Die Schuld im Strafrecht

Die Schuld im Strafrecht

Nach Tatbestand und Rechtswidrigkeit prüft man die Schuld. So lernt es jeder Jurastudierende in der ersten Strafrechtsvorlesung. Dieser Beitrag erklärt, was bei der Prüfung der Schuld beachtet werden muss.
Schuld im Strafrecht
Lecturio Redaktion

·

25.01.2024

Inhalt

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I. Grundlagen

Eine der wesentlichen Rechtsregeln im Strafrecht lautet: Niemand darf für eine Tat bestraft werden, wenn ihn keine Schuld trifft (sog. Schuldprinzip, lat. nulla poena sine culpa). Es ergibt sich vor allem aus dem Rechtsstaatsprinzip nach Art. 20 Abs. 3 GG und der Menschenwürde nach Art. 1 Abs. 1 GG.

Schuldprinzip
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Aus dem Schuldprinzip folgt, dass die Höhe der Strafe schuldangemessen sein muss. Die Strafe darf also das Maß der Schuld nicht überschreiten. Fehlt die Schuld, so ist der Täter nicht strafbar.

In der Schuld wird beurteilt, ob der Täter das verwirklichte Unrecht zu verantworten hat, es ihm
also persönlich vorwerfbar ist.

In strafrechtlichen Klausuren kann die Schuld grundsätzlich einfach angenommen werden, es sei denn, es sind entgegenstehende Anhaltspunkte ersichtlich. Im Folgenden werden einige Probleme im Rahmen der Schuld erläutert.

Tipp: Keine Lust zu lesen? Schau dir unser Video zu den Grundlagen der Schuld im Strafrecht an!

II. Schuldfähigkeit

In einigen Klausuren stellt sich die Frage nach der Schuldfähigkeit des Täters. In § 19 StGB findet sich eine negative Definition zur Schuldunfähigkeit:

Schuldunfähig ist, wer bei Begehung der Tat noch nicht vierzehn Jahre alt ist.

Kinder unter 14 Jahren sind folglich unwiderleglich schuldunfähig. Ab dem 21. Lebensjahr ist man grundsätzlich immer schuldfähig, dazwischen hängt es von der Einsichtsfähigkeit des Jugendlichen/Heranwachsenden ab.

Schuldfähigkeit
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Nach § 20 StGB ist zudem schuldunfähig,

wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung oder wegen einer Intelligenzminderung oder einer schweren anderen seelischen Störung unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln.

Nach § 21 StGB kann die Schuld auch durch einen der in § 20 StGB genannten Gründe lediglich vermindert sein. Dann kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 StGB gemildert werden.

strafmilderung
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Besonders im Rahmen der Straßenverkehrsdelikte kommt in Klausuren eine Schuldunfähigkeit bzw. verminderte Schuldfähigkeit nach §§ 20, 21 StGB auf Grund von Alkoholkonsum in Betracht. Eine Schuldunfähigkeit nach § 20 StGB kann bei mehr als 3,0 Promille vorliegen. Zwischen 2,0 und 3,0 Promille ist der Täter in der Regel vermindert schuldfähig, § 21 StGB. Unter 2,0 Promille ist man voll schuldfähig.

Ein weiteres Problem sind Fälle, in denen sich der Täter bewusst in den Zustand der Schuldunfähigkeit begeben hat, um dann eine Straftat zu begehen. Diese Konstellation wird actio libera in causa (a.l.i.c.) genannt und in diesem Artikel ausführlich behandelt.

III. Entschuldigungsgründe

Die Schuld kann ausnahmsweise ausgeschlossen sein, wenn Entschuldigungsgründe vorliegen. Eine Entschuldigung ist eine aus besonderer Motivlage erwachsende Befreiung von der Strafbarkeit, die auf Grund des verwirklichten Unrechts und objektiver Vorwerfbarkeit vorläge.

Zu den einzelnen Entschuldigungsgründen haben wir jeweils eigene Artikel verfasst:

IV. Irrtümer

Auch im Rahmen der Schuld können Irrtümer auftreten. Ausgangspunkt hierfür ist § 17 StGB:

Fehlt dem Täter bei Begehung der Tat die Einsicht, Unrecht zu tun, so handelt er ohne Schuld, wenn er diesen Irrtum nicht vermeiden konnte. Konnte der Täter den Irrtum vermeiden, so kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 gemildert werden.

Verbotsirrtum
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Mehr zu den Irrtümer im Rahmen der Schuld lernst du in diesem Artikel!

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.