allgemeiner Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen. Während bei Erwachsenen Fieber eher selten auftritt, steigt die Körpertemperatur bei Säuglingen und Kindern gewöhnlich auf 38-39 °C. Aus der Tatsache, dass Geruch und Geschmack stark beeinträchtigt sind, resultiert im Allgemeinen eine ausgeprägte Appetitlosigkeit. Wenn keine Komplikationen hinzutreten, klingen die Beschwerden nach 4-10 Tagen ab. Die Erkrankung kann aber auch auf Nasennebenhöhlen, Mittelohr, Mandeln oder Bronchien übergreifen, dann entsprechend lange andauern und heftige Beschwerden verursachen.

Genauso wie eine gewöhnliche Erkältung können jedoch auch ernste Infektionskrankheiten — beispielsweise Masern, Keuchhusten und Diphtherie — beginnen. Schwierig ist vor allem die Abgrenzung gegen die echte Grippe (Influenza), die durch besondere Virustypen verursacht wird und meist ein schweres Krankheitsgefühl erzeugt. Im Vergleich zur banalen Erkältung ist bei der Grippe das Fieber höher, die Kopfschmerzen sind stärker, und die Prognose ist, besonders bei älteren Personen und Herz-Kreislauf-Kranken, erheblich ungünstiger.

Die Behandlung richtet sich nach den vorherrschenden Beschwerden (Schnupfen, Husten usw.). Bei Fieber ist Bettruhe geboten, wobei für die Beurteilung des Kranken nicht die Höhe seines Fiebers, sondern der Allgemeinzustand ausschlaggebend ist. Bestehen schweres Krankheitsgefühl oder alarmierende Symptome wie Atemnot oder Ohnmachtsanfälle, ist eine ärztliche Untersuchung unbedingt erforderlich. Ebenso ist der Arzt zu rufen, wenn das Fieber trotz Bettruhe nach 2-3 Tagen nicht zu sinken beginnt. Auch bei Kindern ist es wichtiger, »auf das Kind als auf das Thermometer zu schauen«. Wenn ein Kind mit 39 °C vergnügt in seinem Bettchen spielt, ist sicherlich keine Gefahr im Verzug.

Im Großen und Ganzen sind bei einer einfachen Erkältung folgende Maßnahmen empfehlenswert: reichliche Flüssigkeitszufuhr; bei Frösteln oder Frieren zu Beginn der Erkrankung ein warmes Vollbad oder wenigstens ein heißes Fußbad, dann in einem vorgewärmten Bett heißen Tee trinken; danach stellt sich bald ein befreiendes Schwitzen ein. Da das Schwitzen mit Salzverlust verbunden ist, muss für Salzersatz — beispielsweise durch Fleischbrühe — gesorgt werden. Bei anhaltendem Fieber bringen stündlich erneuerte feuchtkalte Wadenwickel um beide Unterschenkel Erleichterung. Zudem gibt es gegen Erkältungskrankheiten zahlreiche rezeptfreie Arzneimittel, die in erster Linie schmerzstillend und fiebersenkend wirken. Bringen diese Maßnahmen nach einigen Tagen keine entsprechende Linderung, ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen.

Abbildungen

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